Die scheidende grüne Umweltministerin Leonore Gewessler will sich weiter mit "aktivistischem Herz" für den Klimaschutz einsetzen, auch in der neuen Rolle in der Opposition. "Beides ist wichtig und beides hat eine Berechtigung", sagte sie im Abschiedsinterview mit der APA. Zu tun gibt es aus ihrer Sicht genug: Es gelte den Backlash bei Umweltthemen zu bekämpfen und dazu auch die Grünen neu aufzustellen, wieder stärker zu machen und erneut in Regierungsverantwortung zu führen.
Erreicht wurde in ihrer Amtszeit einiges, meinte sie: "Fünf Jahre grüne Klimapolitik haben gezeigt, ja, wir können Klima schützen. Das ist nach Jahrzehnten des Stillstands wirklich eine gute Neuigkeit." Gewessler erinnerte an sinkende Emissionen, das Klimaticket als Anreiz zum Öffi-Pendeln, die Energiewende mit Photovoltaik und Heizungstausch oder das Ende der Gasabhängigkeit von Russland. Für sie sei die Aufgabe als Klimaschutzministerin ein "enormes Privileg" gewesen, die ihr großen Respekt abverlangt und große Freude bereitet habe. Es seien "nicht immer nur Schönwetterentscheidungen" gewesen, spielte sie auf den Konflikt mit der ÖVP um die EU-Renaturierung an.
Sparen beim Klimaschutz "kurzsichtig"
Geringe Erwartungen hat Gewessler bei Umweltthemen an ÖVP, SPÖ und Neos. "Wenn ich mir die Verhandlungen jetzt anschaue, dann habe ich nicht den Eindruck, dass der Klimaschutz die Priorität hat, die er braucht und die diese große Jahrhundertfrage verdient." Denn: "Es ist schon enorm kurzsichtig, dass das Erste, was beim Thema Sparen einfällt, der Klimaschutz ist."