Denn: Die Steiermark hole bloß nach, was in bereits fünf anderen Bundesländern gemacht worden sei.
So soll Artikel 6 der Landesverfassung, der die Symbole des Landes wie etwa die Farben oder das Wappen festschreibt, um einen fünften Absatz ergänzt werden, nämlich: "Die Landeshymne ist das Dachsteinlied." An Slowenien gerichtet merkt Kunasek an, es möge doch statt solche Debatten zu führen "auf die Sicherheit des Atomkraftwerks Krško achten".
"Altösterreicher" diskriminiert?
Auf Facebook setzte der FPÖ-Chef noch nach: "Wer in dieser Haltung einen Angriff auf Souveränität und Rechtsstaatlichkeit sieht, sollte sich fragen, wie es um die rechtliche Anerkennung von Minderheiten auf seinem Hoheitsgebiet bestellt ist." Denn die "Altösterreicher deutscher Muttersprache" seien in Slowenien "Diskriminierungen ausgesetzt und nicht als autochthone Volksgruppe anerkannt".
Neuer Text schon vor 20 Jahren gesucht
Die Debatte um das "Dachsteinlied" wurde allerdings schon einmal geführt: Anlässlich des EU-Beitritts Sloweniens (2004) kam in der Steiermark die Frage auf, ob es denn nun noch opportun sein, Gebiete eines anderes Staates weiterhin als "liebes teures Heimatland" besingen zu lassen.
Die damalige ÖVP-Landeschefin Waltraud Klasnic regte deshalb einen neuen Text für die erste Strophe an, denn nur sie enthält umstrittene Passagen. Letztlich änderte sich nichts, auch weil die FPÖ anfing, Stimmen gegen die Streichung von Save, Drau und Wendenland zu sammeln.
Allerdings wirft die nun neu aufkommende Debatte um das "Dachsteinlied" in der Steiermark auch eine brisante andere Frage wieder neu auf: Wie umgehen mit Texten, die per se historisch belastet sind? Oder deren Autoren oder Komponisten eine NS-Vergangenheit haben?
Bereits 2023 forderte die "IG Autorinnen Autoren" die Bundesländer Kärnten, Salzburg, Ober- und Niederösterreich auf, ihre Landeshymnen zu ändern oder zumindest anzupassen.
Auch die 1935 im austrofaschistischen Regime entstandene Hymne des Burgenlandes ("Mein Heimatvolk, mein Heimatland") geriet in Kritik, da ihr Autor Peter Zauner NSDAP-Mitglied gewesen sein. Tirols "Andreas-Hofer-Lied" wird immer wieder wegen seiner Lobhudelei auf die "deutsche Volksgemeinschaft", aber auch seiner Blutrünstigkeit hinterfragt.
Allerdings wurde in keinem Bundesland eine Hymne geändert. So ließ etwa Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) 2023 wissen, dass er keine Notwendigkeit sehe, die kritisierte vierte Strophe des "Kärntner Heimatliedes" zu adaptieren.
Salzburg hat "Land unsrer Väter" im Juni 2024 gesetzlich verankert. In Tirol löste 2004 ein Gesetz aus 1948 ab, gegen das Bedenken herrschten: Das Andreas Hofer Lied war 1948 derart geschützt worden, dass jede auch nur kleinste Abweichung von Text oder Melodie unter Strafe gestellt war - bis hin zum Arrest.
Der wurde 2004 gestrichen, die Veränderungen mussten nun "entstellend" statt nur "unwesentlich" sein, um eine Verwaltungsstrafe nach sich zu ziehen. Dafür wurde die Geldstrafe auf bis zu 2.000 Euro erhöht.
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