U17-WM: Die Reise der ÖFB-Talente "kann weit gehen"

ÖFB U17 WM Day 12
Österreich trifft nach der makellosen Vorrunde im Sechzehntelfinale auf Tunesien. Teamchef Hermann Stadler freut sich über die Art und Weise, wie sich sein Team bisher präsentiert.

Österreichs Talente sorgen in der Wüste für einen Sturm der Begeisterung. Bei der U-17-WM fixierte das Team von Hermann Stadler schon nach zwei Gruppenspielen in Katar den Aufstieg in die K.o.-Runde und darf nun von mehr träumen. Nach dem 4:1 zum Abschluss gegen Neuseeland trifft Österreich im Sechzehntelfinale auf Tunesien, das Gruppendritter wurde. 

Der 64-jährige Salzburger zeigt sich stolz auf die Youngsters und freut sich über die Fortschritte im Vergleich zu seiner letzten WM-Teilnahme 2013 in Dubai. Neben den Trainings und Spielen müssen die Teenager auch Lernstunden absolvieren, da sie für einige Wochen der Schule – aus gutem Grund – fern bleiben. Ein gelungener Doppelpass.

KURIER: Haben Sie die Leistungen Ihrer Mannschaft überrascht?

Hermann Stadler: Überraschend war, wie wir die Zuversicht und Überzeugung in die WM mitgenommen haben und alles umgesetzt haben in den ersten Spielen, was wir uns vorgenommen hatten. Mir hat diese Selbstverständlichkeit gefallen, wie wir hier einer anderen Kultur und anderen Spielstilen begegnen. Wir bringen unsere Prinzipien auf die Wiese.

Wie ist Ihr bisheriger Eindruck von Katar?

Wir tauchen da in eine andere Kultur ein, was spannend ist. Das Rundherum passt, dank unseres Kochs bekommen wir wunderbares Essen serviert. Wir sind auch bemüht, den Burschen Freizeitmöglichkeiten zu bieten neben den Lernstunden, die sie absolvieren müssen. Wichtig ist, dass sie auch Phasen haben, wo sie vom Kopf her abschalten können. So hat es eine Wüstensafari gegeben oder sie konnten ihre Eltern auf einen Kaffee treffen oder sich die Malls anschauen. Es darf ihnen nicht die Decke auf den Schädel fallen.

Waren Sie überrascht, dass man den Aufstieg nach zwei Spielen fixiert hat?

Ich war positiv überrascht über das Wie. Der Teamspirit ist toll. Der frühe Aufstieg stärkt die Überzeugung.

Mit dem Blick auf die K.o.-Runde: Was ist möglich?

Das hängt vom kommenden Gegner ab. Bleiben wir aber von Verletzungen und Sperren verschont, dann traue ich dem Team viel zu. Kompaktheit ist unser Wort bei dieser WM, egal gegen wen wir spielen. Die Reise kann schon weit gehen. Aber in der K.o.-Runde gibt es keine Verlängerung, sondern gleich ein Elfmeterschießen, da kann dann alles passieren, weil immer Glück mit im Spiel ist.

ÖFB U17 WM Day 14

Am Ball: Stadler hat das Kicken nicht verlernt.

Inwieweit können Sie die WM auch genießen?

Ach, es geht nicht um mich, sondern um das Team. Mir ist klar, dass ich nicht mehr allzu lang im Amt sein werde, wenn ich auf meine Geburtsurkunde schaue. Da die U-17-WM jetzt jährlich ausgetragen wird, war mir bewusst, dass ich noch drei Möglichkeiten auf eine Teilnahme haben werde. Dass es gleich beim ersten Jahrgang geklappt hat, ist sehr schön, das macht mich auch stolz. Zumal die erste WM 2013 in Dubai nicht so war, wie wir uns das vorgestellt hatten.

Was sind die Unterschiede zu damals?

Allein das Betreuerteam ist heute viel breiter aufgestellt. Heute haben wir Analysten, damals hat den Job der Co-Trainer mitgemacht. Dazu kommt ein Athletiktrainer, der mit den Burschen spezifisch arbeitet. Der Zugang ist mittlerweile ein ganz anderer. Damals haben wir trainiert, diesmal ist jedes Training schon ganz genau ausgelegt auf den nächsten Gegner. Und der Umgang mit den Gegebenheiten ist ein anderer. Damals haben wir gesagt, sie sollen nicht aus dem Hotel raus und ja nicht in die Sonne. Jetzt schicken wir sie weg, damit sie auf andere Gedanken kommen, auch einmal kurz ins Meer springen können. Das ist alles gut für die Seele – und in Folge gut für unser Spiel.

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