Klimawandel trifft Kärntens Landwirte: Ernteausfälle wegen Hitze

Hitze führt zu Ausfällen in der Ernte
Zusammenfassung
- Hohe Ernteausfälle in Kärnten aufgrund anhaltender Hitze und Dürre, drohende Versorgungssicherheitsprobleme.
- Kostenlose Futterbörse eingerichtet; Landwirte erhalten teilweise Entschädigungen, doch müssen bereits Winterfutter nutzen.
- Niederschlagsdefizit von 73 Prozent im Lavanttal; Dürreversicherung und Weideprämien unterstützen betroffene Landwirte finanziell.
Die Hitze und Dürre der vergangenen Wochen haben in Kärnten bereits zu ersten Ernteausfällen geführt. Das war das ernüchternde Bild, das sich am Donnerstag bei einem Lokalaugenschein der Landwirtschaftskammer Kärnten auf betroffenen Feldern im Lavanttal (Bezirk Wolfsberg) bot.
Die betroffenen Landwirte erhalten zum Teil Entschädigungen. Allerdings muss auf den Almen bereits auf das Winterfutter zugegriffen werden.
Aufgrund der anhaltenden Hitze- und Dürreperiode sieht die Landwirtschaftskammer Kärnten die Versorgungssicherheit der Bevölkerung bedroht.
Wenn es nicht bald regnet, rechnet Siegfried Huber, Präsident der LK Kärnten, mit massiven Ernteausfällen. Auch die Grünflächen sind vielerorts verbrannt, was zu einer Futterknappheit führt. Huber forderte die Kärntner Landwirte auf, sich vorausschauend an den Gratisfutterbörsen zu beteiligen. Beim Lokalaugenschein in St. Andrä im Lavanttal zeigten sich Hitze- und Befruchtungsschäden an den Maispflanzen, vielfach konnten sich keine Kolben bilden.
Niederschlagsdefizit
Hubert Gernig, Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung (HV), sprach von bisher zehn Hitzetagen mit mehr als 33 Grad Celsius und dem mangelnden Niederschlag vor Ort: "Von 21. Mai bis 1. Juli gab es hier ein Niederschlagsdefizit von 73 Prozent. Da kann die Sortenzucht noch so gut sein, ohne Regen wird es keinen Ertrag geben." Mittlerweile sei die Dürre ein größeres Problem als der Hagel.
An Prämienzahlungen der Ausfallversicherungen für die Landwirte beteiligten sich zu je 27,5 Prozent, das sind jeweils rund fünf Mio. Euro, Bund und Land, die restlichen 45 Prozent müssten die Bauern selbst aufbringen, so Huber. In den vergangenen zehn Jahren kam es in Österreich allein aufgrund der Dürre zu Versicherungsschäden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, so Gernig. Im Jahr 2024 war allein Kärnten mit zehn Millionen Euro betroffen.
Dürreversicherung für Grünland
Für die Almwirtschaft gebe es eine sogenannte "Weideprämie", ergänzte der LK-Präsident. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen: "Es muss mindestens 60 Weidetage geben. Ohne Futter für die Tiere haben wir ein Problem, deshalb wird jetzt schon auf das Winterfutter zugegriffen", erklärte Huber. Gernig meinte, dass es in Österreich, als einzigem EU-Mitgliedsstaat, eine Dürreversicherung auf Grünland gebe. Bis zu 2.000 Euro könnten betroffene Landwirte an Entschädigung erhalten. Neun von zehn Bauern seien mittlerweile versichert, so Gernig.
Die am stärksten betroffenen Gebiete in Kärnten seien die Bezirke St. Veit an der Glan, Klagenfurt, Klagenfurt-Land, Völkermarkt und Wolfsberg, sagte Christine Petritz aus dem Fachreferat Pflanzliche Produktion der LK Kärnten. In den Bezirken Klagenfurt und Völkermarkt habe es im Juni nur 20 mm (Liter pro Quadratmeter) Niederschlag gegeben. Im Vergleich zum Durchschnitt, 117 Millimeter, sei das ein Defizit von 80 Prozent, so Petritz.
Beim Mais zeigten sich Trockenheitssymptome in Form einer grau-grünen Verfärbung, eingerollten und aufgestellten Blättern und einem eingestellten Wachstum, so die Fachreferentin. Soja stehe aktuell gerade in der Blüte und sei deshalb besonders sensibel auf äußere Einflüsse. Sollte es in den kommenden Tagen noch regnen, könnten massive Ernteausfälle noch vermieden werden.
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