Nach extremer Hitzewelle: Heftige Unwetter trafen NÖ, OÖ und die Steiermark

Zusammenfassung
- In Österreich herrschte eine Hitzewelle, besonders betroffen waren der Osten und Süden.
- Gewitter folgten der Hitzewelle, es bleibt jedoch heiß mit bis zu 32 Grad, bevor nächste Woche eine Abkühlung erwartet wird.
- Experten warnen vor gesundheitlichen Risiken bei hohen Temperaturen und empfehlen Maßnahmen wie ausreichend Trinken und Vermeidung von direkter Sonne.
Die Hitzewelle, die es unter anderem in Frankreich, Spanien und Griechenland beinahe unerträglich heiß werden ließ, traf auch Österreich mit voller Wucht. Am Donnerstag war aber ihr Höhepunkt erreicht, in Teilen Österreichs entluden sich bereits abends heftige Gewitter.
Bis zu 38 Grad wurden für Donnerstag prognostiziert, erreicht wurde dieser Höchstwert indes bis Donnerstagnachmittag nur an einer Station: In St. Andrä im Lavanttal (Kärnten) gab es eine Punktlandung bei 38 Grad. Die Station war aber zuletzt fehlerhaft und maß 15 Hitzetage schon im Juni. Für mehrere Bundesländer wurde aber bereits im Vorfeld eine Hitzewarnung ausgesprochen.
Auf die Hitzewelle folgen nun aber laut Meteorologen Gewitter, die am Freitag "örtlich auch kräftig ausfallen können". Dennoch bleibt es mit bis zu 32 Grad heiß, das aber vor allem im Süden und Osten.
Abkühlung in Sicht
Am Wochenende werden erneut bis zu 33 Grad erwartet, ehe es mit Wochenbeginn im Vergleich zur aktuellen Hitze deutlich abkühlt: Die Tageshöchstwerte liegen je nach Region zwischen 20 und 28 Grad.
Heiße Phasen wie die Hitzewelle in Österreich 2025 werden durch den Klimawandel begünstigt – Experten warnen, dass solche Wetterlagen künftig häufiger und intensiver auftreten werden.
Bei Temperaturen über 35 Grad steigt die körperliche Belastung stark an – vor allem für:
- Ältere Menschen
- Kinder
- Schwangere
- Chronisch Kranke
Mögliche Symptome:
Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Durchfall, Verwirrtheit, Muskelkrämpfe, Kreislaufkollaps.
Empfehlungen der Experten:
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- Nicht auf versiegelten Plätzen (z. B. Asphaltflächen) aufhalten
- Sport und körperliche Aktivitäten auf frühe Morgenstunden oder den Abend verlegen
- Leichte, helle Kleidung, Sonnenhut und Sonnencreme verwenden
- Täglich mindestens 2–3 Liter Wasser trinken (ungesüßter Tee oder verdünnte Fruchtsäfte)
- Alkohol meiden
Unwetter und Hitzewelle
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Oberösterreich: Erneut Gewitter in Linz
In Linz hielten Freitagvormittag erneut Gewitter die Berufsfeuerwehr im Dauereinsatz. Die Zahl der Einsätze stieg seit Donnerstagabend damit von 182 auf 240, teilte das Landesfeuerwehrkommando Oberösterreich mit. Im restlichen Bundesland kam es nur vereinzelt zu weiteren Einsätzen. Insgesamt lag die Zahl (mit Linz) zu Mittag bei 420.
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Ausblick: Wie wird das Wetter in den kommenden Tagen?
Die kommenden Tage sind wettermäßig durchwachsen. Der Wetterdienst Ubimet geht für heute, Freitag, von "erhöhter Unwettergefahr" aus, speziell könnte es ab Mittag von Kärnten bis ins Burgenland Regen und Gewitter geben. Der Samstag ist demnach zweigeteilt: Im Flachland ein Mix aus Sonne und Wolken, im Bergland allerdings ist erneut mit kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Lokal können sie "neuerlich Starkregen und Sturmböen bringen", hieß es.
Ähnlich der Ausblick für Sonntag: Schauer oder Gewitter gibt es laut Prognose bereits am Vormittag in Kärnten, ab Nachmittag erreichen sie den Osten und Südosten. Wieder bestehe "örtlich Unwettergefahr". Der Montag dürfte dann in weiten Teilen des Landes verregnet sein.
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Um 13 Prozent mehr Verkehrsunfälle an Hitzetagen
Laut Statistik Austria gibt es an Hitzetagen um 13 Prozent mehr Verkehrsunfälle als an Tagen mit moderaten Temperaturen.
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Steht die nächste Hitzewelle schon bevor?
Ein kurzer Blick ins Ausland: Zwei große Brände auf Kreta und im Großraum Athen hat die griechische Feuerwehr mit Hilfe von Löschflugzeugen und Hubschraubern unter Kontrolle gebracht. Das meldete die Nachrichtenagentur DPA am Freitag. Aber: Es gebe keinen Grund zur Entwarnung, denn starker Wind könnten selbst kleinste Brandherde jederzeit in einen Großbrand verwandeln, befürchteten die lokalen Feuerwehren.
Zudem werde in den kommenden Tagen nach Angaben des meteorologischen Amtes eine Hitzewelle den Südosten Europas erreichen. Laut Wetterexperten werden von Samstag und bis zum kommenden Mittwoch Temperaturen um die 40 Grad erwartet - insbesondere in den Ballungsräumen. Auf den Inseln und an den Küsten des Griechenland werde es dank der Meeresbrise voraussichtlich drei bis fünf Grad kühler sein, sagte ein Meteorologe im griechischen Rundfunk.
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Kärnten: Hund aus überhitzem Wagen geborgen
Ein Hund ist am Donnerstag in der Villacher Innenstadt aus einem überhitzten Auto gerettet worden.
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Oberösterreich: 700.000 Euro Schaden in der Landwirtschaft
In den Bezirken Steyr-Land sowie Linz-Land verursachten die Unwetter große Schäden in der Landwirtschaft: Die österreichische Hagelversicherung bezifferte sie am Freitag mit rund 700.000 Euro.
Betroffen war eine Fläche von rund 1.200 Hektar mit Mais, Getreide, Raps und Sojabohnen.
© ÖHVBetroffen waren unter anderem Maisäcker in Hörsching.
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Niederösterreich: 50 Liter Regen pro Quadratmeter binnen weniger Minuten
Starker Regen fiel Donnerstagabend in Teilen Niederösterreichs: Laut Landesfeuerwehrkommando NÖ verzeichneten private Regenmessstationen stellenweise rund 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter - binnen 15 Minuten.
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Oberösterreich: 400 Einsätze der Feuerwehren
In Oberösterreich rückten die Feuerwehren insgesamt zu rund 400 Einsätzen aus, teilte das Landesfeuerwehrkommando mit. Angefangen haben die Unwetter am Donnerstag am frühen Abend in Dietach (Bezirk Steyr-Land).
Innerhalb von 20 Minuten seien wegen extremer Niederschläge 20 Meldungen bei der Feuerwehr eingegangen. Entgegen der Vorhersagen blieben Stürme aus, aber punktuell seien in kürzester Zeit enorme Wassermassen gekommen. Verletzt wurde niemand, hieß es weiter.
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Autofahrer mussten nach Unfällen auf A1 bei Hitze im Stau ausharren
Bevor die Unwetter die Temperaturen ein bisschen drückten, war es am Donnerstag in Österreich mit bis zu 38 Grad extrem heiß.
Darunter litten besonders jene Kfz-Lenkerinnen und -Lenker, die auf der A1 in Niederösterreich in einem Stau ausharren mussten.
KURIER-Redakteur Wolfgang Atzenhofer hat die Details:
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Steiermark: Überflutungen und Unfall im Starkregen
Auch in der Steiermark gab es zahlreiche Einsätze für die Freiwilligen Feuerwehren: In Mürzzuschlag etwa mussten laut Bezirksfeuerwehrkommando aufgrund eines heftigen Gewitters mit Starkregen und Sturmböen umgestürzte Bäume und unter Wasser stehende Keller bzw. Tiefgaragen ausgepumpt werden.
Zudem kam es zu einem Verkehrsunfall auf der Semmeringschnellstraße (S6) in Fahrtrichtung Klagenfurt: Ein E-Auto krachte bei starken Regen gegen die Mittelleitschiene, der Lenker wurde leicht verletzt und konnte das Fahrzeug selbst verlassen.
Die Freiwillige Feuerwehr Mürzhofen musste ausrücken um einen Baum von der Straße zu entfernen. Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Freßnitz wurden zu einer Überflutung zu einem Geschäftslokal gerufen und in Hönigsberg hatten es die Einsatzkräfte mit einem abgedeckten Dach zu tun.
© BFVMZ7FF MürzzuschlagUnfall auf der S6 im Starkregen
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Heftiges Unwetter trifft NÖ: Überflutungen und Schäden in Kernhof
Ein heftiges Unwetter mit Hagel und fast 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nur drei Stunden hat Donnerstagnachmittag Kernhof im Bezirk Lilienfeld schwer getroffen.
KURIER-Redakteur Johannes Weichhart hat die Details:
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Unwetter in Raabs: Feuerwehr rettet Tiere, Feuerwehrmann im Spital
Ein heftiger Regenschauer sorgte Donnerstagnachmittag in Raabs an der Thaya für Überschwemmungen und zahlreiche Feuerwehreinsätze. -
Kärnten: 38 Grad erreicht?
Bis zu 38 Grad wurden für heute, Donnerstag, prognostiziert. Erreicht wurde dieser Höchstwert allerdings bis zum späten Nachmittag nur an einer Messstation, in St. Andrä im Lavanttal (Kärnten) gab es eine Punktlandung bei 38 Grad.
Diese Station war aber zuletzt fehlerhaft und maß etwa 15 Hitzetage schon im Juni.
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Gewitter brauen sich zusammen
Der Hitzewelle folgen Hitzegewitter: Die UWZ hat für mehrere Bundesländer die rote Warnstufe ausgegeben.
© Screenshot UWZAktuelle Unwetterwarnungen für Österreich
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Abkühlung für Wien in Sicht
In Wien werden aktuell immer noch um die 37 Grad gemessen. "Aber nicht mehr lange", schreibt ORF-Meteorologe Manuel Oberhuber auf x. Eine Kaltfront drücke schon bald "mit kräftigem Nordwestwind in die Stadt. Vom Waldviertel her strömt dann frischere Luft ein. In Zwettl messen wir jetzt nur mehr Grad."
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Fischsterben in oberösterreichischem Fluss
Die anhaltende Trockenheit und die extreme Hitzewelle der letzten Wochen haben Folgen für Flüsse in Oberösterreich: In der Krems in Linz-Ebelsberg kam es zu einem "massiven Fischsterben", wie Umweltlandesrat Stefan Kaineder am Donnerstag mitteilte. Rund 1.500 Fische sind verendet.
„Die hohen Temperaturen in Verbindung mit sehr geringen Abflüssen führen dazu, dass der Sauerstoffgehalt im Wasser drastisch sinkt. Für viele Fischarten bedeutet das akute Lebensgefahr", erläuterte Kaineder. "Das traurige Bild hier in Ebelsberg ist ein weiteres mahnendes Signal dafür, wie sehr der fortschreitende Klimawandel unsere Ökosysteme unter Druck setzt."
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Hitzeschaden an deutscher Autobahn
Auch bei unseren deutschen Nachbarn sind die Temperaturen nahezu unerträglich. Am Mittwoch wurde dort an der 40-Grad-Marke gekratzt. Derartige Hitze setzt nicht nur den Menschen zu, sondern auch der Infrastruktur. Auf der A5 bei Bensheim (eine Stadt in Hessen nördlich von Heidelberg) hat sich wegen der Hitze die Fahrbahn angehoben. Ein Auto wurde beschädigt, berichtet das ZDF, die Strecke ist seit Mittwochabend Richtung Süden gesperrt.
Laut ADAC kann es bei Temperaturen von über 30 Grad auf älteren Autobahnen aus Beton zu Blow-ups kommen. Das sind Aufwölbungen oder Aufbrüche der Fahrbahndecke.
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Wo man bei 37 Grad und mehr schwitzt
Am Nachmittag hat die Hitzewelle ihren Höhepunkt erreicht: Bei mehreren Messstationen wurde 37 Grad erreicht oder überschritten.
Wien-Unterlaa lag demnach bei 37,5 Grad (bisheriger Rekord 37,9 Grad, gemessen am 20. Juli 2007), Bad Deutsch-Altenburg bei 37,2 Grad (bisheriger Rekord 40,5 Grad, gemessen am 8. August 2013) und Ferlach bei 37 Grad (bisheriger Rekord 38,4 Grad, gemessen am 28. Juli 2013).
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Auch die Waldbrandgefahr steigt mit der Hitze
Inzwischen sind bereits erste Gewitter über Österreich niedergegangen. Im Osten und Süden Österreichs herrscht aber weiter brütende Hitze. Der Wetterdienst UWZ warnt, dass "regional nicht nur Hitzegewitter" drohen, "auch die Waldbrandgefahr ist im Süden und Osten sehr hoch."
Was die größte Hitzebelastung für den Körper angeht, betrifft die laut der Unwetter-Warnzentrale (UWZ) vor allem die Menschen im Osten des Landes: "Die Luft ist hier etwas feuchter als etwa im Süden, weshalb man noch mehr in Schwitzen kommt."
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Wie wirken sich Hitze und Klimawandel auf Seen aus?
In Kärnten wurde der Seenbericht vorgestellt: Aufgrund des Klimawandels, Hitze und Starkregenereignissen unterliegen besonders kleine Seen größeren Schwankungen.
Lesen Sie mehr darüber hier:
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Wie Menschen die Hitze für Tiere lindern können
Wiens Amtstierärztinnen und -ärzte geben Tipps zur richtigen Versorgung von Tieren an heißen Tagen: "Alle Tiere müssen die Möglichkeit haben, sich an schattige und kühle Plätze zurückziehen zu können", betonte Ruth Jily, Leiterin des Veterinäramts, in einer Aussendung: "Dies gilt für Hunde und Katzen, aber auch für kleine Heimtiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen, in der Wohnung oder im Gehege im Freien."
Sehr wichtig sei, dass alle Tiere Zugang zu frischem Wasser haben: "Am besten werden gleich mehrere Näpfe an verschiedenen Orten aufgestellt", hieß es am Donnerstag.
Weitere wichtige Punkte:
- Vögel: Käfige dürfen nicht in der prallen Sonne stehen; beim Aufstellen beachten, dass die Sonne wandert.
- Hunde: Niemals in geparkten Autos zurücklassen. Um Tiere zu kühlen können feuchte Tücher oder spezielle Kühlmatten helfen. Spaziergänge am besten in die frühen Morgenstunden oder den Abend verlegen.
- Kaninchen: Wenn sie unter der Hitze leiden, liegen sie laut Veterinäramt oft flach und gestreckt auf dem Boden. Kaninchen bevorzugen einen kühlen Untergrund und "nehmen gerne mit einem Handtuch umwickelte Kühlelemente an". Sehr wichtig ist, dass allen Tieren Zugang zu frischem Wasser ermöglicht wird. Am besten werden gleich mehrere Näpfe an verschiedenen Orten aufgestellt.
Rückfragehinweis:
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Fällt heute noch ein Hitzerekord in NÖ?
In Mistelbach in Niederösterreich ist liegt der bisherige Temperaturrekord bei 37,1 Grad, gemessen am 22. Juli 2015.
Doch der Ort näherte sich in der aktuellen Hitzewelle schon an diesen Wert an: Laut Geosphere Austria hatte es kurz vor 14.30 Uhr in Mistelbach bereits 36,5 Grad.
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Asphalt auf Autobahnen verformte sich
Die Hitzewelle mit Temperaturen um die 35 Grad sorgt für Probleme auf den Autobahnen in Norditalien. Am Donnerstag kam es auf der Autobahn A4 zwischen Verona Süd und Verona Ost zu zeitweisen Sperren der Mautstellen wegen Problemen mit dem Asphalt. Die extrem hohen Temperaturen führten zu Verformungen des frisch sanierten Fahrbahnbelags, was die Stilllegung einer Fahrspur notwendig machte.
Nach einigen Stunden konnten die Zufahrten wieder geöffnet werden, berichteten Medien. Parallel dazu erreicht eine Hitzewelle ihren Höhepunkt mit Temperaturen von 40 bis 41 Grad Celsius, besonders in Norditalien, den Innenregionen der großen Inseln Sardinien und Sizilien sowie in Mittelitalien. Auch in den Bergen stieg die Nullgradgrenze auf über 4.500 Meter an.
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Erste Gewitter
Mit Donnergrollen wurde in Innsbruck gegen 13.30 Uhr der Wetterumschwung eingeläutet, nachdem es zunächst auf der Innsbrucker Nordkette finster wurde. Dieser Bereich ist einer von mehreren, für die es derzeit von der UWZ Unwetterwarnungen gibt. Weitere bestehen für einzelne Regionen in Vorarlberg, der Steiermark und Niederösterreich.
© Willim ChristianÜber den Dächern von Innsbruck und auf der Nordkette hat sich Donnerstagmittag etwas zusammengebraut
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SPÖ schlägt Alarm: Niederösterreichs Bäder brauchen dringend Finanzhilfe
Derzeit suchen viele Menschen Abkühlung in einem Freibad. Doch in Niederösterreich brauchen viele Betreiber Finanzhilfe, um ihre Freizeiteinrichtungen über Wasser halten zu können.
KURIER-Redakteur Johannes Weichhart kennt die Details:
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Hotspot: Krems erreicht 36 Grad
Krems (Niederösterreich) war Donnerstagnachmittag der Hitzepol Österreichs: Laut Messdaten der Geosphere Austria wurden um 13.30 Uhr in der Stadt 36 Grad gemessen.
Der bisherige Hitzerekord in Krems lag bei 38,8 Grad (1. Juli 2019).
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Video: Österreich steckt in Hitzewelle
Bis zu 38 Grad werden heute noch erwartet.
Hier ein Überblick, gestaltet vom KURIER-Videoteam.
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Wenn die Hitze lebensgefährlich wird
Im Osten und Süden des Landes werden heute die höchsten Temperaturen erwartet. Aber wie erkennt man, wenn es für den Körper zu viel ist? KURIER-Kollegin Elisabeth Gerstendorfer gibt einen Überblick über die möglichen Gefahren und erklärt, was bei einem Hitzschlag drohen kann.
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Ernteausfälle wegen Hitze in Kärnten befürchtet
Die anhaltende Hitze und Trockenheit führen zu erheblichen Ernteausfällen. Das bedroht die Versorgungssicherheit.
Lesen Sie einen Bericht über einen Lokalaugenschein hier:
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Gewitter im Anmarsch
Im Westen Österreichs - etwa in Tirols Landeshauptstadt Innsbruck (29,9 Grad) - türmen sich bei teilweise immer noch drückend heißen Temperaturen bereits Gewitterwolken auf. Wenn sich diese entladen, kann es auch heftige Unwetter mit großen Regenmengen geben. Es besteht somit erneut die Gefahr von Muren und Überflutungen.
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Schwerpunkt nun im Osten: Erste Orte knacken 35-Grad-Marke
Um 12.30 Uhr erreichten mehrere Orte in Österreich die 35-Grad-Marke - die Einwohnerinnen und Einwohner erlebten am Donnerstag somit einen Wüstentag.
Und das waren die Hotspots:
- Bad Vöslau (NÖ)- 35,6 Grad
- Krems (NÖ) - 35,2 Grad
- Mattersburg (Burgenland) - 35,1 Grad
- Berndorf und Gumpoldskirchen (NÖ) - jeweils 34,9 Grad
- Wien und Pottschach (NÖ) - jeweils 34,8 Grad
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Wie lang bleibt es noch so heiß?
Am Wochenende werden noch bis zu 33 Grad prognostiziert, danach sollen die Temperaturen laut Meteorologen deutlich sinken.
Mehr über die Prognose hier:
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Berghitze: Selbst auf 2.000 Metern Höhe um die 15 Grad
Wer meint, der Hitze heute in den Bergen entkommen zu können, der hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Gegen 12 Uhr wurden auf Messstationen auf rund 2.000 Meter Höhe schon Werte um die 15 Grad und darüber gemessen. In Kärnten etwa, für das heute eine rote Hitzewarnung ausgegeben wurde, hatte es etwa auf 2.117 Metern Höhe sogar 17,6 Grad.
Für Österreichs Gletscher ist die aktuelle Hitzewelle wohl Gift. Sie liegen nach einem schneearmen Winter ohnehin schon seit Wochen praktisch schutzlos unter der Sonne. Auch in Gletscherregionen wurden heute extrem hohe Temperaturen registriert.
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Ab wann sollte es Hitzemaßnahmen am Arbeitsplatz geben?
Die Arbeiterkammer Wien fordert Maßnahmen zum Schutz vor Hitze am Arbeitsplatz ab 30 Grad Celsius oder Hitzewarnstufe Gelb.
Lesen Sie mehr über die Forderungen hier:
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Es ist heiß, aber es war schon mal heißer
Die Sommer in den Jahren 1950, 1957, 2012 und 2019 warteten mit besonders hohen Temperaturen auf.
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35 Grad? In Gastgärten ist dann weniger los
Die Hitzewelle, die in Österreich derzeit ihren Höhepunkt erreicht, macht sich auch in der Gastronomie bemerkbar. Gerade in den Mittags- und frühen Nachmittagsstunden bleiben die Menschen den Lokalen in solchen Phasen eher fern.
"Wenn es 35 Grad hat, sitzt man sich weniger in den Gastgarten und konsumiert dort. Man ist auch vorsichtiger mit dem Alkohol", sagte der Obmann des WKÖ-Fachverbandes Gastronomie, Alois Rainer, am Donnerstag zur APA. Für die Betriebe seien die an Hitzetagen ausbleibenden Umsätze in den etwas kühleren Abendstunden kaum zu kompensieren. "Was man am Tag verloren hat, kann man am Abend nicht aufholen", so Rainer.
Grundsätzlich gelte das aber nicht für alle Bereiche: In Freibädern oder an Seen etwa sprudeln die Umsätze bei sommerlichen Temperaturen. Der Durst werde in der Hitze verstärkt mit alkoholfreien Getränken gestillt. Aus Sicht von Rainer liegt das allerdings nicht nur an den Temperaturen: "Es vollzieht sich ein gesellschaftlicher Wandel. Die Leute schauen mehr auf die Gesundheit und trinken grundsätzlich weniger Alkohol. Da muss man sich als Gastronom anpassen."
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Niederösterreich: Feldbrände werden täglich mehr
Mehrere Einsätze im Mostviertel: Überhitzte Maschinen und entzünden Stoppelfelder. Die Feuerwehren sind gefordert.
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Großparkplätze werden zu Hitze-Inseln
Asphalt kann sich an heißen Tagen auf über 60 Grad Celsius aufheizen. Großparkplätze werden an heißen Tagen zu Hitze-Inseln. Das ist direkt am Parkplatz sehr unangenehm und verschärft die Hitzebelastung für die Bevölkerung in der Umgebung. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, dass Groß-Parkplätze entsiegelt und schattenspendende Bäume gepflanzt werden. Laut aktuellstem Mikrozensus der Statistik Austria ist für mehr als 3,5 Millionen Menschen in Österreich Hitze eine Belastung.
Eine langfristig wirksame Maßnahme sind Bäume. In Österreich fehlen derzeit gesetzliche Vorgaben, dass abhängig von der Anzahl der Abstellplätze auch eine Anzahl an Bäumen zu pflanzen ist. Mehr Bäume auf Parkplätzen schaffen eine win-win Situation. Sie verhindern, dass die Parkplätze sich extrem aufheizen und gleichzeitig können die Autos im Schatten parken, betont der VCÖ.
© APA/HELMUT FOHRINGERBodenversiegelung durch Großparkplätze
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Auf dem Motorrad: Trotz Hitze Schutzbekleidung verwenden
Aktuell steigen wieder etliche aufs Motorrad oder den Motorroller. Aufgrund der Hitze verzichten jedoch viele auf die richtige Schutzbekleidung. "Niemand plant einen Unfall oder Umfaller – aber es kann im Straßenverkehr jederzeit passieren. Wer dann mit T-Shirt, kurzen Hosen, ohne Handschuhe oder gar mit Schlapfen unterwegs ist, verletzt sich schon bei kleinen Zwischenfällen schwerer", warnt Georg Scheiblauer, Motorrad-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik. Unzureichende Schutzausrüstung bei einem Unfall kann außerdem etwaige Schadenersatzansprüche beeinflussen und das Schmerzengeld mindern, selbst wenn man nicht schuld war.
Gut ausgerüstet bedeutet nicht zwangsläufig Lederjacke und -hose, weiß der Motorrad-Profi: "Im Fachhandel gibt es eine breite Palette an sommerlicher, luftdurchlässiger und dennoch reißfester Motorradbekleidung, die Protektoren enthält."
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Im Osten bereits verbreitet über 30 Grad
Bereits um 10 Uhr leuchtet es auf der Temperaturkarte der Geosphere Austria im Osten orange auf. Jeder dieser Punkte markiert eine Gemeinde, die bereits die 30-Grad-Marke erreicht hat. Spitzenreiter ist aktuell die Messstation Hohe Warte in Wien mit 32,5 Grad. Am meisten wird heute aber wohl Kärnten unter den extremen Temperaturen leiden müssen. Für weite Teile des Bundeslandes hat die Geosphere eine rote Hitzewarnung ausgegeben.
Mögliche Auswirkungen der Belastungen können sein:
- Erhöhte Körpertemperatur
- Erhöhter Puls
- Schwäche/Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Muskelkrämpfe
- Trockener Mund und Hals
- Verwirrtheit, Schwindel, Bewusstseinsstörungen
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Daher wird empfohlen:
- Meiden Sie direktes Sonnenlicht! Achten Sie darauf, dass Kinder vor der Sonne geschützt sind!
- Meiden Sie verbaute und versiegelte Plätze wo es keinen Schatten gibt.
- Gehen Sie nicht in der heißesten Tageszeit nach draußen!
- Ziehen Sie die Vorhänge zu bzw. schließen Sie die Jalousien. Öffnen Sie die Fenster vorwiegend in der Nacht bzw. in den kühlen Morgenstunden!
- Vermeiden Sie große Anstrengungen bzw. verschieben Sie körperliche Aktivitäten im Freien auf die frühen Morgenstunden oder den Abend!
- Tragen Sie luftige, helle Kleidung und eine Kopfbedeckung!
- Nehmen Sie eine kühle Dusche! Auch kalte Arm- und Fußbäder wirken entlastend.
- Trinken Sie ausreichend und regelmäßig (mindestens 2 - 3 Liter pro Tag)! Optimal sind Wasser, ungesüßter Tee oder mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte.
- Denken Sie an ältere Mitmenschen und Kinder, dass auch diese regelmäßig trinken.
- Bevorzugen Sie leichtes Essen!
- Meiden Sie Alkohol!
© Geosphere Austria/ScreenshotTemperaturen am Donnerstag um 10 Uhr
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Schweiz: Atomkraftwerk wird wegen Hitze vom Netz genommen
Wegen der hohen Temperaturen ist beim mehr als 50 Jahre alten Schweizer Atomkraftwerk Beznau nun auch der zweite Reaktor heruntergefahren worden.
Dies hat nach Angaben des Betreibers nichts mit der Sicherheit der Reaktoren zu tun, sondern mit Umweltauflagen. Der Betreiber Axpo hat Grenzwerte bei den Wassertemperaturen der Aare zu beachten. Er entnimmt Wasser zum Kühlen der Reaktoren aus dem Fluss und leitet es später - wärmer als zuvor - zurück.
Wenn die Aare wegen der Außentemperaturen bereits sehr warm ist, darf nicht zusätzlich warmes Wasser eingeleitet werden. Damit solle Flora und Fauna der Aare geschützt werden, wie die Axpo mitteilt. Südlich des AKW lag die Wassertemperatur nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt am Mittwochabend bei 24,6 Grad.
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Echte Abkühlung erst nächste Woche
Am heutigen Donnerstag wird der Höhepunkt der aktuellen Hitzewelle erwartet, der im Osten und Süden von Österreich 38 Grad bringen könnte. Aber wie geht es weiter? Kurzgefasst kann man sagen: Es bleibt - je nach Region - sommerlich warm bis heiß. Am Freitag gehen die Temperaturen zwar zurück. Die Meteorologen rechnen aber dennoch mit Werten von 22 bis 29 Grad. Im Süden Österreichs sind sogar 33 Grad möglich.
Am Samstag sind dann Temperaturen von 25 bis 33 Grad in Aussicht, mit den Hotspots im Osten Österreichs. Und auch am Sonntag wird es im Land größtenteils heiß: 25 bis 33 Grad. Begleitet werden die kommenden Tage von Gewittern. Am Montag kann es dann zeitweise ergiebigen Regen geben. Die Höchstwerte rangieren dann zwischen angenehmen 20 Grad und immer noch heißen 30 Grad.
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Extremtemperaturen können auch die Wirtschaftsleistung drücken
Hitzewellen dürften mit dem fortschreitenden Klimawandel immer öfter vorkommen. Neben den Auswirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit der Menschen, könnte auch die Produktivität unter den extremen Temperaturen leiden.
Der Ökonom Christian Kimmich vom IHS hat sich zusammen mit anderen Forschern in einer Anfang des Jahres erschienenen Studie die wirtschaftlichen Effekte von Hitzewellen angeschaut. Die Wissenschafter konzentrierten sich in ihrer Studie insbesondere auf Produktivitätsrückgänge von Beschäftigten, die im Freien arbeiten, und unterscheiden zudem je nach Schwere der körperlichen Tätigkeit. Unter der Annahme einer Klimaerwärmung um global 3,6 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau könnten die dann durchschnittlich erwarteten Hitzewellen zu einem Rückgang der jährlichen Wirtschaftsleistung Österreichs um 0,7 Prozent gegenüber dem Szenario ohne zusätzliche Klimaerwärmung führen, erklärte Kimmich im Gespräch mit der APA.
Kimmich betonte, dass die Studie nicht alle Auswirkungen auf die Produktivität - wie zum Beispiel schlechtem Schlaf in Tropennächten - einbezieht. Außerdem würden die Szenarien ohne Anpassungsmaßnahmen durchgespielt. Solche könnten sich angesichts der erwarteten negativen Auswirkungen von Hitzewellen aber jedenfalls lohnen, so der Wirtschaftswissenschafter.
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Frankreich: Klimawandel und Hitze setzen Käseerzeuger unter Druck
Hitzewellen und Trockenheit stellen Frankreichs Erzeuger herkunftsgeschützter Käsesorten zunehmend vor eine Herausforderung. In den Mittelgebirgen, wo viele traditionelle Käsearten hergestellt werden, wachse das Gras für Milchkühe wegen des Klimawandels nicht mehr so üppig wie früher, berichtete die Zeitung "Les Échos".
Und der Futtermix der Kühe, die die Milch für den Käse liefern, könne nicht so einfach verändert werden. Das AOP-Herkunftssiegel schreibt eine Fütterung der Kühe mit einem bestimmten Anteil von frischem Gras vor. Wird dieser nicht eingehalten, beeinträchtigt dies außerdem Qualität und Geschmack des Käses, wie nun eine Studie des staatlichen Agrarforschungsinstituts Inrae ergab. Die Zukunft von Käse wie Bleu d'Auvergne, Cantal oder Salers ist für Frankreich auch wirtschaftlich bedeutend. Jährlich werden knapp 250.000 Tonnen solcher herkunftsgeschützten Käse mit einem Jahresumsatz von 2,4 Milliarden Euro erzeugt.
Aber die Zahl der Hersteller und die Käsemenge sind rückläufig, wie "Les Échos" berichtete. Die Käseerzeuger müssten sich anpassen, um ihren Fortbestand und ihre Zukunft zu sichern, sagte der Vorsitzende des Nationalrats für Milch-Ursprungsbezeichnungen, Hubert Dubien, der Zeitung. Nur eine Notlösung war im Dürrejahr 2022 für einige Erzeuger, sich mit Heu von Landwirten aus angrenzenden und weniger von Trockenheit betroffenen Regionen zu versorgen. Andere erwägen, das Gras auf ihren Weiden regelmäßig zu erneuern, damit die Kühe besseres Futter haben - was aber erhebliche Investitionen voraussetzt. Auf einem Versuchshof in der Ardèche wird als Ersatz für Weidegras auch der Anbau trockenheitsresistenterer Pflanzen wie Sorghum, Chicorée und Spitzwegerich getestet, die keinen Einfluss auf Geschmack und Zusammensetzung der Käse haben.
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Schon die Frühtemperaturen sind schweißtreibend
Wie startet Österreich in den vermutlich heißesten Tag der aktuellen Hitzewelle? - Heiß.
Das sind die Frühwerte der Landeshauptstädte und Wiens von 9 Uhr:
- Bregenz - 25,8 Grad
- Eisenstadt - 26,6 Grad
- Graz - 26,3 Grad
- Innsbruck - 23,7 Grad
- Klagenfurt - 24,9 Grad
- Linz - 27,9 Grad
- Salzburg - 26,6 Grad
- St. Pölten - 26,6 Grad
- Wien (Innere Stadt) - 29,8 Grad
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Landwirtschaft leidet unter der Hitze
Die Getreideflächen in Österreich erreichen einen historischen Tiefstand. Hitze, Unwetter und auch Schädlinge machen der Landwirtschaft das Leben schwer.
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Waldbrände in der Türkei: Dörfer evakuiert
Starker Wind hat einen Wald- und Buschbrand in der westtürkischen Provinz Izmir weiter angefacht. Die Winde hätten die Flammen in Richtung der türkischen Urlaubsregionen Cesme und Alacati an der Ägäis getrieben, sagte der Provinzgouverneur Süleyman Elban in der Nacht zu Donnerstag. Drei Dörfer seien vorsorglich evakuiert worden. Eine Teilstrecke der Autobahn Richtung Süden wurde zwischenzeitlich gesperrt, Flammen loderten auf beiden Seiten der Fahrbahn auf, wie auf Aufnahmen zu sehen war.
Die Einsatzkräfte kämpften auch in der Nacht weiter gegen die Flammen. Die Tierschutzorganisation Haytap versuchte, verletzte Tiere einzufangen, um sie zu versorgen. Dem Provinzgouverneur zufolge war der Brand am Mittwoch im Küstenort Ildir mutmaßlich durch eine defekte Stromleitung ausgelöst worden. Durch starken Wind und extreme Trockenheit konnte sich das Feuer schnell ausbreiten. Bereits in den vergangenen Tagen hatten Brände in Izmir große Zerstörungen angerichtet. Landesweit gab es Hunderte Feuer, von denen der Großteil inzwischen gelöscht werden konnte.
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