Kurz vor der Impfung erkrankt
Nicht, weil er als niederösterreichisches ÖVP-Urgestein mit den blauen Impfthesen ohnedies wenig anfangen kann - sondern, weil er selbst 1954 schwer an Kinderlähmung (Polio) erkrankt ist. "Dummerweise ganz kurz bevor die ersten Polio-Impfungen eingeführt wurden“, schildert Schneeberger.
Der langjährige ÖVP-Klubobmann im niederösterreichischen Landtag und heutige Bürgermeister von Wiener Neustadt war damals vier Jahre alt, als es ihn plötzlich aus heiterem Himmel traf. Er hatte sich als kleiner Bub das Virus eingefangen und wurde mit schweren Lähmungserscheinungen ins Spital eingeliefert.
Eiserne Lunge
Weil auch der Atmungsapparat davon beeinträchtigt war, drohte Schneeberger – wie viele andere Patienten auch – zu ersticken. "Ich kam deshalb in die Eiserne Lunge“, erinnert sich der Politiker zurück. "Zuerst war der gesamte Körper gelähmt. Nach zwei Monaten kristallisierte sich heraus, dass das rechte Bein und der linke Arm für immer gelähmt sein werden“, schildert Schneeberger.
Für die damalige Zeit war das eine Schockdiagnose, besonders für ein kleines Kind. Es gab in den späten 1950er-Jahren kaum adäquate Gehhilfen oder Stützapparate, so der 74-Jährige. Die Physiotherapie war auch nicht so weit fortgeschritten wie heute. "Ich wünsche diese Krankheit wirklich niemandem. Jeder der die Möglichkeit hat, sollte sich impfen lassen“, so seine Botschaft, die sich klar von jener der FPÖ unterscheidet.
Trotz eines gelähmten Beins und Armes schaffte es Schneeberger später sogar, exzellent Ski zu fahren. Seine Tochter und die beiden Söhne begleitete er im Nachwuchsalter auf diverse Skirennläufe. Schwarze Pisten waren dabei das geringste Handicap. Auch das Golfspielen perfektionierte der Bürgermeister trotz der massiven körperlichen Beeinträchtigung.
Mit seinem Single-Handicap ist ihm die Lähmung zumindest sportlich am grünen Golfrasen kaum anzumerken. Deutlich sichtbar wird sie allerdings bei den vielen öffentlichen Bühnenauftritten als Politiker.
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