Weihnachten für Hund und Katz: Eine tierisch schöne Bescherung

Für Katze Puschel wurden schon welche abgegeben, für Labrador Zeus ebenfalls und sogar Frettchen Pauli hat schon einige Packerl bekommen. Es weihnachtet eben sehr – auch im Tierschutzhaus Vösendorf (Bezirk Mödling) von Tierschutz Austria.
Im Eingangsbereich stapeln sich die Pakete, ständig werden neue gebracht. „Es ist einfach schön zu sehen, wie viele nette Menschen es gibt und wie liebevoll viele Pakete eingepackt sind. Oft liegt auch ein Brief bei“, freut sich Tierheimleiter Stephan Scheidl.
Verschiedene Wünsche
60 Bewohner wurden stellvertretend für das gesamte Tierschutzhaus auf der Homepage mit ihren Wünschen präsentiert. Das richtige Futter fürs Festmenü ist natürlich der „Klassiker“, aber Kätzchen Cini-Mini hätte auch gerne ein Baldriankissen, Hund Enzo eine Leine und Papagei Simba Holzspielzeug.

Tierheimleiter Scheidl freut die Hilfsbereitschaft
„Die Wunschlisten werden von den Pflegerinnen und Pflegern zusammengestellt. Das reicht von Leckerlis bis zur Kuscheldecke, was wir eben brauchen können“, sagt Scheidl. Man kann viel brauchen und es kommt auch viel herein:
Mehr als 5.000 Pakete sind es, die im Advent per Post oder oft auch persönlich abgegeben werden. Damit handelt es sich bei der Christkind-Aktion von Tierschutz Austria um die größte Sachspenden-Aktion Österreichs, die es noch dazu bereits seit 62 Jahren gibt, als das Tierschutzhaus noch am Khleslplatz in Wien beheimatet war.
So viele Tiere wie schon lange nicht mehr
Hilfe, die das Tierschutzhaus sehr gut brauchen kann, denn derzeit leben hier „1.900 Tiere, so viele wie schon lange nicht mehr“, sagt Scheidl. Exakt 377 Katzen und 241 Hunde sind es mit Stand 19. Dezember. Dazu kommen viele Nutz-, Klein- und Wildtiere sowie Exoten.
Viele der rund 1.900 Bewohner des Tierschutzhauses sind Exoten. Aktuell sind zehn Listaffen, ein Katta, ein Rotbauchtamarin, zwei Weißkopf-Büschelaffen, eine Spornschildkröte und weitere exotische Tiere eingezogen.
Einige wurden von ihren Besitzern abgegeben, oft handelt es sich aber um Behördenabnahmen, wodurch die exotischen Tiere aus unzumutbaren Verhältnissen befreit wurden.
Großer Pflegeaufwand
„Diese Tiere brauchen dringend unsere Hilfe. Es wäre unvorstellbar, sie vor Weihnachten ihrem Schicksal zu überlassen“, sagt Tierheimleiter Stephan Scheidl. Doch das Exotenhaus im Tierschutzhaus ist aktuell bis auf den letzten Platz gefüllt, der Pflegeaufwand für exotische Tiere enorm.
Jetzt könnten zusätzlich bald vier Tigerpythons dazu kommen – doch dafür fehlen geeignete Räumlichkeiten und um ein Terrarienzimmer für diese Tiere zu schaffen, benötigt man 7.000 Euro. „Ohne diese Mittel können wir die Schlangen nicht artgerecht unterbringen“, so Scheidl.
Für Behördenabnahmen erhält man keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Um Spenden zu lukrieren, werden Erlebnisgutscheine für Besuche im Exotenhaus angeboten.
Oft sei der finanzielle Aufwand ein Thema und der Grund, dass Hund und Katz hier landen. „Viele genieren sich, die Tiere abzugeben, aber man darf die Leute nicht verurteilen, man kennt den Hintergrund ja meist nicht“, sagt Scheidl. Was auffallend ist: Von Fundtieren wird nur ein Viertel wieder abgeholt, Tendenz steigend.
Alle Jahre wieder ein Thema: Tiere als Weihnachtsgeschenk. Was nicht grundsätzlich schlecht sei, so Scheidl. „Der Oma als Überraschung eine Katze zu schenken, ist aber gar keine gute Idee. Die Anschaffung eines Tieres muss gut überlegt sein, man muss sich informieren und vor allem müssen die Beschenkten damit einverstanden sein.“

Tausende Packerl müssen sortiert werden
Ein absolutes No-Go sind Hund und Katz als Last-Minute-Präsent. Aber: „Es gab noch kein Jahr, an dem am 24. Dezember nicht noch jemand eine Katze als Geschenk abholen wollte“, so Scheidl. Generell gilt: Tier und Mensch müssen zusammenpassen.
Und noch ein wichtiger Weihnachtstipp: Beim Christbaumbehang aufpassen. Schokolade ist für Hunde giftig, verschlucktes Lametta kann für Katzen lebensgefährlich sein.
Wie feiert man den 24. im Tierschutzhaus? „Unter dem Motto ,Warten auf das Christkind‘ besuchen uns Familien (Termine ausgebucht, Anm.) und wir bringen den Tieren Futter und Geschenke“, sagt Scheidl. Und stimmt es, dass Tiere in der Weihnachtsnacht sprechen können?
Scheibel lacht. „Das hätte ich noch nicht bemerkt. Aber am Abend herrscht dann diese ganz besondere Weihnachtsstimmung. Das merken, glaube ich, auch die Tiere.“
www.tierschutz-austria.at
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