Erster Erfolg schon vor Amtsantritt: Welchen Anteil Trump am Gaza-Deal hat

Wenn (wahrscheinlich) am Sonntag die ersten drei israelischen Geiseln nach 470 Tagen Horror von ihren Liebsten in die Arme genommen werden können, werden sich so manche fragen: „Warum nicht früher?“ – schließlich lag das Abkommen bereits im Mai vergangenen Jahres am Tisch.
Oft waren die Verhandler kurz vor einem Durchbruch gestanden, nur um wenig später einen Rückzug zu machen. Sei es, weil die Hardliner der Hamas ihren selbstmörderischen Kampf gegen Israel weiterführen wollten, sei es, weil die rechtsextremen Koalitionspartner Benjamin Netanjahus von jüdischen Siedlungen in Gaza träumten. Appelle von US-Präsident Joe Biden nahm man nicht ernst – vor allem Netanjahu pokerte auf einen Sieg Donald Trumps bei den US-Wahlen, sah in ihm einen starken Verbündeten, der Israel freie Hand lassen würde.
Er sollte sich täuschen. Wenn (wahrscheinlich) am Sonntag die ersten drei israelischen Geiseln nach 470 Tagen Horror von ihren Liebsten in die Arme genommen werden können, wird das Trumps erster großer außenpolitischer Erfolg seiner zweiten Amtsperiode sein. Noch bevor sie begonnen hat.
Die Drohungen wirkten
Auch wenn die Biden-Regierung den Deal de facto vor neun Monaten vorgelegt hatte, Biden-Gesandter Brett McGurk unzählige Male zwischen Kairo, Beirut, Doha, Jerusalem gependelt und sein gesamtes diplomatisches Geschick angewandt hatte – es waren Trump und sein Sonderbeauftragter Steve Witkoff, die Netanjahu dazu brachten, seine Regierung aufs Spiel zu setzen und dem Abkommen zuzustimmen. Und auch von Hamas-Seite kam seit Trumps Wiederwahl ein stärkeres Bestreben, ein Abkommen zu schließen. Wohl nicht zuletzt wegen Trumps unverhohlener Drohung, „die Hölle“ werde losbrechen, wenn die Hamas bis zu seiner Amtseinführung am 20. Jänner die Geiseln nicht freilasse.
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