Wohin mit all dem CO2? FH-Student prüft Lösungen

Wohin mit all dem CO2? FH-Student prüft Lösungen
Um rascher klimaneutraler zu werden, wendet man im Burgenland einen kleinen rechnerischen "Trick" an.

Das Burgenland hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu sein. Das wäre um zehn Jahre früher als es die nationale Klimaschutzstrategie vorgibt.

Allerdings mit dem kleinen rechnerischen „Trick“, dass – im Gegensatz zu den Bundeszielen – der Export von erneuerbarer Energie gegengerechnet wird. Quasi als Kompensation für die verbleibenden Treibhausgasemissionen.

Denn auch als „klimaneutrales“ Bundesland wird man wohl weiterhin CO2 ausstoßen. Im Idealfall kann das schädliche Treibhausgas aber auch gebunden werden. Die dafür notwendigen technologischen Voraussetzungen heißen im Fachjargon „Negative Emission Technologies“ (NET).

Einige von ihnen sind gut ausgereift und in manchen Ländern bereits in Verwendung. Stefan Sadler, Student im Masterstudiengang Energie- und Umweltmanagement der FH Burgenland, beschäftigte sich in seiner Masterarbeit mit zehn dieser Technologien.

Die Lösung liegt im Wald

Besonderer Fokus lag auf der regionalen Umsetzbarkeit im Burgenland. Dabei stellte sich heraus, dass das größte Potenzial zur Speicherung von CO2 in einem verbesserten Forstmanagement liegt. Kurz gesagt: Je länger Bäume lebend im Wald erhalten werden können, desto größer ist das Speicherpotenzial. 

Auch durch Wiederaufforstung kann das schädliche Treibhausgas einfach und mit relativ geringen Kosten für lange Zeit gebunden werden.

Weitere Hebel könnten in der Landwirtschaft liegen. Einerseits durch Agroforstwirtschaft, also durch das Pflanzen von Bäumen auf Feldern, wodurch der Kohlenstoff besser im Boden gehalten wird; andererseits durch die Herstellung von Pflanzenkohle, die durch das Erhitzen von Biomasse entsteht und dann zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann.

Weitere Potenziale zur Bindung von CO2 liegen laut der Masterarbeit auch in der Herstellung von haltbaren Holzprodukten oder in der Bodenkohlenstoffabscheidung, also einer optimierten Bewirtschaftung von Flächen, wodurch der Kohlenstoffgehalt im Boden gesteigert wird.

Drei mögliche Szenarien

Auf lange Sicht seien aber „Emissionsminderungen unerlässlich, um Klimaneutralität zu erreichen“, so die Schlussfolgerung der Masterarbeit, die drei Szenarien (bis 2050) beinhaltet: Komplette Umstrukturierung der Landnutzung und der Holzproduktion (Kosten 592 Millionen Euro jährlich), gleichmäßiger Einsatz der erwähnten Möglichkeiten (342 Millionen Euro jährlich) oder geringer Einsatz, wodurch die Emissionen langfristig sogar noch steigen könnten.

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