Österreichs U17: Vier Schlüsselfiguren auf dem Weg ins WM-Finale

Mehrteiliges Bild von Daniel Posch, Johannes Moser, Hermann Stadler und Jakob Pokorny
Der Teamgeist war bislang das WM-Erfolgsrezept von Österreichs U17, dennoch ragen vier Personen aus dem starken Kollektiv heraus.

„Zwar verfügt dieses österreichische Team in jedem Mannschaftsteil über Juwelen, aber genau wie die Kronjuwelen des österreichischen Kaiserreichs ist das Ensemble weit mehr als die Summe seiner Teile.“

So wurde auf der FIFA-Homepage über den sensationellen Final-Einzug der Österreicher berichtet. Ein ebenso majestätischer wie passender Vergleich, besticht Österreich in Katar doch Match für Match wieder mit mannschaftlicher Geschlossenheit. Sieben Siege und 17:1-Tore sprechen für sich. 

Teamchef Hermann Stadler ist beeindruckt. „Sie wollen immer mehr, sind mit dem Erreichten nicht zufrieden“, betonte der 64-Jährige. In seinen 20 Jahren beim ÖFB habe er das bei keinem Nachwuchsteam so erlebt. „Ich habe schon viele gute Spieler gesehen, aber wie diese Mannschaft zusammenhält, dass sie immer mehr wollen, da kann ich von den Jungs was lernen.“

Der KURIER stellt die vier Eckpfeiler des Erfolgsteams noch einmal vor. Vier Juwelen, wie es die FIFA ausdrücken würde.

Johannes Moser: Der Meisterschütze

Österreich hat wieder einen Moser. Keinen Hans, der im früheren Leben eine Reblaus war, dafür einen Johannes, der trifft und trifft und trifft. Wie gut, dass der 17-jährige Kärntner in jungen Jahren die Fußballschuhe den Skischuhen vorgezogen hat. Denn ohne ihn wäre Österreichs U17 bei der WM in Katar wohl nicht ins Finale eingezogen. Mit einer Traumquote von acht Treffern in sieben Spielen führt Moser die Torschützenliste an.

In der Heimat ist er gerade dabei, im Erwachsenen-Fußball Fuß zu fassen. Für Liefering hat der Offensiv-Mann in neun Einsätzen ein Tor erzielt und eines aufgelegt. Den Boden unter den Füßen verlieren, diese Gefahr scheint bei Moser nicht zu bestehen. Er weiß , dass er ohne seine Mitspieler nicht so glänzen könnte. „Wir sind eine Familie: Einer tritt für den anderen ein, und zwar in jeder Sekunde des Spiels“, sagt er. „Mein größter Traum ist es nicht, in jedem Spiel ein Tor zu schießen, sondern die Trophäe zu gewinnen.“

Jakob Pokorny: Der Turm in der Abwehr

Jede Mannschaft braucht einen Anführer, einen Kapitän. In Österreichs U17 ist das Innenverteidiger Jakob Pokorny. Der 17-Jährige kommt wie Moser aus dem Salzburger Bullenstall. Aus der Akademie kommend hat er in dieser Saison schon drei Einsätze bei Liefering in der zweiten Liga machen dürfen. An Robustheit mangelt es Pokorny ohnehin nicht, die gegnerischen Stürmer bissen sich bislang alle noch die Zähne am 1,82-Meter-Mann aus. Erst ein Gegentor haben er und seine Abwehr-Kollegen bei der WM zugelassen.

Genug hat er noch nicht. „Wir wollen unsere Geschichte im Finale weiterschreiben.“ Pokorny besticht auch durch enorme Physis – was auch dem Teamchef aufgefallen ist. Entscheidend war wieder, dass wir nach der Pause einen drauflegen konnten. Wir können uns auf unsere Fitness verlassen“, meinte Stadler nach dem Halbfinal-Erfolg.

Daniel Posch: Der Unbezwingbare

Im dritten Gruppenspiel gegen Neuseeland wurde er geschont, da kassierte Österreich sein bislang einziges Gegentor. Heißt: Daniel Posch ist bei der WM noch immer ohne Gegentreffer. „Das ist verrückt“, sagt selbst Teamchef Hermann Stadler.

Aber wie macht das der 17-jährige Mainz-Legionär? „Sicher nicht alleine. Das ganze Team macht defensiv einen unglaublichen Job. Und wenn was durchgekommen ist, war ich bis jetzt immer auf dem Posten.“ Die Vorfreude aufs Finale ist groß. „Portugal ist eine Fußball-Nation. Aber es sind auch nur 17-jährige Teenager. Wir sind auch 17-jährige Teenager, die gewinnen wollen.“ Nach dem Sieg gegen England hat er „ein paar Freudentränen verdrückt“. Beim WM-Titel wären es wohl ein paar mehr.

Hermann Stadler: Der Vater des Erfolgs

Er hat in seiner langen Laufbahn als ÖFB-Nachwuchscoach nicht nur Freunde gehabt. Jetzt steht er mit seinem Team im WM-Finale und hat es all seinen Kritikern gezeigt. Was er aber nie rausposaunen würde. „Hermann ist einer, der immer mithilft, 100-prozentig engagiert ist, der sich nie in die erste Reihe oder vor die Kamera gedrängt hat. Deshalb freut mich der Erfolg für ihn umso mehr“, sagt ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel. Und Stadler selbst glaubt „sowieso noch immer, ich bin im falschen Film“.

Im so erfolgreichen U17-Team hat er es geschafft, einen unglaublichen Spirit zu entfachen. „Unser größter Pluspunkt ist unser Teamgeist, unsere Einstellung“, erklärt Stadler. „Das ist einfach ein Traum. “

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