Reform im Davis Cup? Warum das derzeitige System ein gutes ist

Italien gewann zum dritten Mal den Davis Cup
Ständig wird über eine Reform im Davis Cup nachgedacht. Fest steht, Marathons wie in Musters Zeiten wollen selbst die Spieler nicht mehr. Der alte Modus brachte auch Verluste.

Für das "KURIER Austria Davis Cup Team" geht es nach dem Gastspiel  in Bologna und dem überaus erfolgreichen Jahr im Februar mit dem Gastspiel in Japan weiter. Das Los löst bei Kapitän Jürgen Melzer gemischte Gefühle aus. „Das bringt leider eine lange und strapaziöse Anreise mit sich. Sportlich gesehen ist für uns aber sicher alles drinnen.“ Bei einem Sieg würde in der 2. Qualifikationsrunde ein Heimspiel warten. Gegner ist Belgien oder Bulgarien

Währenddessen wird immer wieder über Änderungen des Modus im Davis Cup gesprochen. Viele, vor allem Größen vergangener Tage wünschen sich bis zum Finale den alten Modus zurück. Nur Heim- und Auswärtsspiele bis zum Ende, das ganze Schauspiel über drei Tage, jede Partie auf drei Gewinnsätze. Fakt ist, dass dabei fast alle Nationen Geld verloren haben. Daraufhin hat der Weltverband-Präsident David Haggerty (ITF) die Verhandlungen mit dem Konsortium von Gerard Piqué begonnen und sich 2019 auf eine Formatänderung verständigt, diese Reform sah Gruppen-Phasen mit je vier Gruppen zu je vier Mannschaften vor und dann ein großes Finale mit den besten acht Teams. Dieser Modus wurde von 2019 bis 2024 gespielt. 

Das Preisgeld war hoch wie nie. Doch der Spanier verlor auch deshalb in den ersten drei  Jahren ca. 90 Millionen Euro und warf im vierten Jahr das Handtuch. Da der Vertrag mit ITF auf 25 Jahre abgeschlossen wurde war eine Klage der ITF die Folge. 2025 wurde dann eine Reform von der Reform gemacht und die Gruppenphasen wurden gestrichen. Das heißt jetzt gibt es nur mehr ein Finalturnier der besten acht Nationen der Welt, wo kürzlich auch Österreich dabei war.

Keine Änderungen für 150 Länder

Eine klare Mehrheit der Spieler hat sich vor Jahren für ein zweitägiges Event mit Spielen "Best of three" ausgesprochen. Nur ganz wenige Profis wollten ein Event wie früher mit Marathon-Partien. "Zudem ist der Davis Cup seit 2019 zumindest für Spieler der besten acht Nationen deutlich lukrativer", sagt auch der Niederösterreicher Thomas Hammerl, ehemaliger CEO beim Europaverband und in der Reformgruppe. Außerdem: Für 150 von 158 Davis-Cup-Länder hat sich nichts geändert. Hammerl: "Nur für die besten acht Mannschaften gibt es jetzt kein Heim/Auswärts Match mehr beim Finalturnier."

Freilich hat jedes System seine Tücken. Die italienischen Doppelspieler Andrea Vavassori und Simone Bolelli spielten beim Final 8 kein einziges Match - und holten sich dennoch den Pokal.

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