Jubiläum: „Wien in Strauss und Braus“

Im Jubiläumsjahr 2025 ist der Wiener Walzerkönig in vielen Facetten zu erleben.
Wien feiert den 200. Geburtstag von Johann Strauss 2025 mit einem eigenen Festjahr – unter den rund 65 Produktionen an 250 Spieltagen: „Operetten-Pasticcio“, Medienkunst und „Fledermaustag“.

Es ist viel los in der Welthauptstadt der Musik: Wien widmet Johann Strauss zu seinem 200. Geburtstag ein eigenes Festjahr. Und das wird am Silvesterabend pünktlich mit dem Schlag der Pummerin am Rathausplatz beim Wiener Silvesterpfad spektakulär eröffnet, wo eine 100-köpfige Superband mit dem Star-Perkussionisten Martin Grubinger, die Sängerin Ankathie Koi und MyGroove Artists wie Max Mutzke auftreten.

Parallel dazu begrüßen die Wiener Symphoniker das neue Jahr mit Chefdirigent Petr Popelka und Kunstpfeifer Nikolaus Habjan im Konzerthaus. Ankathie Koi verknüpft Tradition und Moderne, rockt um Mitternacht am Rathausplatz und performt anschließend auf der Bühne im Konzerthaus das Schwipslied.

Drei Programmlinien

„PUR“ versammelt im Jahresspielplan Melodien im Original, Hommagen sowie klassische Konzerte und Inszenierungen.

Mit einem „Operetten-Pasticcio“ unternehmen der Dirigent Franz Welser-Möst, Christiane Karg (Sopran), Piotr Beczała (Tenor) und die Wiener Philharmoniker eine Entdeckungsreise in den Kosmos der 15 Strauss-Operetten, von denen nur mehr drei – „Die Fledermaus“, „Der ,Zigeunerbaron’“ und „Eine Nacht in Venedig“ – regelmäßig im Repertoire der Opernhäuser zu finden sind. Zu hören ist dabei am 29. 3. im Musikverein neben Kleinodien jenseits der gängigen Repertoirewerke allerlei Bekanntes und Unbekanntes.

Das Gärtnerplatztheater München gastiert mit der Operette „Waldmeister“ (1895) in einer Inszenierung von Josef E. Köpplinger ab 25.4. im MuseumsQuartier, Halle E. Eine Hauptrolle in diesem gut 20 Jahre nach der „Fledermaus“ komponierten Loblied auf die Sinnenfreude, das heutzutage nur noch Kennern geläufig ist, spielt Publikumsliebling Robert Meyer.

Marie Geistinger, die Strauss' erste vier Operetten als Hauptdarstellerin geprägt hat, steht im Mittelpunkt eines Konzertes mit der Sopranistin Diana Damrau und der Akademie für Alte Musik Berlin. Ein Zitat der berühmten Arie der Rosalinde aus „Die Fledermaus“ liefert den Titel: „Feuer, Lebenslust …“ (7.5., Musikverein).

Online über die Webseite www.johannstrauss2025.at und im Programmbuch finden Interessierte alle Infos zu Ticketpreisen, Ermäßigungen, Anreise, Barrierefreiheit sowie detaillierte Hinweise zu den einzelnen Veranstaltungen.

Jubiläum: „Wien in Strauss und Braus“

Programmbuch

„MIX“ ...

... eröffnet neue Perspektiven und präsentiert einen spielerischen Umgang mit Strauss’ Werken, die bearbeitet und neu gedacht werden. Hier sind Themen aus seinem Leben und seiner Musik mit Neuem kombiniert.

Der große „Fledermaustag“ zum 151. Jahrestag der Uraufführung von Johann Strauss’ Operette „Die Fledermaus“ am 5. April 1874 wartet u. a. mit einer „Biodiversitätsshow“ von Dominik Eulberg auf. Der Techno-Künstler und Ökologe will vermitteln, „dass wir die Trennung von Mensch und Natur überwinden müssen, um zu einer neuen Togetherness zu gelangen“, so Eulberg. „Aber lustvoll, nicht mit dystopischem Alarmismus.“

Im Haupthof des MuseumsQuartiers gibt’s die eigens für den „Fledermaustag“ entwickelte audiovisuelle Mappingshow „Im Takt der Zeit“. Und beim Vienna City Marathons dürfen in einer eigenen „Mäuse-Kategorie“ Kinder ab drei Jahren geschminkt und verkleidet als Fledermäuse 200 Meter weit „flattern“.

„OFF“ ...

... spinnt experimentell Unerwartetes aus Altbekanntem. Im Stadtpark bringt die Medienkünstlerin Victoria Coeln in unmittelbarer Nähe zum Strauss-Denkmal ab 21.3. „LichtStrauss“ und erweckt sieben starke Frauenfiguren aus Strauss-Operetten via Augmented Reality zum Leben.

Molden live

Auf eine Donaufahrt mit Ernst Molden an Bord der MS Kaiserin Elisabeth der DDSG Blue Danube geht’s bei „Schdrom“ (am 22.3.): Unter diesem Titel hat der Dichter und Liedermacher 2016 einen Songzyklus als aktuelle Antwort auf den Walzer aller Walzer „An der schönen blauen Donau“ geschrieben. Wobei er weniger Idyllisches als Skurril-Absurdes wie die blutrünstigen „Göösn“ besingt.

Donauinsel-Rave

Beim Open Air am Donau-inselfest 2025 werden auf der FM4-Bühne zur „Red Bull Symphonic – Johann Strauss 2025 Edition“ (20.6., freier Eintritt) die Drum and Bass-„Kapazunder“ Camo & Krooked mit Christian Kolonovits und den Wiener Symphonikern Strauss’ Musik, lustvoll und respektlos mit elektronischen Klängen verbrämt, in einem Rave feiern und dabei die „beats per minutes“ vermutlich noch um einiges erhöhen.

Jubiläum: „Wien in Strauss und Braus“

Event-Erlebnis
„Escape Room“. Ein Ganzjahresprojekt ist „Schatten des Zweifels – Im Kopf des Genies“ (ab 5.1.) der Künstlerin Deborah Sengl, die in der Time Busters-Filiale im Museumsquartier einen Escape Room konzipiert hat. Er soll – ausgehend von der historischen Person des Johann Strauss eine „Auseinandersetzung mit dem Innen- und Außenleben des Künstlertums“ ermöglichen. 

Jubiläum: „Wien in Strauss und Braus“

Valse rebellisch
„Valse, Valse, Valse“. Einst war der Walzer von Oberschicht und Kirche kritisiert und teilweise sogar verboten, galt er doch mit seinen Drehungen als zu rauschhaft. Johanna Heusser erforscht ab 5.1. im DSCHUNGEL Wien mit Tänzern und Musikern in ihrem Tanztheaterstück für junges Publikum ab 11 Jahren, ob der Walzer sein Potenzial für Rausch und Ordnungswidrigkeit heute wieder entfalten kann.

Jubiläum: „Wien in Strauss und Braus“

In memoriam
„Erinnerungskonzert“. Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv (Bild oben)  leitet am 19. 1. das ORF Radiosymphonieorchester (RSO) im Musikverein.  Das Programm –  u. a. mit dem Walzer „Bei uns z’Haus“ und „Ich lade gern mir Gäste ein“ aus „Die Fledermaus“ – bildet Strauss’ Schaffen in seiner Vielfalt mit Chorstücken, großen Walzern, Operettenausschnitten und besonderen Instrumentalwerken ab.

Jubiläum: „Wien in Strauss und Braus“

Utopie über Wien
„Zeitenwalzer“. Eine Einladung, mit dem Riesenrad durch die Jahrhunderte zu tanzen. Die Waggons schweben als Zeitkapseln durch fast 400 Jahre Stadtgeschichte. Mit der Musik von Johann Strauss reisen die Besucher durch die Zeit. Ihre Reisebegleiter: Figuren und Stimmen, die mit ihren Erzählungen und Performances Ausschnitte eines langen Veränderungsprozesses sichtbar machen.

Jubiläum: „Wien in Strauss und Braus“

Musiktheater 
„Blitz und Donner“. Eine  Uraufführung von Jacqueline Kornmüller mit Musik von Johanna Doderer und Johann Strauss: Das Stück ab 25.1. im Odeon beleuchtet eine fast unbekannte Liebschaft von Strauss mit der russischen Aristokratin Olga Smirnitskaja. Von über 100  Liebesbriefen der beiden sind nur seine erhalten und ihre  verloren gegangen. Milena Michiko Flašar hat seine Briefe neu beantwortet…

Jubiläum: „Wien in Strauss und Braus“

Strauss mit Puppe
„Der Karneval in Rom“. Johann Strauss’ zweite Operette und schon ein musikalisches Meisterwerk: Bei dieser konzertanten Aufführung erzählt Nikolaus Habjan am 22.2. im Theater an der Wien augenzwinkernd die abenteuerliche, genderverwirrte Liebesgeschichte aus dem karnevalesken Künstlermilieu, mit Vera Lotte Boecker (Bild oben) als Marie und Daniela Fally, Benjamin Bruns u. a.