Rabinowich geht essen: Royales

Wie sonst sollte man auch wissen, dass in Wien die warme Jahreszeit eingezogen ist, wenn nicht an Eissalonschanigärten.
Julya Rabinowich

Julya Rabinowich

In der Golddiggergasse der Innenstadt, wo sich Louis-Vuitton-Laden an Etroshop kuschelt und ein Ensemble nicht unter doppeltem Gehalt der Durchschnittsverdienenden kostet, kann man versuchen, die Lust nach Luxus wenigstens etwas weiter bei Agent Provocateur, wenn schon nicht bei Louboutin zu stillen.

Kann man, wenn man in das schöne, aber verflucht filigrane Zeug reinpasst. Man kann aber auch den Hut draufwerfen und schräg gegenüber in den Eissalon Tuchlauben crashen, da gibt es auch echten Luxus und eine erschütternd gute Walderdbeercreme und nicht minder gute fruchtigsäuerliche Schwarze Ribisel. Erstere allerdings nur zur Hochsaison, wird die resolute Dame des Hauses sagen und dann eine an der Hand nehmen und als Meisterin der Zeremonie durch die Eiskarte geleiten.

Die Creme Royale lässt wenigstens kurzfristig wahrhaft königlich fühlen: Mandelcreme mit Kaffeeeis, gekrönt von Caramelsauce und Nüsschen, die man auf knallorangen Retrohockern am Marmortischen einnimmt, während die Fiaker an dem Salon vorüberrumpeln.

Wären da nur nicht die Baumaschinen der nebenan gelegenen Baustelle. Aber wie sonst sollte man auch wissen, dass in Wien die warme Jahreszeit eingezogen ist, wenn nicht an Eissalonschanigärten, dem berauschenden Flieder und den eröffneten Baustellen.

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