Polnische Feiertage auf dem FavAC-Platz

Polnische Feiertage auf dem FavAC-Platz
EM-Porträts, Teil 6: Pawel Gasiorowski aus Krakau hat als Obmann beim FC Polska Wien Grund zum Jubeln.
Von Uwe Mauch

Es hat einen soziokulturellen Hintergrund, warum der FC Polska Wien auch das Heimspiel gegen Yozgatspor Wien am Sonntagabend austrägt. „Damit geben wir möglichst vielen Spielern die Chance, dabei zu sein“, erläutert Obmann Pawel Gasiorowski, während erste Schatten auf dem FavAC-Platz vom Ende des Wochenendes künden.

Gegen Ende der Saison immer das gleiche Szenario: Am Marathon aus Taufen, Erstkommunionsfeiern und Hochzeiten müssen auch die Wiener polnischstämmigen Kicker teilnehmen: Freitag nach der Arbeit los, am Sonntag nach ausgiebigen Festivitäten wieder zurück – zum Fußball in Favoriten.

Wir stellen Ihnen in den Tagen vor der EURO insgesamt 23 Protagonisten aus der Wiener Fußballwelt vor. Jede Person steht für eines der 23 Länder, die sich neben Österreich für die EM qualifiziert haben.

Egal ob Highlander in Kaisermühlen, Schiedsrichter aus dem Gastgeberland Deutschland, der slowakische Masseur vom SC Mannswörth, die Torfrauen aus Italien und Serbien oder der dänische U-8-Spieler bei Union Mauer - alle haben dieses Leuchten in den Augen, wenn sie erklären, was den Reiz des Fußballs ausmacht und was sie ihrem Heimatland bei der EURO zutrauen.

Teil 1: Ein deutscher Schiri pfeift in Wien. Geht das?

Teil 2: Ein Schotte vereint Fußball-Nationen – in Wien-Kaisermühlen

Teil 3: „Dagi“ wartet auf Nachricht aus Serbien

Teil 4: Wo Floridsdorfs Fußball an Slowenien erinnert

Teil 5: „Als Engländer kannst du nur eines: hoffen“

Einigen merkt man die Strapazen gegen das offensichtlich ersatzgeschwächte türkische Team auch auf dem Kunstrasen an. Dreißig Minuten lang ist das Spiel der 1. Klasse A mehr zum Haareraufen als zum Jubeln. Ausreichend Zeit immerhin, um mit Pawel Gasiorowski die Geschichte des FC Polska in Wien präzise aufzurollen.

Gegründet wurde dieser Fußballverein im Jahr 2000, genau genommen als eine Wirtshaustruppe: „Es gab damals kaum ein polnisches Lokal in Wien, das nicht eine eigene Mannschaft stellen konnte“, erzählt der heutige Obmann, der in der Angeligasse im zehnten Bezirk einen Installationsbetrieb mit zehn Mitarbeitern führte. Aber das sei „Geschichte“.

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