Immer wieder Gröden. Sobald sich die Sonne über den Bergen zeigt, wird die Sicht besser, die Strecke schneller und das Rennen spannend. So gelang etwa dem Liechtensteiner Markus Foser 1993 eine der größten Sensationen in der Geschichte des Ski-Weltcups, als er mit Startnummer 66 die Abfahrt gewann.
Gestern schlug die große Stunde für einen Tschechen. Jan Zabystran erwischte mit Startnummer 29 einen tollen Lauf und fing Weltcup-Leader Marco Odermatt noch ab. Für Tschechien war es der erste Sieg im Männer-Weltcup.
"Es war großartig, mit Startnummer 29 das grüne Licht zu sehen", sagte der 27-jährige Zabystran in einer ersten Reaktion. "Ich hab im Ziel noch nie das grüne Licht gesehen. Und es war auch wunderbar, am Sessel des Führenden Platz zu nehmen."
Marco Odermatt gratulierte fair
Für Weltcup-Leader Odermatt blieb diesmal Rang zwei. "Jeder, der diese Chance nutzt, hat es auch verdient. Gratulation an Jan", sagte der Schweizer. "Ich habe mit meiner Nummer alles riskiert, aber es war sehr dunkel. Ich habe kaum etwas gesehen." Dritter wurde ein weiterer Überraschungsmann: Giovanni Franzoni widmete seine Leistung dem im Herbst tödlich verunglückten Teamkollegen Matteo Franzoso.
Es war ein Super-G, fast gesteckt wie eine Abfahrt. In direkter Linie ging es durch die Ciaslat, die Siegerzeit lag nur knapp vier Zehntelsekunden hinter jener der Sprintabfahrt vom Vortag.
Fehler durfte man sich kaum erlauben. Daniel Hemetsberger allerdings machte einen im Schlussabschnitt und vergab da seine Siegchancen - Siebenter. Auch Vincent Kriechmayr blieb nicht fehlerfrei - nach einer sonst tadellosen Fahrt blieb Rang 9. "Bei den Kamelbuckeln habe ich leider einen Fehler gemacht - und die anderen nicht", analysierte der Routinier. "Vielleicht geht es morgen in der Abfahrt ohne Fehler." Riesentorlauf-Weltmeister Raphael Haaser war im unteren Streckenteil einer der Schnellsten und kam in die Top 10.