19. Juli 1914: Geheim-Ministerrat, Tote im Goldbergwerk
28. Juni bis 28. Juli 1914 – ein Monat, in dem die Weichen für die Urkatastrophe des Jahrhunderts gestellt wurden. Der KURIER erinnert in seiner 31-teiligen Serie daran, was auf den Tag genau vor 100 Jahren geschah. Heute: der 19. Juli 1914, der Tag , an dem der Ministerrat in einer geheimen Sitzung den Text des Ultimatums an Serbien genehmigt.
Sonntag. Der Kaiser „wohnt um 7 Uhr früh allein einer Messe in der Kapelle der kaiserlichen Villa“ in Bad Ischl bei und erledigt anschließend „bis zur Dinerstunde“ Regierungsgeschäfte, melden die Zeitungen. Doch die wahren Regierungsgeschäfte finden in Wien statt – bei einer geheimen Sitzung des österreichisch-ungarischen Ministerrates im Palais Strudlhof.
„Gegenstand: Die bevorstehende diplomatische Aktion gegen Serbien“, steht im Ministerratsprotokoll. Noch vor dem offiziellen Beginn wird in einer „formlosen Besprechung“ der „definitive Text“ der „an Serbien zu richtenden Note“ (= Ultimatum) festgelegt.
Der Ministerrat beschließt auf Antrag des ungarischen Ministerpräsidenten Graf Stefan Tisza, dass die Note am 23. Juli der serbischen Regierung überreicht und für eine Antwort eine „48-stündige Frist“ eingeräumt wird.
Falls es zu keiner bedingungslosen Annahme kommt, soll noch in der Nacht vom 25. auf den 26.7. mit der Mobilisierung der Truppen begonnen werden.
Einstimmig beschließen die Minister, dass „sofort bei Beginn des Krieges den fremden Mächten erklärt werde, dass die Monarchie keinen Eroberungskrieg führt und nicht die Einverleibung des Königreiches beabsichtigt“. Vielmehr sei das Ziel eine „Verkleinerung Serbiens zugunsten anderer Staaten“.
Abseits der Politik
Ein „grauenhaftes Unglück“ (Neues Wiener Journal) ereignet sich im Goldbergwerk am Rathausberg bei Böckstein im Gasteinertal: „Elf Bergarbeiter durch Benzindämpfe erstickt.“ Der Motorführer des „Motorzugs“, der die Arbeiter untertags bringt, ließ den Motor im Schacht leer laufen.
Tagesthema ist auch ein Attentat auf den russischen Wanderprediger und Geistheiler Rasputin (Bild oben) – er wurde in seinem Geburtsort Pokrowskoje „von einer Frau, angeblich aus Eifersucht, mit einem Stilett sehr schwer verletzt“.
Was bisher geschah
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