Was dieser naturgemäß von sich weist. Dennoch wird er sich bei der Sitzung unangenehmen Fragen enttäuschter und verärgerte Roter stellen müssen, war im Vorfeld zu vernehmen. „In den Gremien wird sicher Tacheles mit Babler geredet“, so ein Funktionär zum KURIER. Parteichef sollte er allerdings - wie berichtet - zumindest vorerst bleiben.
Kritik am SPÖ-internen Informationsfluss
„Ich wünsche mir, dass die Hintergründe des Scheiterns umfassend und transparent aufgeklärt werden“, sagt ein Länder-Vertreter im Vorfeld der Sitzung zum KURIER. Er hält die Schilderung der Neos, eines der Hauptprobleme sei das Agieren Bablers – laut im Auftreten und unverrückbar in den Positionen – durchaus für plausibel.
Kritisch sieht er auch den innerparteilichen Informationsfluss während der Verhandlungen. „Zu Themen, die mich interessiert haben, habe ich von ÖVP und Neos eher Informationen bekommen, als aus meiner eigenen Partei.“
Schlussstrich
Die Sitzungen der Gremien sollte schließlich wesentlich ruhiger verlaufen, als es viele im Vorfeld erwartet hatten. Das betonten nach Abschluss Teilnehmer aus verschiedenen Lagern gegenüber dem KURIER. Von einem "akzeptablen Bericht Bablers" spricht selbst ein Kritiker des Parteichefs. Der interne Konsens lautet nun: Am Scheitern der Verhandlungen ist vor allem die ÖVP mit ihren internen Machtkämpfen schuld. Man müsse nun einen Schlussstrich unter die gegenseitigen Schuldzuweisungen ziehen und sich auf die Oppositionsrolle bzw. mögliche Neuwahlen vorbereiten.
Einzig die dritte Nationalratspräsidentin Doris Bures habe laut Schilderungen der Teilnehmer noch etwas mehr kritische Selbstreflexion eingemahnt. Schließlich gehe es darum, möglicherweise gemachte Fehler im Wahlkampf bzw. bei künftigen Verhandlungen nicht zu wiederholen.
Causa Fußi
Auf der Tagesordnung stand auch ein Thema abseits der gescheiterten Verhandlungen: Nachdem entsprechende Anträge eingegangen sind, müssen sich die Genossen mit der möglichen Einleitung eines Parteiausschluss-Verfahrens gegen den PR-Berater Rudolf Fußi beschäftigen. Dieser wollte die von Babler durchgesetzte Statutenreform nutzen und ihn per Mitgliederentscheid als Parteichef stürzen.
Das Unternehmen scheiterte kläglich, Fußi war nicht in der Lage, die nötige Zahl an Unterstützungserklärungen zu sammeln. Nun müssen die Genossen diskutieren, ob die wüsten öffentlichen Attacken Fußis gegen Babler und die SPÖ im Rahmen seiner Kampagne es notwendig machen, ihn aus der Partei zu werfen.
Die Entscheidung darüber wurde am Freitag vertagt. Mit der Causa Fußi wird sich jetzt das nächste Präsidium im Februar beschäftigen.
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