Lokales

Herr P. ist ein politischer Mensch. Zwar gibt der Wiener als Beruf "Hausmann" an, doch in seiner Freizeit organisiert er Demos, zudem ist er laut eigenen Angaben internationaler Sekretär einer Kleinstpartei.

Als am 7. Oktober des Vorjahres die Hamas Israel angriff, Menschen getötet oder verschleppt und Frauen vergewaltigt wurden, stand er wenig später am Wiener Stephansplatz bei einer Pro Palästina-Kundgebung. Dort nahm er auch ein Video auf, in dem er vom "heldenhaften Aufstand" sprach. Von einem "beispiellosen Ereignis, einem gerechten Krieg der Palästinenser." Dieses Video wurde zwei Tage später online gestellt, unter anderem auf Youtube. Die Staatsanwaltschaft Wien nennt das "Gutheißung einer terroristischen Straftat". 

Zum Prozess von Herrn P. sind ein paar Unterstützer gekommen. Vor dem Gerichtsgebäude wehen ein paar Palästina-Flaggen, einige Personen tragen Palästinenserschal. Doch die Sitzplätze im Gerichtssaal sind knapp. Nur wenige können zuhören.

"Nicht schuldig, sagt der 56-jährige Herr P. "Warum setzen Sie sich als Hausmann für Palästinenser ein?", fragt Richter Stefan Apostol. "Unterdrückte Völker haben das Recht, sich zur Wehr zu setzen", erklärt der studierte Politikwissenschaftler. Auf den Vorhalt der Staatsanwältin, dass 1.200 Menschen dabei getötet wurden - darunter viele Zivilisten, erklärt Herr P.: "Es waren 1.143 Tote. 376 waren Polizisten oder Soldaten." Die Tötung von Zivilisten lehne er ab. 

Schwer tut sich der Angeklagte bei der Frage, ob die Hamas eine Terrororganisation ist. "Im Lauf der Geschichte gab es terroristische Aktionen. Gleichzeitig ist sie eine populäre Partei." Den Raketenangriff auf Israel habe er als "symbolische Aktion" gesehen. "Er wusste, das wird weder wen treffen noch wird Panik ausbrechen", meint Anwältin Astrid Wagner. Zu Beginn seien viele Menschen davon ausgegangen, dass es sich um einen "Volksaufstand" (Zitat Wagner, Anm.) handle, nicht um einen Hamas-Angriff.

Hakenkreuze im Stadtbild kennt man seit Langem – von geistig Verarmten mit Edding auf Hauswände oder Parkbänke geschmiert oder mit dem Schlüssel in Aufzugtüren geritzt. Das war schon immer dumm, geschichtsvergessen und nicht zu tolerieren. Was diese Woche aber im 2. Bezirk, im jüdischen Herzen Wiens, passiert ist, ist eine ganz andere Dimension. Mit Schablonen wurden antisemitische Sprüche auf Hausfassaden gesprüht, vermehrt auf jene von jüdischen Unternehmern. 

Das ist kein schnelles Hingekritzel im Halbschatten, sondern eine konzertierte und durchdachte Aktion.

Das Zeichen dahinter ist klar: Der jüdischen Community Angst machen, ihr vor Augen führen, was ihren Vorfahren im Zweiten Weltkrieg angetan wurde (als ob sie das vergessen könnten!) und ihnen signalisieren, dass sie immer noch nicht sicher sind. Gleichzeitig werden die Gesetze in Österreich missachtet und gezeigt, was man vom Konsens aller im Nationalrat vertretenen Parteien, nämlich keinen Antisemitismus zu tolerieren, hält. 

Das alles findet sich so weit fernab des Akzeptablen, dass es sprachlos und Angst macht. Doch Angst lähmt und wer sprachlos bleibt, überlässt nur den falschen Wortführern die Bühne. „Erst das Wort, dann die Tat“, warnt der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch. Lasst unsere Worte lauter sein – bevor es zu unaussprechlichen Taten kommt.

Im Fall um einen nunmehr 14-Jährigen, der von seiner Mutter im Waldviertel in eine Hundebox gesperrt und gequält worden sein soll, hat die Staatsanwaltschaft Krems Ermittlungen gegen zwei Mitarbeiter - ein Mann und eine Frau - der Bezirkshauptmannschaft (BH) Waidhofen a. d. Thaya eingeleitet.

Im Raum stehe der Verdacht des Amtsmissbrauchs, sagte Behördensprecher Franz Hütter am Donnerstag auf Anfrage. APA-Informationen zufolge handelt es sich um die zwei mit dem Fall betrauten Sozialarbeiter

Er hatte von Jänner 2022 bis Oktober 2023 zwei ranghohe Mitarbeiterinnen von Wiener Wohnen immer wieder per E-Mail verunglimpft, derb beleidigt und bedroht. Als er ankündigte, er werde sie "persönlich aufsuchen", erstatteten die Betroffenen Anzeige.

"Ich möchte mich dafür recht entschuldigen. Es tut mir leid", sagte der 59-Jährige eingangs der Verhandlung, zu der er ohne Rechtsvertreter erschien. Er sei nach dem Tod seiner Eltern im September 2018 bzw. Dezember 2018 "familiär belastet" gewesen.

Politik

SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken, die am 1. Mai Gast von SPÖ-Chef Andreas Babler war, sorgte nach der Kundgebung am Rathausplatz in der ZiB2 für Debatten, als sie die AfD als "Nazi-Partei" bezeichnete und einen Vergleich zum Propagandaminister der NSDAP Joseph Goebbels zog.

"Goebbels hat 1935 die Demokratie verhöhnt, weil sie den Nazis alle Mittel an die Hand gegeben hat, um an die Macht zu kommen – diesen Fehler werden wir nicht machen", so Esken auf die Frage, ob es nicht undemokratisch sei, sich gegen ein Regieren der AfD in jenen ostdeutschen Bundesländern auszusprechen. Bei den Landtagswahlen im Herbst dürften die Rechtspoulisten dort mit Abstand stärkste Kraft werden.

Debatte über Parteiverbot

Damit heizt Esken die Debatte über ein Partei- oder Betätigungsverbot der AfD bzw. bestimmter AfD-Politiker erneut an.

Esken hatte erst vor Wochen erklärt, man müsse ein Verbot der AfD prüfen. "Ist es nicht armselig, wenn sich eine Partei wie die SPD gegen politische Konkurrenz nicht anders zu helfen weiß als durch ein Verbot?", fragte Moderator Armin Wolf. 

"Das ist eine Nazi-Partei. Sie ist völkisch, grenzt aus und spaltet", so Esken im Interview. Ein Parteiverbot sei "ein Instrument, das unsere Verfassung vorsieht", wenn es in der Parteienlandschaft und bei politischen Akteuren verfassungsfeindliche Bestrebungen gebe. "Wenn das bei der AfD gesichert der Fall ist, haben wir die Aufgabe zu bestreben, dass diese Partei verboten werden kann", so Esken. Derzeit wird die AfD zwar nicht als Gesamtpartei, aber einzelne Landesverbände wie die AfD Sachsen und die Jugendorganisation "Junge Alternative" (JA) vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.

Neben einem Verbot gebe es noch andere Instrumente, so Esken: die Offenlegung von Finanzströmen und Verbindungen zu verbotenen Organisationen oder Zahlungen aus dem Ausland, zum Beispiel aus China und Russland, wie sie gerade den AfD-EU-Spitzenkandidaten vorgeworfen werden.

Es sind wohl Spuren für die Ewigkeit. Die Gräueltaten, die sich während des Bosnienkriegs im Sommer 1995 in der bosnischen Stadt Srebrenica abspielten und durch die über 8.000 Muslime starben (siehe Infobox), sind bald 29 Jahre her. 

Doch sie wirken bis heute nach - und werden auf dem westlichen Balkan als Politikum gerade so heftig diskutiert wie schon lange nicht mehr. Der Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik, leugnet den Genozid in Srebrenica aktuell fast täglich. Und er droht auffallend direkt mit einer De-facto-Abspaltung des mehrheitlich serbisch besiedelten Landesteils von Bosnien-Herzegowina.

Schlagzeilen

Der erst vor wenigen Jahren entdeckte Pilz und Krankheitserreger Candida auris breitet sich rasch in Deutschland aus. 2023 sei er bundesweit 77 Mal nachgewiesen worden. Das sei sechsmal häufiger gewesen als in den Vorjahren, wie aus der Auswertung des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) mit Sitz in Jena hervorgeht. 

Der erst 2009 entdeckte Hefepilz ist zwischen Menschen übertragbar und gegen diverse Medikamente immun.
"Wir gehen aktuell mit hoher Sicherheit davon aus, dass es sich um einen realen Anstieg der Fallzahlen handelt und nicht um eine 'bessere Erfassung'", sagte Oliver Kurzai vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Uni Würzburg, zugleich Leiter des NRZMyk, am Donnerstag. Bisher sei dem Referenzzentrum aber kein Todesfall in Deutschland bekannt, der direkt auf eine Infektion mit dem Hefepilz zurückzuführen ist. Dennoch sei der Pilz gefährlich, gerade für vorerkrankte oder immungeschwächte Menschen.

Nach Kurzais Angaben sind neben Blutstrominfektionen ("Pilzsepsis") insbesondere Infektionen von Prothesen und Fremdmaterialien im Körper durch Candida auris bedrohlich und schwer zu behandeln, etwa Infektionen von Gelenkprothesen.

Forschende pochen auf generelle Meldepflicht

Den Anstieg der Fallzahlen in Deutschland hat das Forschungsteam um Alexander M. Aldejohann von der Uni Würzburg im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts veröffentlicht. Nur ein Teil dieser Fälle sei im Rahmen der 2023 eingeführten Meldepflicht erfasst worden, da diese nur für bestimmte Infektionen gelte. Ein weiterer Anstieg der Fallzahlen in Deutschland müsse als wahrscheinlich angenommen werden, eine generelle Meldepflicht für jeden Labornachweis könnte eine Ausbreitung des Pilzes bremsen. Es rät zudem zu umfassenden Tests auf Candida auris.
Gesunden Menschen setzt der Pilz gewöhnlich nicht zu. In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kann er zum Problem werden, vor allem auf Intensivstationen. Die Übertragung erfolgt über Schmierinfektionen. Durch die Luft wie etwa das Coronavirus verbreitet sich der Erreger nicht. "Gelangt Candida auris in ihren Blutkreislauf, droht eine Blutvergiftung, die in gut der Hälfte aller Fälle tödlich endet", schreiben die Forschenden.

Obwohl man es öffentlich (freilich) dementiert hat, scheint Aaron Taylor-Johnson der nächste 007-Agent James Bond zu werden. Das ist nicht die schlechteste Entscheidung, schließlich präsentiert Taylor-Johnson einen ansprechenden Mix aus jugendlicher Energie und professioneller Erfahrung, aus Raubein und Romantik, aus Indie-Darling und Crowd-Pleaser. 

Doch Fans träumen schon länger von einem ganz anderen Hollywood-Star als Doppelnull: nämlich Ex-Superman Henry Cavill, der schon mehrmals auf der Leinwand bewiesen hat, dass er wie kaum ein anderer aktueller Schauspieler Old-Hollywood-Charme ausstrahlt. Cavill dürfte, obwohl er selbst sehr interessiert an der Rolle wäre, wie er mehrmals betonte, aber keine Option für die Bond-Mama Barbara Broccoli sein.

Jetzt aber bekommen Fans die Gelegenheit, Cavill doch noch in der Rolle des James Bond zu sehen. Auf YouTube wurde nämlich vor kurzem ein Trailer veröffentlicht, in dem man Cavill als 007-Agenten und Margot Robbie als dubioses Bond-Girl bewundern kann. Das Besondere daran: der Kurzclip ist natürlich nicht echt, aber mit KI kreiert worden – und wurde prompt zum Hit: rund 4 Millionen Mal wurde er bereits angeklickt. 

Machen Sie sich gerne selbst ein Bild davon:

Sonst analysiert er die politische Lage, jetzt könnte er selbst bald ganz genau unter die Lupe genommen werden - und zwar von den Dancing-Stars-Juroren, denn laut Kleine Zeitung soll ORF-Mann Hans Bürger (61) bei der 16. Staffel "Dancing Stars" kommenden März 2025 mit dabei sein. 

Bürger ist unter anderem bekannt als Moderator von "Die Pressestunde" und war bis vor Kurzem auch Innenpolitik-Ressortleiter, im März 2024 folgte ihm in dieser Position Klaus Webhofer nach.

Und schon war der Wirbel  beziehungsweise die Verwirrung perfekt, denn auf standard.at war kurzzeitig zu lesen, dass der langjährige Politikchef der ZiB seine Teilnahme bestätigt hat, wenig später wurde aber wieder revidiert und es war von einem "flüchtigkeitsbedingten Missverständnis" zu lesen. "Würde ich daran teilnehmen , würde ich etwas sagen", wird Bürger da zitiert. 

So abwegig wäre seine Teilnahme aber nicht, denn schon andere ORF-Journalisten abseits der Glitzer-Glamour-Entertainment-Schiene haben bei „Dancing Stars“ ihr Glück versucht. Wie zum Beispiel die ehemalige Wirtschaftsmagazin-Eco-Moderatorin Angelika Ahrens (2013), „Im Zentrum“-Präsentatorin Claudia Reiterer (sie holte sich 2009 sogar den Sieg) oder der damalige Nachrichtensprecher Hans Georg Heinke (2006). 

Aber auch aufgekocht soll im Ballroom werden, denn auch TV-Koch Andi Wojta soll mittanzen. 

Auch mit Schauspielerin Julia Cencig soll bereits intensiv verhandelt werden. Laut Kleine Zeitung hätte man gerne auch TV-Talkerin Vera Russwurm gehabt, die soll aber abgewunken haben.

So viel Selbstsicherheit gibt es nur rund um den Weißwurst-Äquator: Bereits am Dienstagabend hatte der deutsche Boulevard vermeldet: Ralf Rangnick will zu den Bayern. Der 65-Jährige habe grundsätzlich Bereitschaft erklärt, nach München zu wechseln und es müssten nur noch Details geklärt werden. Der KURIER hatte da so seine Zweifel.

Und auch am Mittwochnachmittag war man sich auf Bild.de noch sicher: Rangnick und die Bayern: "Jetzt kann es ganz schnell gehen." So kann man sich irren, denn:

Schnell ging überhaupt nichts. Seit Donnerstag-Vormittag ist nun klar, wieso: Rangnick bleibt ÖFB-Teamchef. Der 65-Jährige hat den Bayern tatsächlich abgesagt und den Klub in eine Trainerkrise gestürzt. Seit nunmehr 21. Februar, seit man in München das Aus von Thomas Tuchel mit Saisonenende verkündet hat, suchen die Bayern einen Coach für die neue Saison.

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