Alarmstufe Rot: Teures Rundholz gefährdet Sägeindustrie im Waldviertel

"Es steht alles, derzeit werden überhaupt keine Schlägerungsarbeiten durchgeführt", sagt Jürgen Aigner vom gleichnamigen Sägewerk in Gars am Kamp im Bezirk Horn.
Die schlechte Wirtschaftslage hat also auch die Holzindustrie im Waldviertel mit voller Wucht erfasst, vor allem weil die Bauindustrie schwächelt. Dazu kommen hohe Energiekosten. Doch die Probleme sind noch viel größer, nun schlägt auch die Wirtschaftskammer NÖ Alarm.
Vertreter der Sägeindustrie berichten, dass der Rundholzpreis stark gestiegen ist - wobei sich der Preis im Waldviertel bereits zuvor auf einem sehr hohen Niveau befand. Mit aktuell 15 Prozent höheren Preisforderungen als im Durchschnitt des Landes, seien das nicht nur die höchsten Preise in Österreich, sondern in ganz Europa, heißt es.
"Müssen Nutzungen vorziehen"
"Diese Wettbewerbsverzerrung ist dem Klimawandel und dem Borkenkäfer in den vergangenen Jahren geschuldet. Wald- und Forstbetriebe müssen Nutzungen vorziehen und jetzt fehlt diese Mengen. Es ist weniger Rohstoff vorhanden, also wird dafür mehr verlangt", berichtet Franz Kirnbauer, Fachgruppenobmann der NÖ Holzindustrie in der Wirtschaftskammer. Die Marge sei deutlich gesunken, bestätigt auch Unternehmer Aigner im Gespräch mit dem KURIER.
Kirnbauer und auch weitere Unternehmer aus dem Waldviertel blicken düster in die Zukunft. Denn die bereits angespannte Lage, könnte sich durch Lohnerhöhungen, überbordende Bürokratie und weiter sinkende Bauzahlen heuer noch verschärfen.
"Wir konkurrieren mit Unternehmen, die weit günstigeres Rundholz einkaufen. Das ist ein erheblicher Wettbewerbsnachteil, wir haben immerhin die höchsten Rundholzpreise Europas. Kommen noch einmal Erhöhungen auf uns zu, können wir nicht mehr produzieren“, sagen Vertreter aus der Sägeindustrie.
Die Holzindustrie im größten Bundesland zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Rund 270 Betriebe beschäftigen mehr als 5.300 Mitarbeiter, ein großer Teil davon ist im Waldviertel beheimatet.
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