Trotz Anti-Windkraft-Votum: Burgenländer bauen Windpark in Kärnten

13 von 18 geplanten Windräder sollen nun im Bezirk Waidhofen/Thaya verwirklicht werden
Das Parndorfer Unternehmen Püspök übernimmt das Windkraftprojekt in Bärofen.

Gegenwind für Erneuerbare Energien in Österreichs südlichstem Bundesland: Am Sonntag sprach sich bei einer Volksbefragung eine knappe Mehrheit (51,5 Prozent der Stimmen) gegen die Errichtung neuer Windkraftanlagen auf Kärntner Bergen und Almen aus. 

Auf bereits genehmigte Projekte hat das Votum freilich keinen Einfluss. 

Wie zum Beispiel für den Windpark Bärofen im Lavanttal, der sich bereits seit 2011 in Planung befindet. Im Jahr 2021 bewilligte das Land Kärnten schließlich eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für acht Windräder

Mehr als zehn Beschwerden gegen den UVP-Bescheid wurden seither vom Bundesverwaltungsgericht und Verfassungsgericht abgewiesen.

Damit war der Weg frei für den Windpark auf der Koralpe im Gemeindegebiet von Frantschach-St. Gertraud auf rund 1.700 Metern Seehöhe. Doch vor dem Baustart kam es überraschend zu einem Eigentümerwechsel: Die niederösterreichische Firma "Ecowind" trat das Projekt an das burgenländische Familienunternehmen "Püspök" ab. 

Trotz Anti-Windkraft-Votum: Burgenländer bauen Windpark in Kärnten

Lukas Püspök, CEO der Püspök-Unternehmensgruppe, mit Konstantin Erol, Geschäftsführer für Projektentwicklung Österreich

Sehr zur Freude von Geschäftsführer Lukas Püspök: "Die Umsetzung des Windparks Bärofen nimmt auch aufgrund der bereits sehr langen Vorlaufzeit und des notwendigen Durchhaltevermögens aller Projektbeteiligten eine besondere Stellung ein. Mit unserem ersten Windpark in der Region setzen wir einen entscheidenden Schritt hin zu einer langfristig kostengünstigen, von Importen unabhängigen und sicheren Energieversorgung für Kärnten."

Inbetriebnahme im Sommer 2026

Bis zur Inbetriebnahme des Windparks Bärofen wird es noch eine Weile dauern: Laut der Kleinen Zeitung ist diese für Juli 2026 geplant. Also 15 Jahre, nachdem der Kärntner Pionier für Erneuerbare Energien, Franz Dorner, das Projekt initiiert hat. Er bleibt in die Umsetzung weiterhin als Partner involviert. Zur Übergabe des Projektes an die Parndorfer Firma sagt er: "Mich persönlich freut es besonders, dass es sich um keinen großen Konzern handelt, sondern um einen Familienbetrieb, bei dem auch der Chef des Unternehmens vor Ort ist.”

Laut Püspök werde der Windpark Bärofen wesentlich dazu beitragen, dass auch im Winter mehr Strom aus erneuerbaren Quellen im Kärntner Netz vorhanden sein wird. Denn der Großteil der Stromerzeugung werde hier im Winterhalbjahr stattfinden, wenn Wasserkraft und Photovoltaik erfahrungsgemäß weniger Ertrag bringen. "Nur mit viel mehr sauberem und günstigem Strom werden wir den Wirtschaftsstandort nachhaltig sichern", ist Lukas Püspök überzeugt. 

Windkraft-Rekord am Sonntag und Platz 1 in Europa

Randnotiz: Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet am Tag des Kärntner Anti-Windkraft-Votums in Österreich ein neuer Windstrom-Produktionsrekord aufgestellt wurde: Laut der "IG Windkraft" wurden am Sonntag 81,28 Gigawattstunden Strom aus Windkraft erzeugt. Das entspricht rund 60 Prozent des Strombedarfs in Österreichs Netzen. Im europäischen Vergleich erreichte Österreich am Sonntag sogar den ersten Platz beim Windstromanteil. 

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