Politik/Inland

Fleischmann leitet die ÖVP-Kommunikation- Das Comeback der Message Control?

Sie galten als sein engstes Umfeld. Zählten erst im Außenministerium, dann im Bundeskanzleramt zu seinen Vertrauten. Zu "Prätorianern", wie Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid sich selbst und andere bezeichnete.

Mit Sebastian Kurz' Abschied aus der Politik verließ auch sein Kern-Team sukzessive das politische Parkett. Jetzt ist einer von ihnen offiziell zurückgekehrt, weil er ein "Kommunikationsprofi" sei, wie Kanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer sagt.

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Einer, den jüngsten Außenminister medial inszenierte und die "Message Control" des türkisen Kanzlers Kurz kreierte.

Einer, der als Beschuldigter in der Umfragen-Affäre der ÖVP geführt wird. Einer, gegen den die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt.

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Warum die Volkspartei - die in Tirol als Liste Mattle antrat, mit Johanna Mikl-Leitner an der Spitze als "Niederösterreich Partei" in die Landtagswahl 2023 gehen wird - auf einen Kurz-Vertrauten und Beschuldigten setzt, beantwortet ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker. Der 49-jährige Burgenländer Fleischmann wird "mit seiner langjährigen Erfahrung die Kommunikation der Volkspartei auf neue Beine stellen". 

Der grüne Koalitionspartner reagiert auf die Bestellung Fleischmanns kritisch. "Das fragwürdige Bild, das dadurch nach außen entsteht, ist verheerend“, so die Grünen laut Ö1-Mittagsjournal in einem schriftlichen Statement.

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Die Kommunikation der Parteizentrale in der Lichtenfelsgasse war seit Nehammers Amtsantritt als ÖVP-Chef und durch den Abgang von Kurz Kommunikations- und Strategieteam (Gerald Fleischmann, Johannes Frischmann, Kristina Rausch, Stefan Steiner, Axel Melchior u.a.) gleichsam verwaist. 

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Warum Fleischmann selbst den Weg zurück in die Partei und damit auch in die Öffentlichkeit geht, sei dem letzten Jahr geschuldet, wie sein Umfeld sagt. Die Ermittlungen der WKStA hätten in den vergangenen Monaten keine neuen Ergebnisse gebracht. Er, Fleischmann, wolle nicht 5 Jahre bis zum Ende des Verfahrens warten, sondern arbeiten und einen Beitrag leisten. 

Das versuchten vor ihm Ex-Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, der im Frühjahr als Berater von Kanzler Nehammer agierte.

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Um den ÖVP-Korruptionsausschuss aus Partei-Sicht besser zu kommunizieren engagierte die ÖVP ebenfalls einen deutschen Profi: Georg Streiter, Vize-Pressesprecher von Kanzlerin Angela Merkel. 

Doch das alles reicht(e) offenkundig nicht, um die Volkspartei aus den Negativ-Schlagzeilen und den Umfrage-Tiefs zu bringen. 

 

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Während  Gerald Fleischmann, einst auch Medienbeauftragter im Kanzleramt - wohl auch öffentlich präsenter sein wird, ist es um den einstigen "Message Controller" - Kurz' Pressesprecher Johannes Frischmann still geworden. Er arbeitet seit Kurz' Rücktritt - wie bis dato Fleischmann - weiter im ÖVP-Klub. Kurz' dereinst engster Berater Stefan Steiner (er verließ die Politik und ist in der Privatwirtschaft tätig) wird wie Frischmann und Fleischmann als Beschuldigte in der Inseraten-Affäre geführt

Anders die ausgeschiedenen Regierungsmitglieder und ehemaligen Kurz-Mitarbeiter.

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Finanzminister Gernot Blümel wechselt an die Spitze von Superfund und zieht nach Zürich.

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Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger wird CEO des Fin-Tech Unternehmens Mountain View Data mit Sitz in Kärnten, das ebenfalls zum Firmenreich von Superfund-Gründer Christian Baha gehört. 

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Kurz' Kabinettschef im Bundeskanzleramt, Bernhard Bonelli, kehrt 2022 der Politik ebenfalls den Rücken und gründet B2B software growth equity fund. Kristina Rausch, dereinst für den Social Media-Auftritt von Kurz verantwortlich, wechselt wie Bonelli im Frühjahr in die Privatwirtschaft - zu Philipp Maderthaners Campaigning Bureau. 

In die Privatwirtschaft zieht es nach den Jahren in der Politik auch Lisa Wieser (ehemals Büroleiterin von Kurz), Köstingers Kabinettschef Gernot Maier und zuletzt Karl Nehammers Vizekabinettschefin.

Vera Regensburger ist Geschäftsführerin von AS²K, einem von Kurz und Alexander Schütz gegründeten Beteiligungsunternehmen. Sebastian Kurz selbst arbeitet zudem für US-Investor Peter Thiel und hat eine nach seinen Initialen benannte Beteiliungsfirma (SK Management). 

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