Kolumnen
Was ist wohl besinnlicher, als eine riesige Schachtel voller Weihnachtskekse, die eigentlich für eine ganze Großfamilie gedacht war, in einer zügellosen Orgie zu verschlingen?
In kleinen, gut verpackten Schälchen kommt ein schönes Gansl, begleitet von einem Schreiben. Federvieh mit Post sozusagen.
Wer gut französisch speist, wird für eine kurze Zeitspanne von Göttlichem selbst ein wenig göttlich.
Man wähnt sich fast in einem üppig überladenden Bildnis zwischen Reben, Ranken, Stimmungslicht und Früchten als Hauptdarstellende.
Im Genuss gibt es wie kaum anderswo ein sehr, sehr deutlich zu trennendes Gut und Böse.
Sogar mich, die keinen Alkohol trinkt, verführt jeder Aufenthalt in Rust dazu, diesen Wein der Freiheit dennoch zu erwerben.
Und während wir gingen, spürte ich, wie die Schwere ein Stück weit von mir abfiel.
Innen erwartet zu Mittag ein großes Buffet, das die Wunder des Orients auf ordentlich vielen Tellern vorspeisentechnisch kondensiert.
Durch das Coronavirus in die innere Emigration getrieben ist aber irgendwann auch das beherzteste Kochen nur das Unterstreichen einer Ausnahmesituation.
Und dann gibt es noch die Rampensau unter den Osterhasen: der Himbeerschokohase, der etwas fast unanständig Erotisches an den Tag legt.
Das Prückel ist ein Lebensbegleiter durch sämtliche Lebensphasen geworden.
Hier gibt es immer noch täglich alles zu treffen, was man in der Stadt Salzburg treffen kann.
Ohne Fettnäpfchen schaffe ich leider die meisten großen Empfänge nicht zu Ende zu bringen. Wobei ich diese Fettnäpfchen wirklich nicht suche. Sie finden mich einfach. Immer. So auch hier.
Kürbispudding ist – so seltsam die Kombination auch anklingen mag – eine intensive Erfahrung, die man nicht missen sollte.
Ein gutes Brot ist die direkte Verbindung zwischen dem Menschen und seiner Verwurzelung, schreibt Kolumnistin Julya Rabinowich.
Reise
Auf der Kunst-Alm gibt’s ka Sünd. Angeblich. Wenn man stattdessen Freuden sucht, wird man sie finden. Mitten im Nirgendwo und ein bisschen weiter. Oder, um mit den Betreibern zu sprechen: am Ende der Stresskurve.
"Ich bin ja im geliebten Wien sowieso tiefwurzelnd ortsverbunden und kann dadurch locker Ausflüge in andere Esstraditionen machen", schreibt Autorin Julya Rabinowich.