Kolumnen
Unlängst las ich einen Artikel, in dem ein neu eröffnetes Restaurant als „Szenelokal“ bezeichnet wurde.
Heute gilt die Tankstelle in der Stadt nur noch als Schandfleck oder Platzverschwendung.
Seit wenigen Tagen hat das Schweizerhaus wieder geöffnet, und damit auch Wiens wichtigster Gastgarten.
Würde Integration immer so gut funktionieren wie beim Essen, hätte unsere Gesellschaft ein Problem weniger.
Sollte die gute Fee einmal zu mir kommen, würde ich mir ein Genuss-ohne-Reue-Menü wünschen. Wie man sich das vorstellen muss?
Skihütten haben aus guten Gründen einen schlechten Ruf: zu laut, zu primitiv, zu wenig Niveau und zu viele Promille. Aber das gilt zum Glück nicht für alle Skihütten
Trotz Corona-Hilfen sind etliche Lokale auf der Strecke geblieben. Eine Zeit lang konnte man sich noch einreden, dass da vielleicht renoviert wird; langsam aber wird traurige Gewissheit, wo für immer Sperrstunde ist.
Kaum ein Möbelhaus traut sich heute noch, einfach nur Möbel zu verkaufen.
Wir geben es ungern zu, aber es gibt schon ein paar Dinge, um die wir unsere deutschen Nachbarn beneiden. Nur ihr Essen ist den Deutschen niemand neidig.
Wer den Gast dazu animieren möchte, das Eis im Salon zu sich zu nehmen, muss sich etwas ausdenken, das anders nicht zu haben ist.
Es ist riesig, es ist laut, es ist Systemgastronomie. Und doch ist es für viele Wienerinnen und Wiener mehr als ein Gasthaus mit großem Biergarten.
Ein Gasthaus ist eben mehr als ein schnödes Geschäft. Es kann auch Heimat, Schutzzone oder Freiraum sein.
Ein Schnellkurs für alle, die sich bisher noch nicht getraut haben, ihr Comeback im Stammcafé oder im Gastgarten zu geben.
Es gibt Macher und Machen-Lasser. Das gilt auch für die Küche. Wiener Schnitzel, zum Beispiel, ist ein Essen, für dessen Zubereitung das Gasthaus in der Regel besser ausgerüstet ist.
Und wenn wir ehrlich sind, können wir auch ohne Osterpinze und Osterschinken im Brotlaib (wer hat sich diesen Unsinn eigentlich ausgedacht?) ganz gut leben. Bleibt eigentlich nur das Osterei.
Malen wir den Teufel doch einmal an die Wand: Wie würde sie aussehen, so eine wirtenlose Welt?
Wir verzehren uns nach den hundert Mal gehörten Schmähs der Oberkellner, sie werden Musik in unseren Ohren sein.