Fußball-Österreich schwärmt von seiner U17, die als erste ÖFB-Mannschaft in einem WM-Finale steht. Die Auswahl von Hermann Stadler, die am Donnerstag (17 Uhr/live ORF 1 und Sky) in Doha gegen Portugal um den Titel spielt, beeindruckt aber auch neutrale Experten. „Was Österreich hier zeigt, imponiert uns sehr. Es stimmt alles zusammen, wie ein Puzzle“, erklärte Pascal Zuberbühler, Leiter der sechsköpfigen Technischen Studiengruppe des Weltverbands (FIFA), im APA-Interview.
Stadler und sein Betreuerteam haben eine Mannschaft mit Teamgeist und Mentalität, gepaart mit herausragenden Einzelspielern, einer starken Ersatzbank und klaren Aufgaben geformt, ortet Zuberbühler, der sich mit seinem Team alle 104 Spiele anschaut und analysiert. Auf Österreichs Team hat der Schweizer ein besonderes Augenmerk gelegt, kommt doch seine Mutter aus Eibiswald in der Steiermark. „Man spürt bei dieser Mannschaft, da ist System dahinter. Das ist eine Rieseneinheit, das widerspiegelt sich bei so vielen Momenten“, sagte der 54-Jährige.
Sieben Spiele, sieben Siege bei 17:1-Toren sind eine traumhafte Zwischenbilanz. „Sie bekommen keine Tore, verteidigen sehr gut, sind sehr pflichtbewusst und wissen, was ihre Position ist. Ihr Umschaltspiel ist einfach unglaublich. Sie haben Key-Player (Schlüsselspieler) von vorne bis zum Torhüter. Das ist eine Achse, so kannst du ein Turnier gewinnen“, analysierte Zuberbühler. Seine Expertengruppe wählt nach dem Turnier die individuellen Preisträger aus, im rot-weiß-roten Team sind ihm viele Talente aufgefallen. „Wenn man den (Johannes) Moser anschaut, was der draufhat, das ist ein Ausnahmekönner. (Vasilije) Markovic ist ein Wahnsinn, wie er das Spiel gegen Italien in die Hand genommen hat, das hatte alles Hand und Fuß. Er ist ein Fighter, ein Vorzeigeathlet. Dann fehlt der Abwehrchef (Ifeanyi Ndukwe), der hervorragend ist, und ich sehe Pokorny - was für eine Mentalität. Here I am, wir gewinnen. Da ist ein Charakter, eine Mentalität dahinter“, schwärmte der Schweizer und nannte auch Hasan Deshishku und Nicolas Jozepovic.
Der unglaubliche Tormann
Und nicht zuletzt Torhüter Daniel Posch, der vom langjährigen Teamtorhüter der Eidgenossen genau beäugt worden ist und ebenfalls in höchsten Tönen gelobt wird. „Seine Statistik bei diesem Turnier ist unglaublich. Ein Turnier spielen und du kriegst kein Gegentor, das ist einfach nur wow! Er hatte nicht viele Aktionen zu bereinigen, aber er war da, als man ihn brauchte. Seine Qualitäten sind die Torverteidigung, das ist das Wichtigste. Er hat ein sehr gutes Positionsspiel“, meinte der ehemalige Deutschland- und England-Legionär.