200. Grazer Derby: Die Brennpunkte eines heißen Duells

Nächstes Duell zwischen Sturm und dem GAK
Sturm empfängt den GAK – das ist mehr als nur ein Fußballspiel. Und am Samstag bekommt das Duell besonderen Zündstoff.

Erster gegen Letzter: auf den ersten Blick ein Bundesligaspiel, das jetzt nicht zwingend allerhöchste Brisanz in sich birgt.

Doch dieses Spiel ist kein normales Spiel mit einem normalen Favoriten und einem normalen Außenseiter.

Nicht nur, weil es ein Spiel zweier Erzrivalen mit großer Tradition ist. Das 200. Grazer Stadtderby am Samstag zwischen Sturm und dem GAK (17 Uhr, Sky) ist nicht nur in der Steiermark seit Tagen ein großes Thema. Weil es beim bisher letzten Duell im Cup schwere Ausschreitungen gab und diese erneut zu befürchten sind. Aber auch auf sportlicher Ebene ist diese Begegnung durchaus spannend.

Das Sicherheitsrisiko

"Ich hoffe, dass das Derby am Platz entschieden wird und die zwei Fanlager für ein Fußballfest sorgen. Eines für die Fangruppen und für Familien“, sagt Sturm-Trainer Christian Ilzer. Ob seine Wünsche erfüllt werden? Das Stadion Liebenau ist mit rund 16.000 Zuschauern ausverkauft, rund 3.500 GAK-Fans werden kommen. Doch es haben sich auch rund ums Match gewaltbereite Partnerfans von Sturm und GAK aus dem Ausland angesagt. Die Polizei ist auf das Hochrisikospiel vorbereitet, auch auf Krawalle außerhalb des Stadions. Interessant: Erst in diesen Tagen wurden zwei weitere Verdächtige von den Randalen des Vorjahres ausgeforscht.

Die Tabellensituation

Der GAK zieht sich an den knappen Niederlagen im Cup in den vergangenen zwei Jahren hoch, als man jeweils als Zweitligist mit Heimvorteil angetreten war. "Da haben wir gute Lösungen gefunden“, sagt GAK-Coach Gernot Messner. „Jetzt sind 12.000 gegen uns, da wird schon eine andere Atmosphäre herrschen, aber wir werden alles raushauen, was wir haben.“ Woran sich sein Team noch festhalten kann? Laut „Expected Points“ (erwartete Punktezahl eines Teams basierend auf der Qualität und Anzahl der erstellten und zugelassenen Chancen) ist der Unterschied zwischen den Grazer Klubs nicht so groß wie in der tatsächlichen Tabelle, in der Sturm mit 19 Punkten führt und der GAK mit vier Zählern Schlusslicht ist. Denn nach den Expected Points hat Sturm 13,7 Zähler, der GAK mit 9,7 fast 10 Punkte und damit nicht viel weniger geholt. Ilzer kennt die Statistiken: "Der GAK ist bisher unter Wert geschlagen worden.“

Die Sturm-Personalien 

Derzeit wird in aller Ruhe ein Nachfolger für Sportchef Andreas Schicker gesucht, zur Auswahl stehen vier, fünf deutschsprachige Kandidaten. Der Schweizer Alain Sutter ist ein Thema, aber auch eine Rückkehr des Deutschen Oliver Kreuzer, der von 2008 bis 2011 bereits Sportchef bei Sturm war. Auch die Namen Tomas Zorn, Benjamin Schmedes und Thomas Henning fielen bereits im Umkreis. 

Auch der Posten des Technischen Direktors Paul Pajduch, der Schicker nach Hoffenheim folgte, wird wieder besetzt. Zwei Neue werden also gebraucht. Ilzer: "Es ist die größte Entscheidung, die der Verein seit vielen Jahren treffen muss.“ Auch der Abgang von Pajduch schmerzt Ilzer: "Ein Elite-Mann".

Der Übriggebliebene

Das bisher letzte Liga-Spiel bestritten Sturm und der GAK am 17. Mai 2007, Torschütze beim 1:0-Sieg war Mario Haas. Den könnte man am Samstag im Stadion auch treffen, der jetzige Akademie-Trainer, der jüngst 50 wurde, hat seine Karriere allerdings längst beendet. Dafür dürfte Marco Perchtold, der 2007 beim GAK Rechtsverteidiger spielte, auf dem Feld im defensiven Mittelfeld mitarbeiten. Als einziger Herr, der damals schon dabei war. "Egal ob Cup oder Meisterschaft, ein Derby ist immer etwas Spezielles. Es sind die beiden Stadtrivalen, die größten Klubs spielen gegeneinander. Das ist nie etwas Alltägliches.“

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Ein Grazer pfeift Grazer Klubs

Die Bundesliga-Premiere 

Zumindest in der Bundesliga-Historie hat noch nie ein Grazer ein Grazer Derby geleitet. Alexander Harkam darf diese Premiere feiern – nicht aber seinen Derby-Einstand. Er leitete 2022 das Cupmatch, Ilzer war damals nicht besonders glücklich mit seinen Entscheidungen. "Das ist kein Thema mehr, bestenfalls für die Medien“, sagt er heute.

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