Lokales

Die Hierarchie war klar geregelt. Das Sagen hatte der 30-Jährige, Spitzname "Chefe". Ihm unterstellt, seine rechte Hand und sein Vertrauter, der bei Bedarf auch seine Muskeln einsetzte, um keine Zweifel aufkommen zu lassen. Darunter Kuriere und Chauffeure wie die zwei anderen Angeklagten. Auch ein steirischer Jurist soll als Dealer für die Gruppe gearbeitet haben – er wird allerdings gesondert verfolgt.

Am Donnerstag wird im Landesgericht für Strafsachen in Wien gegen eine kriminelle Organisation verhandelt. Sie war dick im Drogengeschäft, verkaufte Cannabis und Kokain. "Vor Gewalttaten wurde nicht zurückgeschreckt", beschreibt der Staatsanwalt.

"Unabsichtlich fast umgebracht"

Im Jänner des Vorjahrs stattete man einem mutmaßlichen Verräter, der der Polizei einen Tipp gegeben haben soll, einen Besuch ab. Der Mann wurde gefesselt, geschlagen und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. "Wusstest du, dass ich A* unabsichtlich fast umgebracht habe", schrieb der angeklagte Muskelmann später. "Ja, beim Würgen, oder? Das nächste Mal mach ruhig weiter. Diese minderwertige Ratte." "Wie bei Reservoir Dogs (ein Tarantino-Film, Anm.)", stellt Richter Ulrich Nachtlberger fest. Das Opfer tauchte danach unter.

Vor Gericht werden die Männer von einer Anwaltsarmada vertreten: Franz Pechmann, Philipp Wolm, Noah McElheney, Lukas Hruby und Johannes Maximilian Fouchs. "Geständig", erklären sie unisono.

Im Zusammenhang mit einem Terror-Netzwerk, das sich seit dem späten Frühjahr 2023 um den verhinderten Attentäter auf ein Taylor-Swift-Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion gebildet haben dürfte, hat es eine weitere Festnahme gegeben. Das bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, am Donnerstagabend der APA. Zunächst hatte Puls24 über die Festnahme berichtet.

Der 20-Jährige - ein gebürtiger Slowake mit Wohnsitz in Wien-Favoriten - steht im Verdacht, gemeinsam mit Beran A. und Hasan E. Teil einer IS-Terror-Zelle gewesen zu sein. Die drei mutmaßlichen Anhänger der radikalislamischen Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) sollen seit Mai 2023 engen Kontakt gehabt und ab Februar 2024 drei zeitgleiche Anschläge in Mekka, Dubai und Istanbul geplant gehabt haben.

Festgenommenem werden Anschlagspläne in Istanbul unterstellt

Dem Slowaken werden Anschlagspläne in Istanbul unterstellt. Er war am 4. März 2024 nach Istanbul geflogen, kehrte dann aber nach Österreich zurück, ohne dass es zu einem Anschlag gekommen wäre.

Beran A. - ein 20-jähriger IS-Anhänger aus dem Bezirk Neunkirchen - gilt als Hauptverdächtiger im Zusammenhang mit den vereitelten Anschlagsplänen auf ein Taylor-Swift-Konzert, das am 9. August 2024 im Ernst-Happel-Stadion über die Bühne gehen hätte sollen. Es wurde kurz davor abgesagt, nachdem die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) von einem ausländischen Partnerdienst von einer terroristischen Bedrohungslage Kenntnis erlangt und den jungen Niederösterreicher ausgeforscht und festgenommen hatte.

Ein 30-Jähriger soll versucht haben, einem Polizisten vor dem österreichischen Parlament in Wien die Dienstwaffe zu entreißen.

Als ihm das nicht gelang, habe er mit seinen Händen eine symbolische Waffe geformt und angedeutet, auf den Beamten zu schießen, teilte die Polizei Wien am Donnerstag in einer Aussendung mit. Er wurde nach dem Vorfall am Mittwochmorgen wegen gefährlicher Drohung festgenommen und in eine Justizanstalt gebracht.

Zuvor sei der 30-jährige Slowake an zwei Polizisten herangetreten und habe aggressiv und unverständlich auf sie eingeredet. Er soll den mehrmaligen Aufforderungen, Abstand zu halten, nicht nachgekommen sein.

Die neu geschaffene polizeiliche Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität und Vertreter der Staatsanwaltschaft Wien hatten sich den 23. März 2025 rot im Kalender angestrichen. 

An diesem Tag wurde ein kindlicher "Systemsprenger", der in Wien Straftaten im dreistelligen Bereich begangen haben dürfte, 14 Jahre alt und damit strafmündig. Die Vorahnung der Behörden, er würde mit Erreichen der Strafmündigkeitsgrenze weitere Straftaten begehen, erfüllte sich.

Der nunmehr 14-Jährige befindet sich mittlerweile nämlich in Strafhaft. Er wurde in der vergangenen Woche am Wiener Landesgericht erstmals rechtskräftig verurteilt. Er fasste für einen Autoeinbruch zehn Wochen unbedingte Haft aus. Das bestätigte die Medienstelle des Landesgerichts der APA. Der Jugendliche hatte am 25. März - zwei Tage nach seinem 14. Geburtstag - in Bereicherungsabsicht mit einem Hammer eine Scheibe eines geparkten Pkw eingeschlagen.

Noch keine 14, aber weit über 100 Vormerkungen

Bei der Strafbemessung wurde berücksichtigt, dass der fast noch kindliche Jugendliche weit über 100 staatsanwaltschaftliche Vormerkungen aufwies. Für die entsprechenden Delikte hatte er nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Er war zu den jeweiligen Tatzeitpunkten 13 Jahre oder noch jünger. Bei Minderjährigen, die noch keine 14 Jahre alt sind, greift hierzulande das Strafgesetzbuch insoweit nicht, als kindliche Täter nicht bestraft werden können.

Politik

In drei Tagen werden in Wien der Gemeinderat und die Bezirksvertretungen gewählt – und im Hintergrund ermittelt die Justiz immer noch emsig gegen zwei Spitzenkandidaten: Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der mit seinem Team HC antritt, und sein Nachfolger bei der Wiener FPÖ, Dominik Nepp.

Und wie es aussieht, haben sich die Vorwürfe in der Spesen-Affäre erhärtet: Das berichtet der Standard am Donnerstagnachmittag in einer Online-Meldung, mit Verweis auf einen Abschlussbericht, der auch dem deutschen Spiegel vorliegt.

Strache und Nepp sowie fünf weiteren Personen wird Untreue vorgeworfen. Entsprechende Ermittlungen haben im Sommer 2019, kurz nach Platzen der Ibiza-Affäre, nach einer anonymen Anzeige ihren Anfang genommen. 

Der Befund laut Abschlussbericht, der mit 1. April datiert ist: „Strache und sein direktes berufliches und persönliches Umfeld“ hätten Ausgaben, die „offensichtlich privater Natur“ waren, über die Bundes-FPÖ, die Wiener Landes-FPÖ, den blauen Klub im Parlament und im Rathaus abgerechnet und damit die Organisationen an ihrem Vermögen geschädigt.

Die Summe, die im Abschlussbericht des Bundeskriminalamts genannt wird, ist seit einem Zwischenbericht vom Herbst 2024 gestiegen. Mittlerweile gehen die Ermittler von einem Gesamtschaden von 1.091.189,08 Euro aus. 

US-Präsident Donald Trump hat die Elite-Universität Harvard in einem neuen Post als "Bedrohung für die Demokratie" bezeichnet. Harvard sei eine antisemitische, linksradikale Institution, die Studenten aus aller Welt annehme, "die unser Land auseinanderreißen wollen", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social.

Die liberale Universität erlaube es einer bestimmten Gruppe von Verrückten, Zorn und Hass zu verbreiten, fügte Trump hinzu, ohne Details zu nennen. Auf dem Campus von Harvard und vielen anderen Universitäten hatte es länger propalästinensische Demonstrationen gegeben.

Trumps Zorn richtet sich auch gegen Anwalt der Uni

Die Trump-Regierung hatte mehrere als linksliberal betrachtete Universitäten mit finanziellem Druck an die Leine genommen, um etwa Diversitätsprogramme zu stoppen. Harvard wehrt sich aber und klagt dagegen. Einer der Anwälte hatte einmal auch Trump vertreten. In seinem Post forderte Trump, der Anwalt sollte sofort zurücktreten, er sei aber ohnehin nicht sehr gut.

In den vergangenen Tagen hatte er schon angedeutet, dass es bald so weit sein könnte. Am Mittwoch stellte US-Präsident Donald Trump dann klar: „Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland“, sagte er im Weißen Haus. 

Allein: Worin der Deal besteht, ließ Trump offen. Ebenso fügte er hinzu, dass er erst den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij überzeugen müsse, und das sei doch etwas „schwieriger“. „Ich dachte, es wäre einfacher, mit Selenskij zu verhandeln."

Trumps "final offer"

Hintergrund der Aussage ist ein Kompromissvorschlag der USA, der seit etwa einer Woche in Moskau und Kiew am Tisch liegt. "Final offer" ist das gerade mal einseitige Papier betitelt, darin sind elf knappe Vorschläge aufgelistet, die seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg beenden sollen. 
 
Trumps Vorstoß ist bisher ohne Echo verhallt. In Moskau hält man sich bedeckt, auch die staatlich kontrollierten Medien schweigen zum angeblichen Deal mit Russland. Aus der Ukraine gibt es ohnehin keine Bestätigung dafür, dort hatte man mit den Aufräumarbeiten nach einem nächtlichen Bombardement durch die Russen zu tun - im Kiew starben mindestens neun Menschen
 
Auch aus Brüssel kamen auch keine Wortmeldungen. Einziges Indiz dafür, dass sich im Hintergrund doch etwas bewegt, ist eine Reise von NATO-Chef Mark Rutte nach Washington. Der Termin heute Nachmittag bei Donald Trump wurde sehr kurzfristig anberaumt.
 
Ist ein Frieden also greifbar? Der KURIER beantwortet die wichtigsten Fragen.
  • Was steht in dem "letzten Angebot" Trumps?

Das „letzte Angebot“ Trumps  beinhaltet hauptsächlich Punkte, die Moskau entgegenkommen. Neben einigen erwartbaren Vorschlägen – etwa der  US-Zusicherung, dass die Ukraine nie der  NATO beitreten wird, was vor Trump auch schon Joe Biden ablehnte, oder das Aus aller Sanktionen – fällt ein  Detail auf:  Washington  würde als Gegenleistung zu einem Friedensdeal die  russischen Kontrolle über die Krim völkerrechtlich offiziell anerkennen. Auch die vier (teil-)okkupierten Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja würde Trumps Administration als  de-facto-russisch anerkennen. 

Dieser Status  ist völkerrechtlich zwar nicht so bindend wie die De-jure-Anerkennung der Krim, das macht aber kaum einen Unterschied;  für die internationale Gemeinschaft wäre das eine noch nie da gewesene Grenzverschiebung. Die USA würden sich so nicht nur in eine Reihe mit Nordkorea und Syrien stellen, die auch die Scheinreferenden in den besetzten Gebieten abgenickt hatten. Sie würden auch derzeit in puncto Ukraine neutrale Staaten animieren, da schnell nachziehen.

"Sepp, was machst du?" Ob auf Instagram oder Youtube: Am Anfang steht immer diese Frage. Zumindest bei Sepp Schellhorn.

Ehe der Salzburger Wirt, Unternehmer und Neos-Politiker Staatssekretär für Deregulierung wurde, hat er auf Sozialen Medien Hunderte Kochvideos gedreht und veröffentlicht.

171.000 Abos zählt Schellhorns Youtube-Kanal, einzelne Videos - wie beispielsweise das über den gelungenen Schweinsbraten - schaffen fast eine Dreiviertel-Million Aufrufe.

Als Schellhorn noch Wirt war, hat er die Videos in der Betriebsküche seiner Salzburger Unternehmen gedreht, soweit, so klar.

Weitere Meldungen

Es ist ein ungewöhnliches Bild: Inmitten einer riesigen Wohnsiedlung prangt ein gigantisches Grundstück inklusive unangetasteter Grünfläche ausgedehnt auf 2,34 Hektar. Natürlich war Letzteres vorher da. 

Trotz zahlreicher Kaufangebote blieb die Familie 40 Jahre lang standhaft. Nun aber wurde das Grundstück tatsächlich verkauft.

Familie lebte auf 2,34 Hektar zurückgezogen

Ein australisches Ehepaar erwarb 1970 das 2,34 Hektar große Grundstück in Hammond Park, einem Vorort im Süden von Perth. Die Familie errichtete darauf ein Vier-Zimmer-Haus mit zwei Badezimmern und einem angebauten Apartment und lebte mit ihren fünf Kindern jahrzehntelang relativ zurückgezogen. 

Rund 20.000 Menschen haben am ersten Tag der Aufbahrung von Papst Franziskus Abschied genommen. Der Petersdom blieb bis 5:30 Uhr morgens geöffnet, es bildeten sich kilometerlange Schlangen

So bewegend die große Anteilnahme auch sein mag, so kurios waren manche Aktionen der teilnehmenden Besuchern

"Geschmackloses Verhalten"

Während der Aufbahrung eines Papstes gelten eigentlich klare Vorschriften für Besucher im Petersdom – darunter etwa ein Fotografie-Verbot und hier besonders Selfies. Auch sollte man dem Aufgebahrten mit Würde und Respekt entgegentreten. Doch zahlreiche Besucher nahmen es damit nicht sonderlich genau. Neben blau-weißen Fußballtrikots über lautes Sprechen bis hin zu Selfies neben dem Toten: Zahlreiche Personen verhielten sich wenig sensibel und verteidigten sich sogar.

Im April vergangenen Jahres entschied sich Dominique McShain dafür, ihre Krebsdiagnose öffentlich zu teilen. Auf Instagram schrieb sie: "Bei mir wurde vor kurzem unheilbarer Dickdarmkrebs diagnostiziert, der bereits erhebliche Metastasen in der Leber gebildet hat." Zu diesem Zeitpunkt war die Neuseeländerin gerade mal 20 Jahre alt. 

Nun wurden traurige Neuigkeiten publik: Die Influencerin ist an den Folgen ihrer Krebserkrankung verstorben.

Eigentlich lautet der volle Titel ihres neuen Buches "Entromantisiert euch. Ein Weckruf zur Abschaffung der Liebe". Der Buchhandel war jedoch der Meinung, der Untertitel sei "zu kontrovers", man würde Kundinnen und Kunden damit abschrecken. "Dass der Titel mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist, sollte klar sein. Zudem könnte man meinen, dass ein 'kontroverser' Titel ja etwas Gutes ist," lacht Beatrice Frasl. Der Kompromiss ist nun der Schutzumschlag, auf dem nur "Ein Weckruf" zu lesen ist. 

Dass ein Buch, das die Liebe ins Visier nimmt, schon vor seiner Veröffentlichung für Diskussionen sorgt, liegt fast auf der Hand. Schließlich kann man doch nicht das "schönste Gefühl der Welt" kritisieren – oder?

Wenn romantische Liebe isoliert

Kulturwissenschaftlerin, Podcasterin und Kolumnistin Frasl legt nach "Patriarchale Belastungsstörung" nun ein Plädoyer gegen die romantischen Liebe vor. 

Im Gespräch mit dem KURIER erklärt sie, warum es uns mehr schadet als nutzt, unser Leben von Schmetterlingen im Bauch und Co. bestimmen zu lassen – und warum insbesondere Frauen darunter leiden, wenn die romantische Liebe als das Nonplusultra gesehen wird. 

Frage des Tages