Fridoline in Wien: "Spuren hinterlassen"
Ganz ähnlich sieht das ihre Kollegin, die ebenso top ausgebildete Pädagogin Beatrix Imgrund: „Wir sind dafür da, um möglichst viele schöne Momente zu schaffen.“
Fridolina – ein Begriff aus dem Althochdeutschen – steht Patin für diese Einrichtung, die im November 2023 im Erdgeschoß des „Hauses der Barmherzigkeit“ eingerichtet wurde. Sie gilt hier als die Beschützerin der Kinder.
Wenn die schwerkranken Kids nicht in den Herbst raus können, dann bringt Pädagogin Imgrund den Herbst zu den Kindern, lässt sie mitgebrachte Kastanien angreifen und an Blättern schnuppern. Lächelnd erläutert sie: „Es ist schön, wenn ich sehe, dass bei ihnen was ankommt.“
Am Ende eines jungen Lebens geht es indes darum, „möglichst viele Spuren für die Angehörigen zu hinterlassen“. Fotos, Abdrücke von Händen und Füßen, ein gemeinsamer Nachmittag auf der Terrasse: „Es gibt so viel, an das sich die Menschen gerne erinnern.“
Schwerkranke Kinder als Lehrmeister
Andere Aufgaben haben die Ärztin Verena Weber und der Sozialarbeiter Stefan Maier: Weber hält als Stationsärztin „den regelmäßigen Kontakt zu den Kinderfachärzten“. Maier unterstützt Eltern bei Förderanträgen, „wenn es notwendig ist, auch dort, wo es etwa aufgrund der großen psychischen Belastung Konflikte mit Arbeitgebern gibt“.
Sechs Kinder sind derzeit dauerhaft im Fridolina untergebracht, berichtet Leiterin Katharina Fourtis. Weitere acht Kinder können jeweils über kürzere Zeiträume (oft vier Wochen, mindestens eine Woche) betreut werden.
Die Kosten dafür werden laut Fourtis mit dem Pflegegeld aliquot abgegolten. Gefördert wird diese in Österreich bis dato einzigartige Kinderpflege-Einrichtung vom Fonds Soziales Wien.
Pflege und Betreuung für Kinder
Auch die Psychologin Nicola Wieland arbeitet daran, den psychischen Belastungen so gut wie möglich entgegen zu wirken: „Die Diagnosen sind ja nicht veränderbar, und die Zukunft ist ungewiss. Daher geht es immer nur um den Moment, den wir gestalten können.“
In dieser Hinsicht könnten auch Erwachsene lernen: „Die Kinder sind dafür die besten Lehrmeister.“
Wichtig ist für Wieland auch die Betreuung der Geschwister der schwerkranken Kinder: „Sie leiden öfters darunter, dass sie weniger Aufmerksamkeit bekommen.“
Gut ins Team passt auch Physiotherapeutin Gundula Kölbl: „Ich möchte unseren Kindern und ihren Angehörigen zu möglichst viel Lebensqualität verhelfen.“ In ihrer Arbeit geht es nicht zuletzt darum, „Symptomen wie Schmerzen und Angst aktiv entgegen zu wirken“.
Fridolina ist kein Ponyhof. Doch das Lächeln steckt hier auch die Kinder an.
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