Die Tage der Entscheidung bei Rapid, Austria, Sturm und Salzburg
Im Fokus: Katzer, Senft und Mann (v. li.)
Besinnungslos statt besinnlich. Bei den vier Vereinen mit den meisten Titeln im österreichischen Fußball und den meisten Titeln in den Medien gibt es eine erschreckende Parallele.
Weder in Salzburg, noch in Graz bei Sturm, und schon gar nicht in Wien bei Rapid und der Austria ist nach dem Ende der Herbstsaison klar, welche sportlichen Entscheidungsträger 2026 in der ersten Reihe stehen werden.
Europacup-Katastrophe
Der Herbst war für Österreichs Klubfußball eine einzige Katastrophe, im Europacup werden die künftigen Wege in eine Ligaphase für – ab Sommer 2027 – nur noch vier Starter sehr weit. Passend zu diesem Absturz war die letzte Spielminute des Fußballjahres: Um 22.55 Uhr grätschte Nenad Cvetkovic, sonst einer der oft vermissten Rapid-Führungsspieler, nach einem Stanglpass von Mostar den Ball ins eigene Tor.
Mit dem 1:1 in der 93. Minute sind die Bosnier noch in die Top 24 gerutscht, während Rapid mit dem neunten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg wieder ans Ende der Tabelle in der Conference League zurückgefallen ist.
Vom Viertelfinale im April zum 36. Rang mit nur einem Pünktchen – das ist eine echte Blamage.
Ein Sinnbild ist die verkorkste Reise: Nach dem Hinflug gab es aufgrund des Wetters eine Odyssee über Dubrovnik, der Rückflug musste kurzfristig um einen Tag verschoben werden. Am Freitag, erst um 16 Uhr, wurde in Schwechat gelandet.
Zu spät für einige der gebuchten Flüge in den Urlaub mit Frauen, Freundinnen oder Kindern der Rapidler.
Sportchef unter Druck: Katzers Trainerwahl muss sitzen
Rapid: Wahl für Zitterpartie
Für Sportchef Markus Katzer steht eine nach der miesen Herbst-Bilanz auch für seine Zukunft entscheidende Trainerwahl an.
Von Rang 7 aus mit einer herausfordernden Auslosung ist erneut mit einer Zitterpartie um die Meistergruppe zu rechnen.
In Hütteldorf finden nun die letzten Hearings statt, bevor aus der Short-List der künftige Cheftrainer hervorgehen soll. Stefan Kulovits ist das ganz sicher nicht.
Der aktuelle Favorit soll laut KURIER-Recherchen ein bis dato öffentlich nicht genannter Ausländer sein.
Eine Entscheidung vor Weihnachten ist nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich.
Austria: Viele Fragen
Ein paar Kilometer weiter gibt es ebenfalls entscheidende Sitzungen. Bei der Austria geht es nicht nur darum, ob der neue Sportdirektor Michael Wagner einen noch neueren Sportvorstand als Vorgesetzten bekommt.
Und die Viola Invest (sie hält 49,9 Prozent der Austria-Anteile) beschloss bei ihrer Generalversammlung, den Deutschen Tomas Zorn als Sport-Vorstand, sowie Jürgen Werner (hält 40 Prozent der Viola Invest) und den Juristen Peter Vogl als neue Aufsichtsräte der Austria AG vorzuschlagen.
Das wären an sich genug offene Themen.
Aber zusätzlich ist die Zukunft von Stephan Helm nicht endgültig geklärt. Auch nach dem versöhnlichen Abschluss mit dem 3:1 gegen Sturm muss der Coach mit Kritikern aus den eigenen Reihen leben.
Senft als Sturm-Kandidat
In Graz wurde im Spätherbst klar, dass Trainer Jürgen Säumel und Sportchef Thomas Parensen nicht mehr miteinander können.
Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wer gehen muss.
Laut KURIER-Recherchen will sich Parensen nicht mit einem deutschen Landsmann am Trainersessel noch weiter ins Schussfeld begeben, sondern eine österreichische Lösung.
Zum ernsten Kandidaten wurde Max Senft, der in Ried überzeugt. Allerdings wäre für den Wiener eine Ablöse an den Aufsteiger fällig. Ebenso gebunden ist ein anderer Kandidat auf Parensens Liste.
Salzburg: Was will Kind für Mann?
In Salzburg ist Thomas Letsch noch im Amt. Allerdings wackelt der Cheftrainer schon länger. Es wäre keine Überraschung, wenn der Sportchef gleich zum Amtsantritt einen echten Neustart ausruft.
Marcus Mann ist wie vom KURIER berichtet, der klare Favorit bei Red Bull, nachdem sich auch die Oberbullen Mintzlaff und Klopp in die lange Sportchef-Suche eingebracht hatten. Doch aus Hannover gibt es noch immer keine Freigabe.
Hannover-Boss Kind will eine Millionen-Ablöse und am liebsten auch gleich den Nachfolger für Mann beim deutschen Zweitligisten präsentieren.
Blau-Weiß mit Bayer?
Während die „Großen“ noch mit ihren internen Kämpfen und Trainereinschätzungen beschäftigt sind, dürfte in Linz eine Entscheidung gefallen sein. Blau-Weiß wird laut Sky-Informationen mit Michael Köllner in den Abstiegskampf gehen.
Der 55-jährige Deutsche war bei Nürnberg und 1860 München tätig, ist seit dem Aus in Ingolstadt im Mai 2024 ohne Job und soll sich in den Gesprächen beim Tabellenletzten für die Rettungsmission mit Nachdruck empfohlen haben.
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