Hammer-Attacke auf Obdachlosen und Betreuerin: 19 Jahre Haft für 29-Jährigen

Hammer-Attacke auf Obdachlosen und Betreuerin: 19 Jahre Haft für 29-Jährigen
Die beiden Opfer überlebten die Attacke in Wien-Favoriten nur knapp. Ein Video zeigt grauenvolle Attacke.

Weil er nach Ansicht der Geschworenen einen Wohnungslosen und eine Frau, die sich um Unterstandslose gekümmert hatte, mit einem Hammer erschlagen wollte, ist ein 29-jähriger am Donnerstag am Landesgericht Wien zu 19 Jahren Haft verurteilt worden. Neben zweifachem Mordversuch wurde er wegen schweren Raubes und Bedrängnisdiebstahls schuldig erkannt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Mann meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab.

Der Prozess:

Bilder sagen mehr als 1.000 Worte. Der vorsitzende Richter Wolfgang Etl lässt am Donnerstag im Landesgericht für Strafsachen daher zwei besonders grausame Videos vorspielen. Sie zeigen, wie ein Mann mit Zimmermannshammer in der Nähe des Meiselmarktes in Favoriten auf die Köpfe von zwei wehrlosen Menschen einschlägt. Das Geräusch, das dabei entsteht, geht durch Mark und Bein.

Es sind Szenen aus der Nacht vom 15. auf den 16. Juli des Vorjahres. Zeugen haben festgehalten, was damals passierte: Ein junger Mann ist auf dem Video zu sehen. Er geht auf eine bewusstlose Frau zu, die am Boden liegt. Erst tritt er nach ihr. Dann schlägt er zu. Wenig später geht er auf einen stark blutenden Mann zu. Auch er liegt am Boden. Er zerrt ihn hoch, schlägt auf ihn ein. "Hör auf! Spinnst du?", ruft eine Frau. Dann geht der Mann davon.

Es handelt sich um einen 29-jährigen Serben. Festen Wohnsitz hat er keinen, auch keinen Job. Was er zum täglichen Leben braucht, verdient der gelernte Friseur als Schwarzarbeiter auf Baustellen. Deshalb hatte er in besagter Nacht auch den Hammer in seiner Tasche.

Der Mann ist Alkoholiker, konsumierte zudem Drogen. Und er bewegt sich in der Obdachlosenszene. Dort, wo auch sein männliches Opfer zu finden ist. An dem Abend traf er auf den 51-jährigen Obdachlosen und die 43-jährige Frau - sie kümmert sich um die Obdachlosen der Gegend.

Alkohol eingeflößt

Je mehr Alkohol der 29-Jährige konsumiert, umso aggressiver wird er. Dann, so schildert die Staatsanwältin, fordert er die Frau auf, aus seiner Flasche zu trinken. Als diese ablehnt, packt er sie, drückt ihr gegen das Kiefer und flößt ihr das Getränk ein. Im Anschluss soll er zu seinem Hammer gegriffen und ihr gegen den Kopf geschlagen haben. Die Frau ist sofort bewusstlos.

Sekunden später soll der Serbe auf den Obdachlosen losgegangen sein und mehrmals den Hammer gegen seinen Kopf gedroschen haben. "Die Opfer haben massive Verletzungen erlitten. Darunter Frakturen und Gehirnblutungen. Es ist ein Wunder, dass beide überlebt haben", schildert die Staatsanwältin.

Der Angeklagte gibt zwar zu, jeweils einmal zugeschlagen zu haben. Aber er habe sich nur gewehrt. Die Frau habe ihn zuvor wüst beschimpft, geschlagen und ihm mit dem Umbringen bedroht. 

Darauf ist auf den Videos nichts erkennbar.

"Mein Mandant ist schwerster Alkoholiker, er konsumiert Drogen, hat eine psychische Erkrankung. Wenn er Alkohol konsumiert, wird er aggressiv, seine Handlungen werden unberechenbar", sagt die Verteidigerin des Mannes. Doch Tötungsabsicht habe er keine gehabt.

Der psychiatrische Sachverständige Peter Hofmann stuft den Angeklagten als zurechnungsfähig ein. "Er hat eine Eskalationstendenz, aber keine krankhafte Persönlichkeitsstruktur." Zudem fehle dem Mann die Perspektive, er habe keine Chance auf soziale Integration.

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