Skurrile Parodien, angebliche Studiogäste mit verstellten Stimmen, aberwitzig-anarchischer (Anti-)Humor zur Geisterstunde: Das lieferte die Comedy-Sendung „Projekt X“ auf FM4 - und zwar seit 1995, dem Geburtsjahr des ORF-Jugendradiosenders. Und just im Jubiläumsjahr, nach 30 Jahren, soll die Sendung nun eingestellt werden. Das gaben Clemens Haipl und Herbert Knötzl vor der aktuellen Sendung am Donnerstag (9. Jänner) bekannt. Sie waren nach dem Ausstieg von Gerald Votava 2010 die beiden verbliebenen "Hauptprojektleiter".
„Achtung, Achtung, eine wichtige Durchsage: 30 Jahre ‚Projekt X‘ und 30 Jahre FM4, was hat man sich da alles überlegt für Feierlichkeiten zu machen, meine Damen und Herren?“, fragte Knötzl zu Beginn - mit einem steirisch klingenden Akzent und nasaler Stimme. Zwei Jahre habe man sich das überlegt, "und herausgekommen ist: Niemand bei FM4 kann sich vorstellen, ohne ,Projekt X‘ auszukommen, aber genau das wird ab 1. 2. 2025 ausprobiert.“ „Aber keine Sorge“, fährt Haipl fort (er klingt ein bisschen wie der 'Investment-Punk'), „wir dürfen weiter atmen und leben – als Privatiers. Und werden eventuell einen Podcast weiter machen, in dem wir sehr jung und weiblich auftreten werden.“
Dann begann die Sendung, in der ein Staubsauger, Neil Fist 2000 (Haipl), zu Gast war. Das "Abschiedsgeschenk" des ORF, wie Hauptprojektleiter Knötzl in der Rolle des Moderators moserte.
ORF verweist auf "Weiterentwicklung" von FM4
Auf KURIER-Anfrage bestätigt der ORF, dass das Format mit 31. Jänner 2025 auslaufe. Senderchefin Doroteja Gradištanac (früher Dodo Roščić) sagt dazu in dem übermittelten Statement: "Im FM4-Gründungsjahr 1995 waren Formate wie Projekt X maßgeblich daran beteiligt, den neuen, jungen, urbanen, einzigartigen Ton von Radio FM4 mitzudefinieren: Gerald Votava, Clemens Haipl und Herbert Knötzl haben damals etwas komplett Neues, Unerhörtes gemacht. Gerald Votava ist bereits 2010 ausgestiegen."
FM4 entwickle sich "auch bei neuer, junger Comedy weiter, um auch für junge Hörer:innen relevant und unterhaltsam bleiben", sagt Gradištanac. "Ihrer treuen Community bleibt Projekt X selbstverständlich als Podcast erhalten."