Das blanke Entsetzen über das Vorrunden-Aus bei der Heim-EM (gemeinsam mit Ungarn und der Schweiz) war Österreichs Handball-Frauen am Montagabend ins Gesicht geschrieben. Im entscheidenden Moment, auf den man monatelang hingearbeitet hatte, konnte die ÖHB-Auswahl nicht ihre beste Leistung abrufen und musste nach dem unglücklichen 24:25 gegen Slowenien abreisen. Auch im Hinblick auf die ab Donnerstag in der Wiener Stadthalle stattfindende Hauptrunde war es kein gutes Omen.
"Wir haben monatelang davon geträumt, dass wir nach Wien fahren und vor Heimpublikum spielen. Dass das jetzt einfach so vor einem zerbricht ... Ich kann das gar nicht beschreiben. Es ist eine Leere, man ist wütend, traurig", sagte Johanna Reichert, die im Angriff mit neun Toren eine Art One-Woman-Show ablieferte. Der Kraftakt der 22-jährigen Deutschland-Legionärin war in einem erwartet umkämpften und zerfahrenen Spiel schließlich zu wenig.
Nicht alle Akteurinnen reichten an ihr Limit heran, im Finish gesellte sich schließlich auch noch ein gerüttelt Maß an Pech dazu. Ein vergebener Siebenmeter und zwei Stangenwürfe waren zu viel, Slowenien brachte den knappen Vorsprung über die Runden. "Es reicht nicht, wenn nur ein oder zwei Spielerinnen auf dieses Niveau kommen", bemängelte Teamchefin Monique Tijsterman. Das Fazit der Niederländerin, die im ersten Hauptrundenspiel auf ihre Heimat getroffen wäre: "Wir brauchen noch etwas Zeit, die Spielerinnen waren noch nicht so weit heute."
WM-Play-off kommt, der Umbruch auch
Statt der besten EM-Platzierung seit 2006 (10.) fasste die ÖHB-Equipe gegen den slowenischen Olympiateilnehmer das Rückreiseticket aus, die nächste große Aufgabe wartet im April. Da steht das WM-Quali-Play-off an, der Gegner wird bei der Auslosung am EM-Finalwochenende in Wien ermittelt. Noch besteht eine kleine Hoffnung, in Lostopf eins zu rutschen.
Groß ist auch die Hoffnung des Verbands, die EM-Truppe bis zum Play-off zusammenzuhalten. Spätestens danach steht aber ein personeller Umbruch an. Sonja Frey kündigte ihr Team-Aus bereits an, auch Patricia Kovacs trägt sich mit diesem Gedanken. Ein, zwei weitere Spielerinnen könnten folgen.