Rabinowich geht essen: Burgerrechte für alle!

Juicy Lucy, Sloppy Joe und El Chapo klingen entweder nach einer Comicwelt oder nach einem Mafiafilm.
Julya Rabinowich

Julya Rabinowich

Ein Burger kommt selten allein. Meistens kommt er in Begleitung von Pommes. Und in einigen Fällen auch mit Erinnerungen im Doppelpack. Manchmal schmecken sie, manchmal sind sie geschmacklos. In den ersten Burger biss ich im McDonald’s am Schwarzenbergplatz, in den letzten Vertreter dieser Spezies mit Amerikabezug in der Burger’s Bar im zweiten Bezirk.

Die Burger hier sind größer und gewichtiger (und folgerichtig auch preisgewichtiger) als jene im Vergleich in jeder Hinsicht eher schwachbrüstige Flachpatties im Maci. Burger’s Bar Burger sind ein transatlantisches Echo der Brüder und Schwestern im Geiste, die in New Yorks Häuserschluchten sehnsüchtig warten: Ein solcher Burger schickt einen verlässlich ins Reich der sehr, sehr Gesättigten. Und was ein echter, ernst zu nehmender Burger werden möchte, braucht dafür auch Wahlmöglichkeiten.

Die Wahl fällt schwer, weil die Burger’s Bar eine beachtliche Burgervielfalt bietet. Samt klingenden Namen. Juicy Lucy, Sloppy Joe und El Chapo klingen entweder nach einer Comicwelt oder nach einem Mafiafilm. Es gibt sie mit Creamcheese, mitten ins Fleisch gefüllt. Mit Lachs. Mit Huhn. Mit Pulled Pork. Mit gegrilltem Ziegenkäse. Mit Guacamole. Mit Zwiebelconfit. Mit Baconnaise, was so fetthaltig klingt, wie es dann auch ist. Mit Trüffelöl. Mit der totalen Perversion eines Ultimative Mac and Cheese-Burger mit Maccharoni – das cholesterinförderlichste Produkt aller Welten vermutlich. Oder ganz dezent, gesund und naked – als Patty mit frischem Salat statt Bun.

Oder mit einer scharfen Up-To-Million-Sauce, im Kleingedruckten auf der Menükarte ist eine leise Warnung zu finden: nur auf eigene Verantwortung. Das schreckte uns ab, wir wählten die Sicherheit: einmal den Gourmetburger mit Wagyu-Rind, Babyspinat, der ganz zart sich an den geschmolzenen Cheddarkäse schmiegte, Vogerlsalat zur Beruhigung des Gewissens und Speck zu dessen Belastung. Das Wagyu-Rind bot zudem eine nicht so ganz erfreuliche Überraschung an: Der Burger war mehr Beef Tatare als gut durch und überraschte innen mit gnadenloser Rohheit des fleischigrosa Gewebes. Die sofort einsetzende Assoziation mit der Stadt der Liebe war eine gut gemeinte, allerdings unerwünschte Zugabe – weckte aber augenblicklich wieder die Reiselust, die im vergangenen Jahr brutal beschnitten worden war.

Gelungener ging es mit der saisonalen Spielart zu, dem so zeitgerecht wie folgerichtig nicht Oktober- und nicht Dezember-, sondern Septemberburger benannten Verführer. Dieser kam mit der totalen Üppigkeit daher, die in Onionrings, Trüffelmayo und dem begehrten Zwiebelconfit mündete – eine triefende Vollendung zwischen zwei Briochedeckeln.

Burger’s Bar Wien
Vorgartenstraße 204, 1020 Wien
Tel. 01/958 71 38 oder 0676/940 34 51
burgersbar.at, eMail: office@burgersbar.at
geöffnet täglich von 11 bis 24 Uhr

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