„Duda“ träumt von einem Finale des Friedens

„Duda“ träumt von einem Finale des Friedens
EM-Porträts, Teil 14: Fedir Dudnyk aus Donezk feierte beim FC Kapellerfeld ein bemerkenswertes Comeback.
Von Uwe Mauch

Er hatte keinen Lauf, wie man im Fußball zum Pech sagt: „Zuerst habe ich mir in meinem wichtigsten Spiel des Jahres, im Derby gegen die U-17 von Dynamo Kiew, im Walerij-Lobanowskyj-Stadion, auch mein Vater und mein Manager waren da, das Kreuzband gerissen.“ Dann, nur wenige Wochen nach dem Trauma beim Fußball, schlugen die ersten Raketen in der Ukraine ein.

Fedir Dudnyk steht auf dem gepflegten Rasen des FC Kapellerfeld, gibt bereitwillig Auskunft, ringt bald mit den Tränen, bringt am Ende gerade noch heraus: „Sorry, aber ich habe dafür keine Worte.“

Wir stellen Ihnen zur EURO insgesamt 23 Protagonisten aus der Wiener Fußballwelt vor. Jede Person steht für eines der 23 Länder, die sich neben Österreich für die EM qualifiziert haben.

Egal ob Highlander in Kaisermühlen, Schiedsrichter aus dem Gastgeberland Deutschland, der slowakische Masseur vom SC Mannswörth, die Torfrauen aus Italien und Serbien oder der dänische U-8-Spieler bei Union Mauer - alle haben dieses Leuchten in den Augen, wenn sie erklären, was den Reiz des Fußballs ausmacht und was sie ihrem Heimatland bei der EURO zutrauen.

Teil 1: Ein deutscher Schiri pfeift in Wien. Geht das?

Teil 2: Ein Schotte vereint Fußball-Nationen – in Wien-Kaisermühlen

Teil 3: „Dagi“ wartet auf Nachricht aus Serbien

Teil 4: Wo Floridsdorfs Fußball an Slowenien erinnert

Teil 5: „Als Engländer kannst du nur eines: hoffen“

Teil 6: Polnische Feiertage auf dem FavAC-Platz

Teil 7: „Bei uns in Ungarn gibt es mehr Akademien“

Teil 8: Er heiratet um elf, Belgien spielt um 21 Uhr

Teil 9: „Danish Dynamite“ im Südwesten von Wien

Teil 10: „Super Laura“ hält für FC Mariahilf und Italien

Teil 11: Ein Hauch „La Liga“ in der Wiener DSG-Liga

Teil 12: Ganz Georgien feiert. Lange hat man darauf gewartet

Teil 13: „Hopp, Schwyz“ in einem Wiener Vorstadt-Park

Sie nennen ihn in Kapellerfeld (bei Gerasdorf) respektvoll „Duda“. Weil sie schnell erkannt haben, dass der 19-jährige Sportstudent aus Donezk ein Extra-Könner in ihrer Liga ist.

Seine fußballerische Grundausbildung erhielt er beim oftmaligen Champions-League-Teilnehmer Schachtar Donezk. Sein Können blitzt in jeder Aktion des Abschlusstrainings auf.

„Duda“ träumt von einem Finale des Friedens

Fedir Dudnyk: Geboren am 5. 6 2004 in Donezk, in der aktuellen Saison offensiver rechter Flügelspieler beim FC Kapellerfeld.

Ukrajinska Assoziazija Futbolu: Bei der EURO 2021 im Achtelfinale; bei der EURO 2024 in einer Gruppe mit Belgien, Rumänien und der Slowakei.

Das Leben ist manchmal so wie der Fußball: Nach einer Serie an Niederlagen folgen wieder hellere Zeiten. Die Sonne ist noch über dem Wienerwald gut zu sehen. Zuerst bringt ein ukrainischer Chirurg das Kreuzband wieder in Ordnung, dann ist auch die Reha in Wien, unterstützt von einem georgischen Trainer (er ist auch Teil dieser Serie), erfolgreich.

Dass „Duda“ zu seiner Familie nach Wien flüchten konnte, verdankt er wiederum der Tatsache, dass der russische Präsident seinen Angriffskrieg begann, als der Kicker noch nicht wehrpflichtig war.

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