Dass Franziska Klikovits, frühere Bankvorständin der Commerzialbank Mattersburg, und ein Tischler, der jahrelang Kunde der Regionalbank war, schuldig sind, ist zwischen Ankläger und Verteidigung nicht strittig. Dissens herrscht am Dienstagvormittag im großen Saal des Landesgerichts Eisenstadt nur über die Höhe der Strafe.
Während Oberstaatsanwalt Wolfgang Handler von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in seinem Schlussplädoyer darauf pocht, dass "eine unbedingte Freiheitsstrafe zu verhängen" sei, bitten Klikovits` Anwalt Johann Pauer und Wolfgang Reibenwein, der den 73-jährigen früheren Tischler vertritt, um eine milde Strafe für ihre Mandanten.
Erster großer Strafprozess zur Commerzialbank
Seit einem Monat läuft im Landesgericht der erste große Strafprozess zur Commerzialbank. Dabei geht es um 70 Millionen Euro, die Bankgründer Martin Pucher (er ist verhandlungsunfähig und nicht im Gerichtssaal) und seine langjährige rechte Hand Klikovits der Bank über Jahre unrechtmäßig entzogen haben sollen.
Die Banker hätten die maroden Firmen von drei Mitangeklagten (neben dem Tischler ein ehemaliger Spengler und ein Maler) künstlich am Leben erhalten, indem diese unrechtmäßig Kredite und aufgrund von Scheinrechnungen Bargeld erhielten, das zum Teil wieder in Puchers Fußballklub SVM floss.