Historischer Passagierrekord beflügelt Flughafen Wien

Flughafen Wien mit positivem Ausblick
Der Flughafen fertigte 2024 rund 31,72 Millionen Passagiere ab. Die Entscheidung über eine 3. Piste soll frühestens in 12 Monaten fallen.

Die zunehmende Reiselust verleiht dem Flughafen Wien Flügel. Im Vorjahr wurden 31,72 Millionen Passagiere in Wien abgefertigt, das ist ein Plus von 7,4 Prozent zum Vergleichsjahr 2023. Mit den Töchtern Flughafen Malta und Flughafen Kosice waren es sogar 42 Millionen Passagiere. „2024 war ein absolutes Rekordjahr für den Flughafen Wien und das beste in unserer 70-jährigen Geschichte“, sagte Julian Jäger, Vorstand der börsennotierten Flughafen Wien AG. „Es ist ein Erfolg auf ganzer Linie nicht nur bei den Passagieren, sondern auch beim Frachtverkehr. Hier haben wir mit knapp 298.000 Tonnen Fracht das Rekordjahr 2010 überholt und sind gegenüber 2023 um rund 22 Prozent gewachsen.“ 

Hohe Auslastung

Auch die Auslastung der Flugzeuge kann sich sehen lassen. Der sogenannte Sitzladefaktor, sprich die Auslastung der Sitzplätze in Flugzeugen, ist leicht auf 80,8 Prozent gestiegen. „Das ist ein Beweis dafür, dass den Menschen das Reisen wichtiger denn je ist, die Flugzeuge sind größer und voller“, sagt Jäger. „Für das heurige Jahr sind wir vorsichtig optimistisch, in Summe rechnen wir mit einem leichten Wachstum auf 32 Millionen Passagiere.“ 

Beliebteste (Urlaubs-)Ziele

Im vergangenen Jahr haben 72 Airlines von Wien aus 195 Ziele in 65 Ländern angeflogen, davon knapp 86 Prozent in Europa. Die beliebtesten (Urlaubs-)Ziele waren Deutschland, Spanien, Italien und Großbritannien sowie die Türkei. Unter den Top-Langstrecken-Zielen befinden sich Bangkok, New York und Taipeh vor Toronto, Chicago und Peking.

„Insgesamt sehen wir, dass der asiatische Markt touristisch wieder stärker wird“, sagt Jäger. Die Ziele in den USA und Kanada haben um 10 Prozent zugelegt, ein Zuwachs, der auf das Konto der AUA geht. Rückläufig sind die Flüge in den Mittleren Osten, wegen der Kriegshandlungen vor allem von und nach Tel Aviv. Dabei ist die Destination Tel Aviv für den Flughafen Wien und die AUA besonders wichtig.  Denn von Wien aus geht es für die Passagiere oft weiter nach Nord-Amerika. 

Wünsche an neue Bundesregierung

Von der neuen Bundesregierung erwarten Jäger und sein Vorstandskollege Günther Ofner, dass sie das Wachstumspotenzial der Luftfahrt und des Tourismus stärker unterstützt. 

„Wir wünschen uns, wenn die Ticketabgabe in budgetär schwierigen  Zeiten schon nicht abgeschafft wird, dass sie für die Forschung und Produktion von Sustainable Aviation Fuels (SAF) zweckgewidmet wird“, sagt Jäger. „Es braucht auch ein Bekenntnis der Bundesregierung zu den regionalen Airports und dem innerösterreichischen Verkehr.“ Laut Ofner standen die Grünen in der alten Regierung „der Luftfahrt sehr feindselig gegenüber“. Ofner kritisiert auch, dass die EU-Beimengungspflicht der nicht fossilen Treibstoffe SAF weit verfehlt ist. „SAF sind zu teuer und kaum verfügbar. Es bedarf einer dringenden Änderung der Regulierungen“, sagt Ofner. „Die Erzeugung aus biogenen Quellen wie Alt-Speiseölen wird quantitativ nicht ausreichen. So viele Pommes frites können wir alle nicht essen, dass eine genügende Menge SAF übrig bleibt.“ 

Entscheidung über 3. Piste

Rund 300 Millionen Euro wird der Flughafen heuer in den Ausbau wie die Süderweiterung investieren und diesen aus dem Cashflow finanzieren. Ob die dritte Piste kommt, ist weiter unklar. 

„Ob die dritte Piste gebaut wird, wird in den nächsten 12 bis 18 Monaten entschieden“, sagt Ofner zum KURIER. „Es muss die Wirtschaftlichkeit und der Bedarf gegeben sein. Auch die Airlines spielen dabei eine wesentliche Rolle. Ich traue mich heute noch keine Aussage zu machen, weil das ein  intensiver Evaluierungsprozess ist.“

Die wichtigsten Kennzahlen

Daher wird derzeit für 2025 ein leichter Umsatzanstieg auf rund 1,08 Mrd. Euro, ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 440 Mio. Euro und einen Periodengewinn von rund 230 Mio. Euro erwartet. Für 2024 geht man beim Flughafen nach vorläufigen Zahlen von etwa 1 Mrd. Euro Umsatz, einem EBITDA von mehr als 400 Mio. Euro und einem Ergebnis von rund 200 Mio. Euro aus.

Rund 300 Mio. Euro sollen heuer in Wien investiert werden, wobei der Großteil davon in die Süderweiterung des Flughafens fließen wird. Neben neuen Büro- und Betriebsflächen sind auch ein Gesundheitszentrum sowie ein Hotel mit 510 Zimmer geplant.

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