Ein neues Zuhause für chronisch kranke Kinder in Wien

So soll der künftige Aufenthaltsraum im Pflegedomizil „Fridolina“ in Wien-Ottakring aussehen.
In Ottakring entsteht ein stationäres Pflegedomizil für chronisch kranke Kinder und Jugendliche. Ersten Mitarbeiter werden fortgebildet. Der Einzug ist für Ende November geplant.

Ein Krankenhaus ohne Krankenhaus-Gefühl soll es werden. Ein Zuhause, außerhalb des eigenen Zuhauses. So nennen die Leiterinnen Nicole Hainz und Katharina Fourtis das Pflegedomizil für Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen, das derzeit in der Seeböckgasse in Ottakring entsteht.

Schon Ende November sollen die ersten jungen Bewohnerinnen und Bewohner im neuen Wohnbereich „Fridolina“ einziehen. Umgesetzt wird es vom Haus der Barmherzigkeit gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW). Konkret soll es ein Ort für Kinder von null bis 18 Jahren werden, die eine komplexe chronische Erkrankung haben, und dadurch viel Pflege benötigen.

Ein neues Zuhause für chronisch kranke Kinder in Wien

Ein Teil des Teams des neuen Pflegedomizils „Fridolina“: Iris Kopf, Katharina Fourtis, Andrea Hoffmann, Doris Gypser und Nicole Hainz (v.l.n.r.)

Derzeit würden diese Kinder häufig auf Krankenhausstationen leben, obwohl ihre Akutbehandlungen abgeschlossen sind, heißt es aus dem Haus der Barmherzigkeit.

➤ Mehr lesen: Sommercamp für Geschwister von schwerkranken Kindern

„Fridolina“ soll eine Alternative dazu darstellen. 14 Plätze wird es geben, die Angebote sind vielfältig, sagt die Leiterin Nicole Hainz. „Von der Langzeitbetreuung bis hin zur kurzzeitigen Entlastung, wenn die Eltern zum Beispiel einen Urlaub mit dem gesunden Geschwisterchen machen möchten.“ Dazu komme die palliative Betreuung.

Planung seit Corona

Begonnen habe die Planung schon vor Corona. Nun, rund zwei Monate bevor die ersten Bewohnerinnen und Bewohner aufgenommen werden, sind die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord geholt worden. Dass das so früh geschehe, sei für das Haus der Barmherzigkeit ungewöhnlich. „Weil es sich aber um eine neue Einrichtung handelt, sollen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon vorab beschnuppern“, sagt Hainz.

Zwischen 50 und 60 Mitarbeiter werden es irgendwann sein. Anfang September haben die ersten sechs Mitarbeiterinnen mit den notwendigen Schulungen begonnen.

➤ Mehr lesen: Behandlungsangebot für übergriffige Kinder fehlt

„Damit wollen wir jeden Einzelnen dort abholen, wo er gerade steht. Am Ende sollen alle am gleichen Stand sein“, sagt Katharina Fourtis. Schließlich komme das Personal aus unterschiedlichen Bereichen. Pflegerinnen und Pfleger aus der Kinderintensivstation sowie aus dem Erwachsenenbereich aber auch Studienabsolventen seien aufgenommen worden.

Ein neues Zuhause für chronisch kranke Kinder in Wien

So wird das "Fridolina" künftig aussehen

Ein neues Zuhause für chronisch kranke Kinder in Wien

Ein neues Zuhause für chronisch kranke Kinder in Wien

Die ersten sind immer die Mutigen und die Visionäre. Sie wissen noch nicht wirklich, was sie erwartet

von Roland König

Geschäftsführer Haus der Barmherzigkeit

Sie alle eine der Wunsch, von Anfang an, an einem Projekt mitzuarbeiten. „Die ersten sind immer die Mutigen und die Visionäre. Sie wissen noch nicht wirklich, was sie erwartet“, sagt auch Roland König, Geschäftsführer im Haus der Barmherzigkeit.

Vom Frühchen bis zu Jugendlichen

Vom Frühchen bis zum querschnittgelähmten Jugendlichen reicht die Spannweite. Dazu kommt, dass sich die Abläufe auf der neuen Station erst einspielen müssen.

Das scheint hier aber niemanden zu stören. „Man muss nur gut zuhören und beobachten, um die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen“, sagt die kürzlich zum Team gestoßene Pflegerin Iris Kopf.

Ein neues Zuhause für chronisch kranke Kinder in Wien

Die Leiterinnen Katharina Fourtis und Nicole Hainz

Viel wichtiger sei aber ohnehin das Thema Zeit. Zeit für die Bewohner, aber auch Zeit für Gespräche mit den Angehörigen, ergänzt Doris Gypser, die ursprünglich aus der Erwachsenenpflege kommt.

Unterricht und Feste

Nur dadurch lassen sich Tagesabläufe gestalten, die mehr an ein Zuhause als an ein Krankenhaus erinnern. Mit Pädagogen und Sozialarbeitern sollen unter anderem Schulunterricht und der Jahreszeit zugehörige Feste ermöglicht werden.

Derzeit ist das „Fridolina“ aber noch eine Baustelle. Ab 20. September werden die Räume für den Einzug bereitstehen stehen.

Kommentare