Ende einer Legende: Wiener Schädel gehört nicht der Kleopatra-Schwester

Ende einer Legende: Wiener Schädel gehört nicht der Kleopatra-Schwester
Ist sie es oder ist sie es nicht - die in Ephesos ermordete Arsinoë? Seit Jahrzehnten kursieren Gerüchte, der Schädel der Kleopatra-Schwester befinde sich in Wien. Jetzt wurde das Rätsel gelöst.

Jahrelang konnte man Geschichte-interessierte Freunde aus dem Ausland mit einem Satz verblüffen: „Hast Du gewusst, dass der Schädel von Arsinoë IV., der Schwester der großen Kleopatra, in Wien lagert?“ Daran anschließend folgten wilde Anekdoten über den Schwester-Mord (siehe Infobox unten) und darüber, wie der Schädel der berühmten Ägypterin via Ephesos nach Wien gekommen ist. Dazu später mehr.

Arsinoë IV. war die jüngere Schwester der berühmten Kleopatra VII. Die beiden Frauen hatten zwar unterschiedliche Mütter, aber denselben Vater: Arsinoë war die vierte Tochter von Ptolemäus XII. Auletes, einem der letzten Herrscher der ptolemaischen Dynastie im alten Ägypten.
In den Wirren des Alexandrinischen Krieges 48/47 v. Chr. spielte Arsinoë eine wichtige Rolle. Sie wurde gemeinsam mit ihrem Bruder auf der von Rom annektierten Insel Zypern von Gaius Julius Caesar für kurze Zeit als Gegenkönigin zu Kleopatra eingesetzt. Caesar stellte sich aber hinter ihre mächtige Schwester Kleopatra und zwang die junge Frau an seinem Triumphzug 46. v. Chr. in Rom teilzunehmen.
Arsinoë fand schließlich Asyl in Ephesos. Das war ihr letzter bekannter Aufenthaltsort. Etwa 41 v. Chr. wurde sie wohl auf Veranlassung von Marcus Antonius, dem Geliebter von Kleopatra, ermordet.

Das Problem dabei: Hinter der Geschichte steckt mehr wilde Spekulation als wissenschaftlich Fundiertes. Das wollte ein interdisziplinäres Forscherteam jetzt ein für alle Mal ändern: Mit  CSI-Methoden machten sich Genetiker, Datierungsspezialisten, Kieferorthopäden der Universität Wien und Archäologen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) rund um den Anthropologen Gerhard Weber daran, die Geheimnisse der mysteriösen Überreste zu enträtseln.

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