Was macht eigentlich Sebastian Kurz?
Bis auf Ausflüge ins Wiener Nachtleben Mitte März, von denen Selfies mit anderen Gästen zeugen, ist es ruhig geworden um den ehemaligen ÖVP-Chef und Kanzler. Das sei „auch Absicht“, heißt es aus Sebastian Kurz’ Umfeld.
Wiewohl er von deutschsprachigen Medien wegen seiner ehemaligen Funktion als Außenminister und Regierungschef als Gesprächspartner angefragt werde, wolle er sich nicht innenpolitisch äußern, schon gar niemandem politisch etwas ausrichten, heißt es. Das sei Aufgabe seiner Nachfolger Kanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg. Zu gegebener Zeit – möglicherweise rund um den ÖVP-Parteitag am 14. Mai – werde er wieder mehr öffentliche Präsenz zeigen.
ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner geht davon aus, dass Kurz an dem Parteitag teilnehmen wird.
Kurz’ beruflicher Fokus liegt derzeit auf seiner Selbstständigkeit. Diese hat der 35-Jährige – zu Politzeiten rund um die Uhr von einem Team umgeben – seit seinem Polit-Ausstieg Ende Dezember allein zu bewerkstelligen.
Geblieben ist ihm aus der ÖVP-Chef-Zeit seine Facebook-Seite, auf der er regelmäßig ihn mutmaßlich entlastende Medienberichte postet. Kurz wird – wie ein Teil seiner ehemals engsten Mitarbeiter sowie Ex-Ministerin Sophie Karmasin und Meinungsforscherin Sabine Beinschab – als Beschuldigter in der Inseratenaffäre geführt.
Geblieben ist auch der Wohnsitz in Wien, wo er mit Freundin Susanne und dem wenige Monate alten Sohn Konstantin lebt. Mit der Familie will er alsbald mehrere Wochen am Stück verreisen.. Sein Ende 2021 verlautbartes Engagement als "Global Strategist“ beim US-Tech-Investor Peter Thiel mache es jedoch nicht erforderlich, gleich ganz in die USA umzuziehen.
In welchen Bereichen Kurz konkret noch Akquise betreibt und um welche Projekte es sich handelt, darüber hüllt sich sein Umfeld vorerst in Schweigen. Nur so viel: Seine Reisen würden ihn derzeit in die USA, die Arabischen Emirate (u..a Dubai, Abu Dhabi), nach Israel und in die Schweiz führen.
Welche kolportierten Aufsichtsratsmandate Kurz alsbald innehaben soll, das wolle man ebenfalls erst zu gegebener Zeit bekannt geben. Nur so viel lassen die Message Controller des türkisen Ex-Kanzlers wissen: Es handle sich um keine österreichischen Unternehmen.
Apropos Unternehmen: Die nach Sebastian Kurz’ Initialen benannte „SK Management GmbH“ weist laut Firmenbucheintrag „Halten von Beteiligungen“, „Beteiligungsverwaltung“, „Erbringung von Managementdienstleistungen“ und „Unternehmensberatung“ als Geschäftszweck aus.
Der Sitz der GmbH, deren Alleingeschäftsführer Kurz ist und die eine Stammeinlage von 35.000 Euro ausweist, befindet sich in Burgschleinitz-Kühnring in Niederösterreich. Das habe familiäre Gründe. Ein Teil von Kurz’ Familie lebt dort. Geändert habe sich für den Neo-Unternehmer indes der Stellenwert seiner Social-Media-Accounts. Statt „Likes“ auf Facebook und „Retweets“ auf Twitter zählten für ihn nun mehr die „Follower:innen“ auf der Karriereplattform LinkedIn – derer hat Kurz gegenwärtig knapp über 81.000.
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