Grüner Umbau: Kogler soll Klubchef werden – mit drei Frauen an seiner Seite
In den anstehenden Koalitionsverhandlungen dürften sie keine große Rolle spielen – davon geht man bei den Grünen mittlerweile aus.
Und so stellt sich die Partei, deren erste Regierungsbeteiligung im Bund sich dem Ende zuneigt, auf die neue (alte) Rolle ein: die Opposition.
Morgen, Mittwoch, werden bei einer Sitzung des grünen Parlamentsklubs die Weichen gestellt. Der Klub ist deutlich geschrumpft: Statt bisher 26 sitzen am Donnerstag bei der konstituierenden Sitzung nur noch 16 grüne Mandatare im Nationalrat.
Und es wird eng an der Spitze: Parteichef Werner Kogler bleibt zwar noch Vizekanzler, bis eine neue Regierung steht. Schon jetzt soll er aber den Posten von Klubobfrau Sigrid Maurer einnehmen. Kogler wäre dann – so wie bei Oppositionsparteien üblich – Partei- und Klubchef in Personalunion.
Umbau 2025 bei den Grünen
Maurer will, wie man hört, Vize-Klubchefin werden. Das wollen dem Vernehmen nach auch zwei Noch-Ministerinnen: Leonore Gewessler und Alma Zadić. Ob ein Klub dieser Größenordnung wirklich drei Vizes braucht, sei dahingestellt. In Wahrheit gibt es keinen Richtwert: Die Neos kamen bisher mit zwei aus, die FPÖ mit vier, die SPÖ hatte elf.
Überlegt wird bei den Grünen noch, ob man sich zusätzlich den Posten des „geschäftsführenden Parlamentariers“ (nicht zu verwechseln mit dem „parlamentarischen Geschäftsführer“ – ja, den gibt’s auch) leistet. Dieser managt im Wesentlichen die Plenarsitzungen.
Die neue Aufstellung dürfte aber ohnehin nicht lang halten: Wie Kogler kürzlich ankündigte, will er 2025 „den Umbau der grünen Partei für die grüne Zukunft einleiten“. Was bedeuten dürfte, dass sich der 62-jährige Steirer zurückzieht. Bis 2025 ist er gewählter Parteichef. Rund um die Jahreshälfte soll der grüne Bundeskongress mitsamt Wahl einer neuen Parteispitze abgehalten werden.
Vorzugsstimmen für Gewessler
Kogler wäre schon noch motiviert, heißt es aus seinem Umfeld. Zuletzt mehrten sich aber die Signale, dass es Zeit ist für einen Wechsel. Und damit ist nicht unbedingt das Wahlergebnis der Grünen gemeint (8,24 Prozent bei einem Minus von 5,66 Prozentpunkten).
Ein Signal, das direkt vom Wähler kommt, sind die Vorzugsstimmen: Koglers Name wurde nur von 7.569 Grün-Wählern auf den Wahlzettel geschrieben, Gewesslers hingegen von 31.244.
Die Noch-Klimaministerin landet damit im bundesweiten Ranking auf dem vierten Platz. Alle anderen in den Top 5 sind Parteichefs bzw. Spitzenkandidaten. Und Kogler landete als Grünen-Chef nur auf Platz zehn.
Drei potenzielle Kandidaten für Nachfolge
Gewessler wird ja schon seit Längerem als Nachfolgerin gehandelt. Konkurrenz machen könnte ihr der Oberösterreicher Stefan Kaineder, den sich viele im pragmatischen Flügel wünschen würden. Sein Platz sei aber im Land, heißt es aus seinem Umfeld. 2027 gilt es eine Landtagswahl zu schlagen.
In Wien wird schon im Herbst 2025 der Landtag gewählt. Gerüchte, wonach Zadić dort Spitzenkandidatin werden könnte, dementiert man in ihrem Umfeld. Jenen, die das verbreiten, unterstellt man, sie loswerden zu wollen – zumal die 40-Jährige eine dritte potenzielle Kandidatin für die Kogler-Nachfolger ist.
Wie gesagt: Es wird eng bei den Grünen.
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