Das Café schaut Ski-WM und diskutiert über den neuen Kombi-Bewerb

Es gibt keine Allrounder mehr. Und was wurde aus der Kombination Cola & Rum?
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Sportcafé. Während der Ski-WM wurde aus dem Café natürlich wieder ein Sportcafé. Der Fernseher läuft, die Rennen sind unter den Stammgästen das Thema Nummer eins. Der Chef hat für jede Medaille des ÖSV-Teams eine Lokalrunde versprochen, was ihn schon nach der ersten Woche mehr gekostet hat, als er gedacht hätte. Die Stimmung ist blendend, ganz unabhängig vom Medaillenspiegel.

Kombinationen. Lebhaft debattiert wurde der neue Bewerb, die sogenannte Team-Kombination. Der Chef, in Regelfragen konservativ wie Papst Benedikt, lehnt ihn eigentlich ab, weil das mit der Idee der alpinen Kombination nichts mehr zu tun hat. Bei dieser geht es darum, „komplette“ Skifahrerinnen und Skifahrer auszuzeichnen, die sowohl die Technik für den Slalomschwung als auch den Mut für die Abfahrtspiste mitbringen. Früher hat man im Weltcup die Regeln so ausgelegt, dass Allrounder bevorzugt werden. Davon ist man nach und nach abgekommen, weshalb es kaum noch Generalisten gibt. Und seit heuer steht die klassische Kombi auch bei der WM nicht mehr auf dem Programm.

Der Chef bedauert das, gibt aber zu, dass die neue Team-Kombination, in der Duos aus Speed- und Slalomspezialisten antreten, schon auch ihren Reiz hat. „Ich finde, man sollte sogar Dreier- oder Viererteams bilden und auch Riesentorlauf oder Super-G dazunehmen“, sagt er. „Das wäre dann ein richtiger Mannschaftsbewerb, und man könnte sich den unnötigen Team-Parallelslalom sparen.“

Allroundersterben. Kellner Franz ist aufgefallen, dass der Trend auch im Café in Richtung Spezialisierung geht. „Die klassische Herren-Kombination Seidel & Schnaps wird heute oft als Mixed-Bewerb ausgetragen: Sie trinkt das Bier, er den Willi.“ Alarmierend ist, dass sich für die im Juniorenbereich einst so beliebte Kombi Cola & Rum kaum noch Athleten finden. Auch im Kaffeehaus sterben die Allrounder aus.

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