NÖ-Wahl: ÖVP bleibt unter 40 Prozent, FPÖ klar auf Platz 2 vor SPÖ
Aktuelles und Reaktionen auf das Wahlergebnis:
- ÖVP-Absturz: Die Macht in der Regierung ist weg (mehr)
- Leitartikel: Der Verlust der Stammtische (mehr)
- Video: Der Wahltag in drei Minuten (mehr)
- Mikl-Leitner: "Kickl ist es gelungen, daraus eine Bundeswahl zu machen" (mehr)
- Reaktionen zur NÖ-Wahl: "Bevölkerung ist ein Befreiungsschlag gelungen" (mehr)
- "Schlechte Zeiten für Regierende": So reagieren die Parteichefs (mehr)
- NÖ-Landtagswahl 2023: Mandate- und Koalitionsrechner (mehr)
- Die Hochburgen der Parteien im Überblick (mehr)
- Wahlmotive: FPÖ-Wähler sind mehrheitlich für blau-rote Koalition (mehr)
Wahltags-Reportagen
- Erklärungsversuche bei der ÖVP: "Protest hat die Bilanz geschlagen" (mehr)
- Minus drei Prozent: SPÖ muss historischen Absturz verdauen (mehr)
- Blaue Jubelstimmung und klare Absage an die Landeshauptfrau (mehr)
- Kleines Plus sorgte bei Grünen-Chefin für große Emotionen (mehr)
- Trotz Zuwachs das vierte Mandat verpasst: Neos verfehlen Wahlziel (mehr)
NÖ-Wahl
-
Vielen Dank für Ihr Interesse
An dieser Stelle schließen wir die Live-Berichterstattung zur Landtagswahl in Niederösterreich. Im Namen des KURIER-Medienhauses bedanke ich mich für Ihr Interesse, wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und eine Gute Nacht.
-
Blaue Jubelstimmung und klare Absage an die Landeshauptfrau
Die FPÖ, der Sieger des Wahlabends, erreicht erstmals Platz zwei in Niederösterreich.
-
"Der Absolutismus in NÖ ist beendet"
Bei der FPÖ-Wahlparty, bei der sich mehr Journalisten als FPÖ-Anhänger eingefunden hatten, wurde der Spitzenkandidat Udo Landbauer von Generalsekretär Michael Schnedlitz und FPÖ-Parteichef Herbert Kickl flankiert. Letzterer hatte eine klare Botschaft an die feiernden Anhänger: "Der Absolutismus in NÖ ist beendet."
Für Landbauer war es der "zweitschönste Tag in meinem Leben nach der Geburt meiner Tochter. Wir wollten das System Mikl-Leitner brechen und mit unter 40 Prozent ist das ganz klar gelungen." Schnedlitz bedankte sich beim "Chef". Nämlich "die Menschen in diesem Land".
-
Nach NÖ-Wahl: Erste Gremiensitzungen der Parteien
Die nö. Landtagswahl am Sonntag hat große Veränderungen gebracht. In den nächsten Tagen finden erste Gremiensitzungen der Parteien statt. Am Montagabend kommt der Landesparteivorstand der SPÖ, die ihr schlechtestes Resultat seit 1945 verzeichnet hat, zusammen. Die FPÖ plant nach einem Rekordergebnis traditionell einen "blauen Montag". Von der ÖVP, die ihr historisch schlechtestes Ergebnis erzielte und die Mehrheit in der Landesregierung verlor, wurde kein Termin genannt.
Die NEOS wollen in einer Besprechung des Wahlkampf-Teams am Dienstag die vergangenen Wochen Revue passieren lassen und das Ergebnis analysieren. Am Donnerstagnachmittag tagt der Landesparteivorstand der Pinken, die den Klubstatus verpasst haben. Bei den Grünen, die ein Plus erzielten, sind Sitzungen des Landesvorstands und des Landesausschusses geplant - Termine standen vorerst nicht fest.
-
Vorläufiges Endergebnis: ÖVP stürzt auf 39,9 % ab, FPÖ klar vor SPÖ
Die ÖVP hat bei der Landtagswahl in Niederösterreich am Sonntag die prognostizierten Verluste eingefahren - und das sehr deutlich. Laut dem vorläufigen Endergebnis (inkl. fast aller Wahlkarten) kam die ÖVP auf 39,94 Prozent der Stimmen. Damit büßte sie gegenüber den 49,63 Prozent von 2018 fast zehn Prozentpunkte ein. Die FPÖ legte massiv zu und nahm der SPÖ Platz zwei ab, die Stimmen verlor. Grüne und NEOS schafften den Wiedereinzug problemlos.
Im von der Landeswahlbehörde am Abend bekannt gegebenen vorläufigen Endergebnis sind bereits fast alle Wahlkarten enthalten. Nur wahlkreisfremde Wahlkarten werden spätestens bis Dienstag ausgezählt. Sie werden das Resultat jedoch nur mehr minimal verändern - laut den Hochrechnern von SORA/ORF maximal um 0,1 Prozentpunkte. Der "4er" vor dem Ergebnis für die ÖVP dürfte aber wohl nicht mehr erreichbar sein. Das Resultat bedeutet den historischen Tiefststand für die Volkspartei, bisher schwächstes Ergebnis waren 44,23 Prozent (bei der Landtagswahl 1993).
Die FPÖ legte stark zu und erreichte nach den 14,76 Prozent von 2018 nun 24,19 Prozent. Damit überholten die Freiheitlichen die SPÖ, die gut drei Prozentpunkte einbüßte und auf 20,66 Prozent kam (2018: 23,92 Prozent). Die Sozialdemokratie musste damit wie auch die ÖVP das historisch schlechteste Wahlergebnis hinnehmen (bisher 21,57 Prozent im Jahr 2013). Die Grünen erreichten 7,58 Prozent und konnten gegenüber 2018 (6,43) etwas dazugewinnen. Die NEOS kamen bei ihrem zweiten Antritt auf 6,67 Prozent (2018: 5,15). Die Wahlbeteiligung stieg auf 71,52 Prozent - das war deutlich mehr als bei der vorangegangenen Wahl (66,56 Prozent).
-
ÖVP-Verluste auch in Mikl-Leitners Heimat Klosterneuburg
Die Volkspartei hat bei der niederösterreichischen Landtagswahl in Klosterneuburg (Bezirk Tulln), der Heimat von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, nur geringfügig besser als auf Landesebene abgeschnitten. Die ÖVP erzielte von 48,31 Prozent im Jahr 2018 ein Minus auf nun 42,23 Prozent. Auch die SPÖ verlor, die anderen Parteien legten zu. Auf dem zweiten Platz in Klosterneuburg lösten die Grünen mit 16,06 Prozent (+0,89) die SPÖ ab, die 2,39 Prozentpunkte verlor und 14,60 Prozent erreichte. Rang vier belegten die NEOS mit 13,23 (nach 10,27) Prozent. Die FPÖ landete mit 12,53 Prozent (+3,27) auf Rang fünf.
-
Filzmaier crasht ORF-Sendung
Der sonst für zugespitzte Politik-Analysen bekannte Politologe Peter Filzmaier sorgte für das Hoppala des Wahlabends live im ORF.
-
3.500 Vorzugsstimmen für Babler in Traiskirchen
Andreas Babler, von Platz 35 auf der Landesliste der SPÖ in einen Vorzugsstimmenwahlkampf gestartet, hat allein in seiner Heimatgemeinde Traiskirchen, wo er Bürgermeister ist, nach eigenen Angaben "unglaubliche" 3.500 "Persönliche" erhalten. Die Sozialdemokraten legten um 3,81 Prozentpunkte auf 46,63 Prozent zu, verglichen mit der Landtagswahl 2018.
"Yeah!!!! Ein historischer SPÖ-Sieg in unserer Stadt", twitterte Babler. Wie viele zu seinen 3.500 Vorzugsstimmen in Traiskirchen "da noch landesweit dazukommen, erfahre ich erst morgen. Danke euch!!! Wir haben mit euch allen gemeinsam Haltung gezeigt!", schrieb Babler.
-
Nehammer macht Krisen-Gemengelage verantwortlich
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat den Ausgang der niederösterreichischen Landtagswahl auf die "Gemengelage" verschiedenster Krisen wie Asyl, Pandemie und Teuerung zurückgeführt. Es seien "schlechte Zeiten für Regierende", die Menschen seien unzufrieden mit der Situation, so Nehammer vor Journalisten im Landhaus in St. Pölten.
Wichtig sei nun, "das Wählervotum ernst zu nehmen" und weiter "redlich" zu arbeiten. Man werde von bundespolitischer Seite weiterhin alles dafür tun, die Sorgen und Anliegen ernst zu nehmen. Die Menschen müssten nun aber auch auf "landespolitischer Ebene" entlastet werden. Das Erreichte müsse seitens der Politik besser dargestellt werden, räumte Nehammer ein. Dennoch müsse man sagen, dass die Volkspartei in Niederösterreich - trotz des Verlustes von knapp zehn Prozentpunkten - "klar erste geblieben ist". Daran sehe man, von welch hohem Niveau man in Niederösterreich ausgegangen ist, sei der Abstand auf den Zweiten doch nach wie vor beträchtlich.
-
Koalition verliert Mehrheit im Bundesrat
Nach der nö. Landtagswahl dürfte die Koalition aus ÖVP und Grünen die Mehrheit im Bundesrat verlieren. Die ÖVP würde nach derzeitigem Stand zwei Mandate einbüßen und 24 der 61 Bundesräte stellen. Eines ihrer Mandate wandert zu den Grünen, die damit auf sechs Bundesräte kommen, das zweite zur FPÖ (künftig elf Bundesräte). Die Opposition stellt damit mit 31 der 61 Mandate die Mehrheit in der Länderkammer und kann im Nationalrat beschlossene Gesetze auf die Wartebank setzen. Laut ersten Hochrechnungen stellt die ÖVP künftig mit 24 weiterhin die meisten Bundesräte, gefolgt von SPÖ (19), FPÖ (elf), Grüne (sechs) und den NEOS mit einem Bundesrat. Mit 31 Mandaten kommt die Opposition somit auf mehr Bundesräte als die 30 der schwarz-grünen Bundesregierung.
Diese Oppositionsmehrheit gilt künftig im Plenum, nicht jedoch in den Ausschüssen. Dort sind nämlich nur Bundesräte vertreten, die einer Fraktion angehören. Die NEOS stellen derzeit nur einen Bundesrat und damit keine eigene Fraktion. In den Ausschüssen herrscht daher mit 30 zu 30 Gleichstand, beide Gruppierungen könnten sich somit blockieren. Die Ausschüsse sind besonders für EU-Materien relevant.
-
Krismer: "Starke, kräftige Stimme für die Zukunft"
Grünen Spitzenkandidatin Helga Krismer sah im Plus für ihre Partei bei der niederösterreichischen Landtagswahl eine "starke, kräftige Stimme für die Zukunft". Mit Klubstatus und Antragsrecht im Landtag, das den Grünen laut Hochrechnungen zukommen könnte, möchte sich die Landessprecherin vor allem für ein Klimaschutzgesetz und mehr erneuerbare Energien einsetzen.
Das Rekordergebnis der Freiheitlichen beäugte Krismer mit weniger Begeisterung. Wenn die FPÖ mit Regierungsmacht ausgestattet sei, sei das für sie generell "kritisch".
-
Mikl-Leitner will "Vertrauen zurückholen"
Niederösterreichs Landeshauptfrau und ÖVP-Spitzenkandidatin Johanna Mikl-Leitner hat am Sonntag nach der Wahl angesichts des schlechtesten Resultats seit 1945 von einem "schmerzlichen Ergebnis für die Volkspartei Niederösterreich" gesprochen. Gleichzeitig betonte sie: "Wir wollen auch nach dem Wahltag beim Modell der Zusammenarbeit zu bleiben." Die Aufgabe sei, "das Vertrauen zurückzuholen, das viele Menschen derzeit nicht haben", teilte die Landeschefin mit.
Das Ergebnis sei aber "auch nicht unerwartet", weil es seit Wochen in Umfragen vorausgesagt worden sei, so Mikl-Leitner. "Zumindest konnten wir knapp verhindern, dass es eine blau-rote Mehrheit gibt", hielt die Landeshauptfrau fest. Das sei vor einigen Wochen noch alles "andere als sicher", vor Tagen "noch möglich" gewesen. "Eines muss man ganz unverblümt zugeben: FPÖ-Chef (Herbert, Anm.) Kickl ist es gelungen, unsere Landtagswahl zu einer Bundeswahl zu machen - ist auch überall sichtbar mit einer eigenen Plakatkampagne Kickls in Niederösterreich", so Mikl-Leitner.
-
Schnabl hält nichts von Rücktrittsdiskussionen
SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl wollte nach dem Abrutschen seiner Partei bei der niederösterreichischen Landtagswahl in einer ersten Reaktion nichts von Personaldiskussionen wissen. "Jene, die spekulieren, machen die Arbeit der ÖVP", so der Landesvize. Generell habe er ein lachendes und ein weinendes Auge. Positiv sei, dass die ÖVP-Absolute gefallen sei. Negativ, dass die Sozialdemokraten "nicht stärker" geworden seien.
-
Landbauer: "Themen angesprochen, die Wähler bewegen"
"Wir haben die Themen angesprochen, die die Wähler bewegen, das ist der Schlüssel zum Erfolg gewesen", sagte FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer in einer ersten Stellungnahme nach dem Rekordergebnis der Freiheitlichen bei der niederösterreichischen Landtagswahl. Nun wolle man "das, was wir vor der Wahl versprochen haben, auch zur Umsetzung bringen". Es komme nun darauf an, ob die anderen Parteien etwas aus dem Ergebnis gelernt hätten.
Landbauer bedankte sich auch bei allen Wählern. "Wir werden das Vertrauen nicht enttäuschen." Das vorliegende Resultat sei "sicher kein allzu großer Auftrieb für die Bundesregierung".
-
ÖVP-Klubchef Schneeberger sieht "Niederlage"
Der scheidende ÖVP-Klubobmann Klaus Schneeberger hat angesichts des historisch schlechtesten Resultats bei einer niederösterreichischen Landtagswahl von einer "Niederlage" gesprochen. Die ÖVP werde wie vor fünf Jahren den beiden ebenfalls in der Landesregierung vertretenen Parteien - FPÖ und SPÖ - Arbeitsübereinkommen anbieten, hielt er fest. Auch er drückte - wie Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner - seine Unterstützung für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner aus.
Themen wie Teuerung und Asyl wären den Freiheitlichen zugute gekommen, sagte Schneeberger. Er verwies gleichzeitig darauf, dass der Abstand zu FPÖ und SPÖ nach wie vor groß sei.
-
FPÖ schließt Zusammenarbeit mit Mikl-Leitner aus
Höchst zufrieden hat sich FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz am Sonntag über das Abschneiden seiner Partei bei der niederösterreichischen Landtagswahl gezeigt. Eine Zusammenarbeit mit ÖVP-Landeschefin Johanna Mikl-Leitner schloss er gegenüber dem ORF aus, auch zur Landeshauptfrau werde man sie nicht wählen, kündigte er an. Zufrieden war man auch bei den NEOS. Generalsekretär Douglas Hoyos sah ein "sehr solides Ergebnis" eingefahren.
Nicht nur die Freiheitlichen, sondern jeder einzelne Niederösterreicher, der an diese Trendwende geglaubt habe, sei Sieger dieses Wahltags, sagte Schnedlitz. Spitzenkandidat Udo Landbauer sei es gelungen, dass die absolute Mehrheit und das System der ÖVP "von der Korruption bis zur gesamten Preisexplosion" gebrochen worden sei. Zentral für diesen "Befreiungsschlag" - der die FPÖ laut Hochrechnungen mit 25,4 Prozent Stimmanteil auf Platz 2 im Land gebracht hat - sei gewesen, "dass man Politik für die Leute macht, und nicht gegen die Leute".
-
FPÖ-Waldhäusl: "Bis zum Schluss" nicht daran geglaubt
"Ich habe es nicht geglaubt, bis zum Schluss", sagte FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl am Sonntag zum Rekord-Abschneiden der Freiheitlichen bei der niederösterreichischen Landtagswahl. "In den letzten Wochen draußen", habe er aber bereits gemerkt, "dass wir einen Schub nach oben" machen werden, so Waldhäusl.
Das Ergebnis sei nun "mit Demut" hinzunehmen, und eine "Riesen-Herausforderung". Die laut erster Hochrechnung drei FPÖ-Landesräte wollen die Freiheitlichen dazu nutzen, um auch "in der Landesregierung für die Bürger viel zu verändern". Er selbst werde jedenfalls "auch in der nächsten Periode" Landesrat sein, unterstrich Waldhäusl.
-
Arslan: "Mandat für Umweltschutz dazugewonnen"
Hikmet Arslan, Landesgeschäftsführer der Grünen, hat sich mit dem Abschneiden seiner Partei bei der niederösterreichischen Landtagswahl überaus zufrieden gezeigt. Erste Hochrechnungen zeichnen ein Plus und den Zugewinn eines vierten Abgeordnetensitzes. "Wir haben ein Mandat für den Umweltschutz dazugewonnen", sagte der Parteimanager zur APA. Generell sah Arslan ein "super Ergebnis".
-
Kocevar sieht "nicht ganz einfachen Tag" für SPÖ
Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar bezeichnete den Ausgang der Landtagswahl in Niederösterreich als "nicht ganz einfachen Tag" für die SPÖ. Das Ziel, die Absolute der ÖVP zu brechen, habe man "erreicht", so Kocevar. Über Personelles will er vorerst nicht sprechen. Zunächst müsse das Endergebnis abgewartet und dann analysiert werden, so Kocevar im SPÖ-Klub im Landhaus vor Journalisten.
Nach der ersten Hochrechnung sieht es so aus, als könnte die SPÖ in Niederösterreich eines der derzeit 13 Mandate verlieren. Diesbezüglich hofft Kocevar, dass größere Gemeinden und urbane Wahlkreise das Blatt noch wenden könnten. Der SP-Landesgeschäftsführer will nun mit allen Parteien Gespräche führen.
-
ÖVP-Manager Ebner: "Schmerzliches Ergebnis"
Die ÖVP hat bei der niederösterreichischen Landtagswahl ihr historisch schlechtestes Ergebnis erzielt und kommt laut erster Hochrechnung auf knapp unter 40 Prozent. Auch die Mehrheit in der Landesregierung ist demnach Geschichte. Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner sprach in einer ersten Reaktion von einem "schmerzlichen Ergebnis". Personelle Konsequenzen soll es nicht geben. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner habe "gekämpft wie eine Löwin", so Ebner im ÖVP-Klub.
Eine Protestbewegung habe zu einer aufgeheizten Stimmung geführt, sagte der Parteimanager. Die Welle sei ausgelöst worden durch weltweite Krisen und Unzufriedenheiten sowie "Bundesthemen, die die Diskussion auch im Land bestimmt haben". Gleichzeitig betonte er in einer ersten Reaktion: "Gut ist, dass wir laut der ersten Hochrechnung Blau-Rot verhindern konnten." Ab morgen gehe es darum, das "Miteinander in den Mittelpunkt zu stellen", betonte Ebner vor zahlreichen Medienvertretern in den ÖVP-Klubräumlichkeiten.
-
Collini: "Schönes Ergebnis" und "solides Wachstum"
NEOS-Spitzenkandidatin Indra Collini hat nach der Landtagswahl in Niederösterreich ein "schönes Ergebnis" sowie ein "solides Wachstum" ihrer Partei geortet. Laut ersten Hochrechnungen gibt es für Pink ein Plus, der angepeilte Klubstatus wurde aber verfehlt. Diesbezüglich will Collini noch abwarten, notfalls bis Mitte der Woche. "Es ist noch nicht alles ausgezählt", betonte die Landessprecherin.
Generell habe es eine "Absage an die Machtpolitik der ÖVP" gegeben. Sie habe nun eine Ibiza-Koalition, also Schwarz-Blau, als "Sorge". Die anstehende Wahlparty habe man sich nun jedenfalls verdient, konstatierte Collini.
-
Schwere Verluste für ÖVP, FPÖ weit vor SPÖ
Die ÖVP hat bei der Landtagswahl in Niederösterreich von Sonntag wie erwartet einen massiven Stimmenverlust erlitten. Laut der ersten SORA-Hochrechnung für den ORF kommt die Volkspartei auf nur mehr 39,7 Prozent - nach 49,63 Prozent im Jahr 2018. Die FPÖ erreicht demnach 25,4 Prozent und überholt die SPÖ, die laut Hochrechnung verliert und auf 20,7 Prozent kommt. Die Grünen erreichen 7,3 Prozent, die NEOS 6,2 Prozent.
Mit den Einbußen verliert die ÖVP nicht nur die bisher gehaltene Mandatsmehrheit im Landtag klar, sondern büßt auch die Mehrheit in der Landesregierung ein: Sie kommt nur mehr auf vier der neun Landesregierungssitze. Bisher hielt die ÖVP bei sechs. Die 39,7 Prozent bedeuten auch den historischen Tiefststand, der bisher bei 44,23 Prozent lag (bei der Landtagswahl 1993).
Die FPÖ legt laut der SORA-Hochrechnung (Auszählungsgrad: 44,5 Prozent, Schwankungsbreite 1,9%) gegenüber 2018 stark zu (damaliges Ergebnis: 14,76 Prozent). Die SPÖ verliert demnach gegenüber 2018 (23,92 Prozent) und muss ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis hinnehmen (bisher 21,57 Prozent im Jahr 2013). Die Grünen konnten gegenüber 2018 (6,43) etwas zulegen, die NEOS ebenfalls (2018: 5,15).
-
Die erste Hochrechnung
ÖVP: 39,7 % (-9,9)
SPÖ: 20,7 % (-3,2)
FPÖ: 25,4 % (+10,6)
Grüne: 7,3 % (+0,9)
NEOS: 6,2 % (+1,1) -
Pröll will "nicht hineinpfuschen"
Vor der ersten Hochrechnung für die niederösterreichische Landtagswahl hat Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) vor Journalisten betont, in die Landespolitik weiter "nicht hineinpfuschen" zu wollen. "Mir ist am wichtigsten, dass Konstellationen herauskommen, die relativ rasch Arbeit für das Land finden", sagte Pröll. Ansonsten zeigte sich im Landhaus ein eher karges Stimmungsbild.
Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll im Interview
-
Das Proporzsystem: Die Regierungsbildung als Rechenspiel
In Niederösterreich ist die Zusammensetzung der Landesregierung keine Frage der Sympathien unter den Parteien, sondern ein reines Rechenspiel: Das Proporzsystem bestimmt, wie viele Landesräte welche Partei stellen darf. Eine Besonderheit, die es bislang nur noch in Oberösterreich gibt, in Wien in einer abgewandelten Form.
Kurz erklärt: Wer gewisse Mandatszahl erreicht, bekommt einen Platz im neunköpfigen Gremium. Die ÖVP erreichte 2018 insgesamt 29 Mandate von 56 Sitzen und stellte daher sechs Landesräte. Die SPÖ konnte entsprechend dem Wahlergebnis zwei Landesräte stellen, die FPÖ einen.
Die ÖVP hatte es bisher also nicht nötig, Arbeitsübereinkommen zu suchen. Sollte sie jedoch, wie es die Umfragen vorhersagen, einen Sitz verlieren, müsste sie die Zusammenarbeit mit anderen Parteien suchen. Sollte sie zwei Sitze verlieren, kippt das Machtverhältnis auf vier zu fünf – für die SPÖ und die FPÖ.
-
Erster Stimmungsbericht
KURIER TV berichtet Live aus dem Landhaus St. Pölten.
Aufsager LIVE aus St.Pölten
-
KURIER TV berichtet live vor der ersten Hochrechnung
Der KURIER berichtet live aus dem Studio in Wien Heiligenstadt und aus dem Landhaus St. Pölten vor der ersten Hochrechnung zur NÖ Landtagswahl 2023. Jetzt im Livestream:
-
Karges Stimmungsbild vor erster Hochrechnung
Rund eine Stunde vor der ersten Hochrechnung für die niederösterreichische Landtagswahl haben sich die Landtagsklubs am Sonntagnachmittag fast durchgehend zugeknöpft gegeben. Einzig der SPÖ-Klub öffnete seine Pforten für Medienvertreter. Begehbar war aber vorerst auch nur das Pressefoyer. In den noch nicht öffentlich betretbaren Räumlichkeiten dürfte allerdings schon reger Besuch herrschen.
NEOS und Grüne bezogen indes ihre Wahlparty-Stätten in St. Pölten. Bei den Pinken ist es das Cafe im Palais Wellenstein. Für die Grünen startet der Wahlnachmittag rechtzeitig vor der ersten Hochrechnung im Fliegerbräu.
-
Flugblätter vor ÖVP-Zentrale verteilt
Vor der ÖVP-Parteizentrale in St. Pölten wurden drei Personen aufgegriffen, die dort Flugblätter mit Parolen wie "Grenzen schützen" verteilten. "Die Personen werden zur Zeit einvernommen", sagt Roland Scherscher, Leiter des Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung zum KURIER. Zwei der drei Personen dürften der rechtsextremen Szene zuzuordnen zu sein. Ob es sich dabei um Mitglieder der Identitären handelt, ist nicht bestätigt.
-
Großes Medieninteresse
Die Wahl in Niederösterreich ist auch ein großes Medienereignis. 340 Journalisten aus dem In- und Ausland (inklusive Techniker) haben sich angemeldet. Dort, wo normalerweise die Pressekonferenzen der Politiker stattfinden, befinden sich die Pressezentren
-
Die Protestaktion in Klosterneuburg
Vor dem Wahllokal wurde die niederösterreichische Spitzenkandidatin von Klimaaktivisten angesprochen.
-
Statement Indra Collini
Die NEOS-Spitzenkandidatin ortete in Brunn am Gebirge "viel positiven Rückenwind".
NO-Wahl - Collini ortete "viel positiven Rückenwind"
Kommentare