Leere Stockwerke und Produktionshallen, verwaiste Gänge, Maschinen, die schon jahrelang nicht mehr in Betrieb waren. Alles bedeckt von einer Schicht Staub und begleitet vom Geruch des Abschieds. Nur im ersten Stock tut sich noch was. Der Duft von Schokolade und Nüssen hängt schwer in der Luft, die Gerätschaften rattern und zischen, Fließbänder bewegen Material von A nach B, fleißige Hände bessern nach, wo die Technik versagt. Aber auch diese Betriebsamkeit hat ein Ablaufdatum.
Kommende Woche, am 5. Dezember, rollt hier die letzte, golden verpackte Mirabell Mozartkugel in den Auffangcontainer. 17,1 Gramm kugelrunde Schokolade mit Pistazien-Marzipan-Nougatkern aus Salzburg sind Geschichte. Dann wird das Werk in Grödig, in dem das Unternehmen "Salzburg Schokolade" die "Echten Salzburger Mozartkugeln" produzierte, für immer geschlossen.
"Sterben auf Raten"
Wie es mit diesem Stück österreichischer Tradition weitergehen wird, ist ungewiss. Der Großkonzern Mondelez, der alle Rechte an dem Produkt hat, ist geizig mit Informationen. "Es ist ein Sterben auf Raten gewesen“, sagt eine, die es wissen muss. Katharina Lindner ist die Qualitätsmanagerin des Betriebs und seit fast zehn Jahren vor Ort. Vor zwei Jahren werkten hier 160 Mitarbeitende, derzeit sind es 40, bis am 31. 12. die letzten Verbliebenen das Areal verlassen werden.
Drei Produkte für den österreichischen Markt sind bis zum Schluss in der Produktion: Mozartkugeln, Mozarttaler und Milketten. In der Vergangenheit wurden bis zu 12.000 Tonnen Süßigkeiten pro Jahr für Mondelez produziert, zuletzt war es nur noch eine Tonne jährlich.