Mittelblocker bei Sokol – mit Start-up in Wien

Nehmen wir zum Beispiel den KSC Kaukasus, in der laufenden Saison Letzter in der letzten, untersten Liga des Wiener Fußballverbands (Torverhältnis minus 54). Und spielen wir eine Runde „PickYourSquad“. So heißt das Fantasyspiel, das Tobias Ofner mitentwickelt hat.
Stellen wir uns nun in der virtuellen Welt eine neue Mannschaft zusammen. Mit real existierenden Spielern. Und dann schauen wir, wie weit wir den FC Kaukasus in der Wiener Fantasy-Liga nach oben bringen können.
Wenn wir uns die richtigen Kicker aussuchen und die dann im wirklichen Leben sehr gut performen, ist sogar ein Durchmarsch bis hinauf in die Stadtliga möglich.

Wir stellen Ihnen zur EURO insgesamt 23 Protagonisten aus der Wiener Fußballwelt vor. Jede Person steht für eines der 23 Länder, die sich neben Österreich für die EM qualifiziert haben.
Egal ob Highlander in Kaisermühlen, Schiedsrichter aus dem Gastgeberland Deutschland, der slowakische Masseur vom SC Mannswörth, die Torfrauen aus Italien und Serbien oder der dänische U-8-Spieler bei Union Mauer - alle haben dieses Leuchten in den Augen, wenn sie erklären, was den Reiz des Fußballs ausmacht und was sie ihrem Heimatland bei der EURO zutrauen.
Teil 1: Ein deutscher Schiri pfeift in Wien. Geht das?
Teil 2: Ein Schotte vereint Fußball-Nationen – in Wien-Kaisermühlen
Teil 3: „Dagi“ wartet auf Nachricht aus Serbien
Teil 4: Wo Floridsdorfs Fußball an Slowenien erinnert
Teil 5: „Als Engländer kannst du nur eines: hoffen“
Teil 6: Polnische Feiertage auf dem FavAC-Platz
Teil 7: „Bei uns in Ungarn gibt es mehr Akademien“
Teil 8: Er heiratet um elf, Belgien spielt um 21 Uhr
Teil 9: „Danish Dynamite“ im Südwesten von Wien
Teil 10: „Super Laura“ hält für FC Mariahilf und Italien
Teil 11: Ein Hauch „La Liga“ in der Wiener DSG-Liga
Teil 12: Ganz Georgien feiert. Lange hat man darauf gewartet
Teil 13: „Hopp, Schwyz“ in einem Wiener Vorstadt-Park
Teil 14: „Duda“ träumt von einem Finale des Friedens
Teil 15: Ankerbrot – mit einem gepfefferten Schuss Albanien
„Noch ist das Zukunftsmusik“, muss Tobias Ofner spontane Gamer-Euphorie in Wien bremsen. In den USA beteiligen sich Millionen von Menschen an Fantasyligen für Eishockey, Football oder Basketball. Auch für die englische Premiere League gibt es längst eine Liga, in der sich jeder Mitspieler als Fußballmanager ohne reales Risiko beteiligen kann.
Der Wiener Volleyballer mit tschechischen Wurzeln und zwölf weitere Start-up-Mitarbeiter wollen die Idee nun in Europa auf ein neues Level bringen. Tobias Ofner erklärt: „Wir verdienen mit ‚PickYourSquad‘ bereits Geld in Sportarten wie American Football, Volley- oder Handball und wollen unser Portfolio deutlich ausweiten.“
Dazu gehört auch der Wiener Amateurfußball. Ein dickes Brett, das man sehr hartnäckig bearbeiten muss, wie auch Ofner und seine Kollegen bereits feststellen durften.

Tobias Ofner: Geboren am 25. 12. 2000 in Wien, Mittelblocker bei Sokol Wien, Firmenmitbegründer.
Fotbalová asociace České republiky: Europameister 1976, Zweiter bei der EM 1996; bei der EURO 2024 in einer Gruppe mit der Türkei, Portugal und Georgien.
Der 1,95-Meter-Mann zählt im Übrigen zu den besten Mittelblockern in der österreichischen Volleyball-Bundesliga. Er spielt für jenen Wiener Verein, der diese Ballsportart vor etwas mehr als hundert Jahren von Tschechien nach Österreich importiert hat. Und springt für Sokol Wien in die Höhe.
Komenský lässt grüßen
Dass Ofner für Sokol spielt, hat mit seiner Mutter zu tun. Die ist auch mit Volleyball aufgewachsen, in Dubi, einer nordtschechischen Stadt an der Grenze zu Deutschland.

Heute ist sie Direktorin in der Komenský-Volksschule am Sebastianplatz im dritten Bezirk, in der die Kinder in tschechischer Sprache unterrichtet werden.
Und wer das möchte, der kann hier auch den tschechischen Nationalsport Volleyball von klein auf erlernen. Tobias Ofner wollte das und arbeitete sich mit der Zunahme an Jahren und Körpergröße bis in die Bundesliga nach oben.

Bereits seit Wochen ruht die erste Liga. Daher bleibt Zeit für Beachvolleyball und auch für die EURO im Fernsehen.
Auf die Frage, was wir von unseren nördlichen Nachbarn erwarten dürfen, meint der 23-jährige Top-Sportler, der so wie sein jüngerer Bruder auch perfekt Tschechisch spricht: „Ich bin jetzt nicht der Insider, aber ich bin schon froh, dass sie sich qualifiziert haben. Das Achtelfinale wäre schön.“
Kommentare