Blaue Jubelstimmung und klare Absage an die Landeshauptfrau
Zu den Klängen von Bonnie Tylers „Holding Out For A Hero“ marschierte der neue Held der FPÖ Niederösterreich am Sonntagabend zur Wahlparty in der Parteizentrale in St. Pölten ein. Udo Landbauer strahlte mit Bundesparteichef Herbert Kickl um die Wette. Das historisch beste Ergebnis durfte bejubelt werden.
Udo Landbauer im Interview
„Es ist der zweitschönste Tag in meinem Leben nach der Geburt meiner Tochter“, rief Landbauer den jubelnden Parteifreunden zu. „Wir sind angetreten, das System Mikl-Leitner zu brechen und mit unter 40 Prozent für die ÖVP ist das ganz klar gelungen.“
Schon kurz vor Präsentation der ersten Hochrechnung um 17 Uhr war klar, dass der Optimismus in den blauen Reihen groß war. Schilder mit der Aufschrift „Danke Niederösterreich“ wurden im Saal verteilt. Als die blaue Säule der Wahlgrafik dann tatsächlich um fast zehn Prozentpunkte nach oben kletterte, brach der Jubel los. „A Wahnsinn! Ja bist du deppert“, platzte es aus einer Wahlhelferin heraus. Mit Tränen in den Augen fielen einander Parteifreunde um den Hals.
Verhaltener Jubel brandete auch auf, als die deutlichen Verluste von ÖVP und SPÖ bestätigt wurden. Nur das Abschneiden von Grünen und Neos schien die Runde weitgehend kalt zu lassen.
Dass Spitzenkandidat Udo Landbauer die Hochrechnung nicht mit den Parteifreunden in der Zentrale verfolgte, sondern im nahe gelegenen Landhaus, schien der Feierlaune keinen Abbruch zu tun. Landbauer stieß dann in den Abendstunden dazu. Generalsekretär Michael Schnedlitz organisierte die Wahlparty und gab erste Interviews zum Rekordergebnis der Freiheitlichen in Niederösterreich.
Niederösterreich hat gewählt: Der Wahltag in drei Minuten
Das Medieninteresse am Sonntag war enorm. Dutzende Print- und TV-Journalisten drängten sich in der FPÖ-Geschäftsstelle. „Wir werden Johanna Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau wählen“, stellte Schnedlitz dann unmissverständlich klar.
Die ÖVP-Spitzenkandidatin sei „heute von den Niederösterreichern abgewählt worden“, daher stehe die FPÖ nicht als Steigbügelhalter bereit. Zum Abschneiden der Mitbewerber wollte der Parteimanager nicht Stellung nehmen: „Ich kommentiere das bevorstehende Chaos bei ÖVP und SPÖ jetzt sicher nicht.“
In den Mittelpunkt stellte Schnedlitz allerdings Bundesparteichef Herbert Kickl. Dieser gebe den Kurs vor. Landbauer sei sein enger Vertrauter. Man werde „in anderen Bundesländern genau so weiterarbeiten.“ Ganz konkret: „Die nächsten Schritte werden in Kärnten und in Salzburg folgen.“
Dass man Landeshauptfrau Mikl-Leitner nicht im Amt bestätigen werde, war der einzige Hinweis in Richtung Koalitionsoptionen, den sich Schnedlitz entlocken ließ. Die Alternativen sind für die FPÖ aber ohnehin überschaubar. Zu schwach schnitt die SPÖ ab, um Blau-Rot zumindest theoretisch möglich zu machen.
Dass die Bundespolitik zum Wahlergebnis in Niederösterreich beigetragen hatte, dessen war man sich im Saal sicher. So berichtete etwa FPÖ-Urgestein Hans Jörg Schimanek: „Wir waren wochenlang in jedem Wirtshaus und an jedem Würstelstand und da hat man klar die Unzufriedenheit mit der Politik der Bundes-ÖVP gemerkt.“ Und er weiß: „Für uns ist jetzt gutes Personal ganz wichtig.“
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