„Allez le Foot“ im Lycée français

Neymar JR zu Vini JR, der gibt weiter zu Toni Kroos, der sieht Ronaldo. Doch den Lochpass fängt einer ab, der eine Österreich-Dress trägt und aussieht, als wäre er der jüngere Bruder von Ralf Rangnicks Lieblingsschüler Nicolas Seiwald.
Arthur Wagner zeigt mit dem Daumen nach oben. Er ist selbst Schüler im Lycée français. Siebente Klasse, im Zeitfenster zwischen der bereits absolvierten schriftlichen und der noch bevorstehenden mündlichen Französisch-Matura.
Wir stellen Ihnen zur EURO insgesamt 23 Protagonisten aus der Wiener Fußballwelt vor. Jede Person steht für eines der 23 Länder, die sich neben Österreich für die EM qualifiziert haben.
Egal ob Highlander in Kaisermühlen, Schiedsrichter aus dem Gastgeberland Deutschland, der slowakische Masseur vom SC Mannswörth, die Torfrauen aus Italien und Serbien oder der dänische U-8-Spieler bei Union Mauer - alle haben dieses Leuchten in den Augen, wenn sie erklären, was den Reiz des Fußballs ausmacht und was sie ihrem Heimatland bei der EURO zutrauen.
Teil 1: Ein deutscher Schiri pfeift in Wien. Geht das?
Teil 2: Ein Schotte vereint Fußball-Nationen – in Wien-Kaisermühlen
Teil 3: „Dagi“ wartet auf Nachricht aus Serbien
Teil 4: Wo Floridsdorfs Fußball an Slowenien erinnert
Teil 5: „Als Engländer kannst du nur eines: hoffen“
Teil 6: Polnische Feiertage auf dem FavAC-Platz
Teil 7: „Bei uns in Ungarn gibt es mehr Akademien“
Teil 8: Er heiratet um elf, Belgien spielt um 21 Uhr
Teil 9: „Danish Dynamite“ im Südwesten von Wien
Teil 10: „Super Laura“ hält für FC Mariahilf und Italien
Teil 11: Ein Hauch „La Liga“ in der Wiener DSG-Liga
Teil 12: Ganz Georgien feiert. Lange hat man darauf gewartet
Teil 13: „Hopp, Schwyz“ in einem Wiener Vorstadt-Park
Teil 14: „Duda“ träumt von einem Finale des Friedens
Teil 15: Ankerbrot – mit einem gepfefferten Schuss Albanien
Teil 16: Ein Portugiese auf der Wiener Marswiese
Teil 17: Die Türkei bei der EM? Für sie zweitrangig!
Teil 18: Mittelblocker bei Sokol – mit Start-up in Wien
Dennoch folgt der in Paris geborene Filius eines in Wien tätigen Juristen auch an diesem Samstag dem Ruf seines Mentors Johannes Linhart auf den Sportplatz des ASKÖ WAT Brigittenau. Dort steht er dem Cheftrainer beim Training all der Buben und Mädchen als dessen Assistent zur Seite.
Was Linhart, der selbst aus einer Wiener Diplomatenfamilie stammt, für das Privatgymnasium seit dem Jahr 2009 auf die Beine stellt, ist à la bonne heure: 185 Schüler und Schülerinnen hat er für die sechs Trainingsgruppen aktuell auf seinem Zettel.

In einem Team seinen Platz finden, zum ersten Mal den Teamgeist spüren, aber auch Respekt für die Gegen- und die Mitspieler aufbringen, das alles lernte auch Arthur Wagner in der Fußballsektion der Association Sportive du Lycée Français.
Als Siebtklässler kann er nun seine Erfahrungen an Jüngere weitergeben und sich nebenbei auch ein kleines Taschengeld dazuverdienen.
Melange aus Mbappé und Griezmann
Zum ersten Mal gekickt hat er in seiner ersten Schule in Paris. Wenn er heute selbst Fußball spielt, will er „eine Mischung aus Kylian Mbappé und Antoine Griezmann“ sein: Schnell, torgefährlich, aber nicht nur ein Unterschiedsspieler, auch einer, der seine Mitspieler bestmöglich integriert.
Das erste Spiel der Équipe Tricolore gegen seine neuen Freunde aus Österreich wird Wagner noch in Wien sehen, die weiteren Spiele dann mit seiner Mutter und Großmutter im Haus in der Normandie.
Dass er lange mit den Franzosen mitfiebern wird können, davon geht er aus. Anders als seine Wiener Mitschüler hält er sich nicht lange mit der Vorrunde auf: „Ich glaube, dass wir ganz gute Chancen haben, das Finale zu gewinnen. Eigentlich gehe ich davon aus.“
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