Rücktritt: Weshalb der Salzburger SPÖ-Chef geht

Mann vor SPÖ-Sujet
David Egger-Kranzinger gibt seinen Rückzug als SPÖ-Landesparteiobmann bekannt. Er bleibt aber im Landtag und Bürgermeister.

Der Vorsitzende der Salzburger SPÖ, David Egger-Kranzinger, hat am Montag überraschend seinen Rücktritt mit Jahresende bekannt gegeben. Sein Amt als SPÖ-Klubchef im Landtag wird der 37-Jährige Anfang November zurücklegen.

In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz betonte er, dass er sich auf sein Bürgermeisteramt konzentrieren möchte. Egger-Kranzinger ist seit April 2024 Ortschef von Neumarkt am Wallersee. Im Jänner erwarten er und seine Frau überdies ihr erstes Kind.

"Es ist keine Entscheidung gegen das Land, sondern für meine Stadt", sagte Egger-Kranzinger in einer kurzen Erklärung. "Es braucht mehr Fokus und Zeit für das Bürgermeisteramt."

Trotz perfekt koordinierter Büros im Stadtamt von Neumarkt, in der Partei und im Klub sei es ihm nicht gelungen, die Ansprüche, die er an sich selbst stelle, zu erfüllen. Zudem brauche es für die Landtagswahlen 2028 eine Richtungsentscheidung - "auch wenn wir gut aufgestellt sind".

Ex-Vorsitzender bleibt im Landtag

Dem Landtag wird Egger-Kranzinger übrigens als einfacher Abgeordneter erhalten bleiben. 

Er hatte die Landespartei im Mai 2020 übernommen und damals Walter Steidl als SPÖ-Vorsitzenden abgelöst. Am 23. April 2022 wurde er  -  durch die Coronapandemie verspätet - mit 93 Prozent der Stimmen zum Landesparteichef gewählt.

Genau ein Jahr später, am 23. April 2023, kam die SPÖ bei der Salzburger Landtagswahl auf 17,9 Prozent der Stimmen - ein Minus von 2,2 Prozentpunkten gegenüber 2019. Besser lief es bei den Bürgermeisterwahlen im Frühjahr: Die SPÖ stellt mit 23 Ortschefinnen und Ortchefs so viele wie nie zuvor.

AK-Präsident Eder gilt als Nachfolge-Favorit

Egger-Kranzingers Stellvertreterinnen und Stellvertreter in der SPÖ Salzburg sind die Landtagsabgeordneten Barbara Thöny und Bettina Brandauer und Arbeiterkammerpräsident Peter Eder - letztgenannter ist für viele schon länger ein Wunschkandidat für das Amt des Vorsitzenden.

"Stabilität ist in dieser Phase wichtig", so Egger-Kranzinger. Das Präsidium werde sich intensiv mit der Nachfolgefrage beschäftigen, sich dabei aber von niemandem drängen lasst. Bis dahin werden die drei Stellvertreter die interimistische Vorsitzführung übernehmen, sollte früher ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden werden, sei das für ihn auch ok, so der scheidende Vorsitzende am Montag.

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