Daniel Posch: Vom Dorfverein zur Nummer 1 bei der U17-WM
Während sich Österreichs A-Nationalmannschaft gerade für die WM qualifiziert hat, ist die U17 schon mittendrin in einer Endrunde. Die ÖFB-Youngsters machen bei der WM in Katar bislang richtig gute Figur. Nach fünf Siegen in fünf Spielen stehen sie bereits im Viertelfinale, wo am Freitag Japan wartet (13.30/live ORF 1 und Sky). Eine der Säulen im Team von Coach Hermann Stadler ist Keeper Daniel Posch, der in Katar noch makellos ist.
Vier Einsätze ohne Gegentor – wie macht das der 17-jährige Steirer? „Sicher nicht alleine“, stellt Posch sofort klar, „die ganze Mannschaft versucht, das Tor sauber zu halten, jeder hat seine Aufgabe.“ Der Eindruck, dass die Mannschaft mittlerweile ein eingeschworener Haufen ist, täuscht nicht. „Die Stimmung in der Mannschaft ist top, wir lachen viel.“
Auch wenn man schon lange auf engstem Raum zusammen ist, die Gefahr eines Lagerkollers bestehe nicht. Für Abwechslung zwischen den Spielen und Trainings sorgt ein Tischtennistisch. Und natürlich die Playstation. Posch: „Wir fahren aber auch mal gemeinsam in die Stadt.“
Ein Foul im Achtelfinale gegen England hat bei Posch keine Schäden hinterlassen. Der brutal aussehende Tritt von Gomes Rodriguez, der zum Ausschluss des Engländers geführt hatte, ist bereits abgehakt. „Das hat wahrscheinlich im Fernsehen wilder ausgeschaut. Ich hab keine Schmerzen mehr.“
Der 1,90 Meter große Tormann wirkt bescheiden: „Ich hab keine ganz großen Stärken, aber auch keine großen Schwächen. Ich glaube, ich bin in allen Bereichen ganz gut – natürlich mit viel Luft nach oben.“
Dass sich die Karriere des Mainz-Legionärs so rasant entwickelt, war nicht so vorherzusehen. „Bis zur U15 hab ich bei einem Dorfverein gespielt.“ Genauer gesagt beim FC Oberes Feistritztal. War er immer schon Tormann? „Nein, ich habe eigentlich meistens die erste Halbzeit im Tor gespielt und die zweite dann draußen.“ Welche Position? „Zuerst Sechser, dann Zehner und am Schluss Stürmer.“ Tore schießen macht halt doch Freude.
Steile Karriere
Mittlerweile verhindert Posch aber lieber Tore – und das mit Erfolg. In der U15 wechselte er in den Nachwuchs von Sturm Graz, wo er aber nicht lange bleiben sollte. „Ich hab dann mein erstes Länderspiel in der U16 gemacht, wir haben gegen Deutschland 2:1 gewonnen.“ Nachsatz: „Ich glaub, da hab ich ganz gut gespielt.“
Wohl eine Untertreibung, denn seine Leistung machte die Scouts aus Mainz aufmerksam. Wenig später übersiedelte er in den Nachwuchs des deutschen Bundesligisten, wo er aktuell in der U19 Bälle fängt. Seine weiteren Karriereschritte hat er noch nicht im Kopf: „Ich bin eher ein spontaner Mensch, ich plane nicht viel. Außer in der Schule, da muss ich.“
Auch in Katar will Posch nicht zu weit vorausblicken. „Wir schauen von Spiel zu Spiel. Jetzt kommt Japan. Wir werden 100 Prozent geben, damit wir weiter kommen.“
Es soll noch nicht das letzte Kapitel im rot-weiß-roten Wüstenmärchen sein.
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