So würden 34 Weltregionen die 1,5-Grad-Marke schon in rund 15 Jahren überschreiten – oder gar noch früher. Und 26 dieser 34 Regionen seien gar auf einem Drei-Grad-Pfad bis 2060, heißt es in der Studie, die in den „Environmental Research Letters“ jetzt veröffentlicht wurde.
Besonders prekär sei die Lage neben Südasien und den Ländern südlich der Sahara vor allem im mediterranen Bereich und in Zentraleuropa, somit auch in Österreich. Hierzulande wird der Befund durch vier Ereignisse empirisch belegt:
Hitzewellen
Diese treten in Mitteleuropa immer häufiger auf und dauern länger, wie etwa diesen Sommer.
Überschwemmung
Durch höhere Temperaturen kann Luft mehr Wasserdampf aufnehmen (pro Grad um sieben Prozent mehr). Zudem kommt mehr Wassernachschub durch Verdunstung an der wärmeren Meeresoberfläche. Genau das waren die zentralen Ursachen bei den verheerenden Überschwemmungen, die nach Dauerregen im September vor allem Österreich, Slowenien, Tschechien und Polen getroffen haben – die Adria hatte sich in diesem Sommer teilweise auf 30 Grad erwärmt.
Gletscherschmelze
In den gesamten Alpen, damit auch hierzulande, ist das ewige Eis seit Langem auf dem Rückzug. Ginge es in diesem Tempo weiter oder würde sich der Schwund noch beschleunigen, berechnete der Österreichische Alpenverein heuer, wäre das Land in 40 bis 45 Jahren gletscherfrei. Eine kurzfristige Akutmaßnahme: Die Flächen werden im Sommer teils abgedeckt, um sie vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.
Permafrost taut auf
Auch diese Folge des Klimawandels ist in den Alpen teils dramatisch zu spüren. Im Vorjahr kam es in der Silvrettagruppe im Gebiet der Tiroler Gemeinde Galtür zu einem riesigen Felssturz, der das Fluchthorn (3.398 m) um bis zu 100 Meter schrumpfen ließ. Wahrscheinliche Ursache: Das schmelzende Eis nimmt dem Gestein den Zusammenhalt.
Ebenfalls im Vorjahr ereignete sich in den Schweizer Alpen ein massiver Abbruch, der das Dorf Brienz bedrohte, es wurde vorübergehend evakuiert. Im Vormonat war es dann nicht mehr zu halten, alle Bewohner mussten ihre Heimat verlassen.
Die Beschleunigung führen die internationalen Studien-Autoren unter anderem darauf zurück, dass es offenbar weniger reflektierende Wolken in niedriger Höhe gibt. Wodurch häufiger direkte Sonneneinstrahlung zu beobachten sei.
Und – unter Verweis auf eine Untersuchung des Weltklimarates (IPCC): In einem Umfeld von Konflikten, Kriegen sowie Nationalismus würde es zu einem vermehrten Ausstoß der klimaschädlichen Gase und so zu einer rascheren Erwärmung kommen.
Die Forscher haben noch eine schlechte Nachricht bereit. Selbst wenn es die Staatengemeinschaft schaffte, bis 2050 eine Netto-Null-Emission zu erzielen, was als unwahrscheinlich eingestuft wird, würde das wärmste Einzeljahr dieses Jahrhundert immer noch um mindestens 0,5 Grad über dem Rekord des Vorjahres (1,48 Grad) liegen.
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