Nach Sturms Cupsieg: Was bewegt sich in der Stadionfrage in Graz?
Den neunten Cupsieg hat sich der SK Sturm am Sonntag erkämpft, der Grazer Verein hofft nun bekanntlich auf das Doppel - also Cupsieg und Meisterschaft.
Sobald die Kicker die letzten Spiele der aktuellen Meisterschaftsrunde absolviert haben, geht es für die Vereinsmanager an ihre Matches am Verhandlungstisch im Rathaus: Noch im Mai werden die zuständigen Beamten die Möglichkeiten präsentieren, die sowohl Sturm als auch dem GAK adäquate Heimstätten bieten sollen.
Beide Klubs drängen ja auf eigene Stadien, derzeit teilen sie sich bekanntlich jenes in Liebenau, nach dem aktuellen Sponsor Merkur Arena genannt. Sturm-Präsident Christian Jauk würde Liebenau im Süden von Graz am liebsten gleich für die Schwarz-Weißen kaufen, der GAK will sein eigenes Stadion errichten (lassen).
Eine Frage des Geldes
"Aber es braucht einen pragmatischen Ansatz", mahnt Daniela Schlüsselberger, Klubobfrau der SPÖ im Gemeinderat, als Taktik ein. "Die Welt ist nicht voller Einhörner, eine Stadt hat nur so und so viele Mittel. Irgendwo muss es einen Kompromiss geben."
Denn über allem stehe die Frage: Wie viel kann sich wer leisten? Und wie viel sind die Vereine selbst bereit, zu investieren?
Bei der Sitzung des Stadion-Ausschusses im Gemeinderat Mitte März kristallisierten sich jedenfalls bereits drei Varianten heraus. Wobei Schlüsselberger betont, dass "drei Varianten nicht unbedingt drei Standorte heißen muss".
Unter den Vorschlägen, die die Beamten demnächst präsentieren werden, dürfte auch das Fortschreiben des Status Quo enthalten sein - Sturm und GAK teilen sich weiterhin das Stadion in Liebenau. Dann müsste dort aber ausgebaut werden.
Sicherheitskonzept um die Fansektoren
Vergangene Woche wurden im Stadion bereits die Fansektoren für die Grazer Klubs neu aufgeteilt, aus Sicherheitsgründen werden diese Bereiche bis zu Beginn der neuen Fußballsaison im Herbst auch mit "schwer überwindbaren Glaswänden" getrennt, betonte Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ).
Die Zwei-Stadion-Lösung ist nicht vom Tisch
Eine weitere Variante wäre ein Neubau und somit ein zweites Stadion für Graz. Nachdem das Trainingszentrum des GAK im Norden der Stadt bereits als nicht geeignet ausgesiebt wurde, fiel der Blick der Stadtplaner auf ein Grundstück im Bezirk Puntigam.
Dessen Besitzer, eine Gruppe aus Immobilienentwicklern, sind durchaus interessiert, auf der Wiese etwas Spannendes entstehen zu lassen - eine Remise der Holding Graz für Straßenbahnen und ein Stadion auf deren Dach.
Kommende Woche will SPÖ-Klubchefin Schlüsselberger Termine mit den Vereinen fixieren und auf Basis der Varianten "fragen, wo findet ihr euch? Wenn wir einen Konsens gefunden haben, wird es eine Ausschusssitzung mit Opposition geben." Dort sollen sich dann alle Mitspieler - Politik, Verein, Fangruppierungen - für eine Version entscheiden.
Umbau, Zubau, Neubau?
"Vielleicht wird es nicht die wunderschöne Wünsch-dir-was-Lösung, aber es wird eine Lösung geben", versichert Schlüsselberger. "Es wird eine geben müssen, ich bin optimistisch, man braucht ja die Infrastruktur." Zumal Graz ab der nächsten Saison mit dem GAK mit größter Wahrscheinlichkeit auch einen zweiten Bundesligisten haben werde.
Noch im ersten Halbjahr 2024 soll die Frage, Umbau oder Zubau in Liebenau oder gar Neubau, endgültig geklärt sein. "Dann geht es an die Umsetzung, so etwas geht ja auch nicht von heute auf morgen."
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