Von Susanne Zobl
Vor zwei Jahren spielte sich der gebürtige Wiener Pianist Lukas Sternath in den Fokus des Klassikbetriebs. Er gewann nicht nur den ARD-Musikwettbewerb, sondern auch alle sieben Sonderpreise. Heute ist er 23, setzt seine Studien bei einem der Besten, Igor Levit, fort und wird als „Rising Star“ bezeichnet.
Zurecht, wie er bei seinem Rezital im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins demonstrierte.
Mit Beethovens „Fünfzehn Variationen in Es-Dur mit Fuge“, op. 35 gab er einen pointierten Auftakt. Eloquent, gelöst spielte er die ersten Takte und ließ keine Zweifel aufkommen, dass er seinen eigenen Zugang hatte. Beeindruckte mit ganz organischen Übergängen, trotzigen Staccato-Rhythmen mit der linken Hand und brachte mit der rechten sein Klavier anmutig zum Singen. Ein Clou, wie er die verschmitzt klingenden Motive herausarbeitete.
Seufzen
Bei Robert Schumanns Variationen in Es-Dur brachte er mit Bedacht sein Instrument zum Seufzen und die Töne zum Schweben. Ganz in seinem Element war er bei Franz Liszt. Die drei „Petrarca-Sonette“ wiesen ihn als echten Erzähler am Klavier aus. Bei „Pace non trovo“, der Nr. 104, kehrte er das Filigrane mit Innigkeit hervor.
Die fordernde „Dante-Sonate“ hob er düster an, kehrte das Dämonische hervor, zog mit seinem Vorwärtsdrängen, quasi einem Heraus aus der Hölle, ganz in seinen Bann und spielte seine Virtuosität mit Natürlichkeit aus. Er wurde zurecht bejubelt.
Es lohnt sich, Lukas Sternaths nächstes Konzert im Musikverein mit Julia Hagen am 15. 12. vorzumerken.
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