Ankerbrot – mit einem gepfefferten Schuss Albanien

Ankerbrot – mit einem gepfefferten Schuss Albanien
EM-Porträts, Teil 15: Arijeton Ziba sorgt für ein bemerkenswertes sportliches Comeback eines Favoritener Traditionsklubs.
Von Uwe Mauch

„Die sind alle sehr gute Jungs“, lobt der junge Obmann die Spieler seiner ersten Mannschaft, während sie sich gegen den tief stehenden Tabellennachzügler Union Triester SC geduldig ihre ersten nennenswerten Torchancen erarbeiten.

Arijeton Ziba, auf seinem roten Sporttrikot steht Toni, ist aber auch kein ganz Schlechter: Der 36-jährige Betriebswirt hat vor inzwischen zwanzig Jahren im albanischen Profifußball sein Debüt gefeiert, hat dann in der ersten Liga seines Heimatlandes „sehr gut verdient“, ehe ihn ein Zweikampf nur zehn Minuten vor Spielende aus einem sorglosen Leben riss.

Wir stellen Ihnen zur EURO insgesamt 23 Protagonisten aus der Wiener Fußballwelt vor. Jede Person steht für eines der 23 Länder, die sich neben Österreich für die EM qualifiziert haben.

Egal ob Highlander in Kaisermühlen, Schiedsrichter aus dem Gastgeberland Deutschland, der slowakische Masseur vom SC Mannswörth, die Torfrauen aus Italien und Serbien oder der dänische U-8-Spieler bei Union Mauer - alle haben dieses Leuchten in den Augen, wenn sie erklären, was den Reiz des Fußballs ausmacht und was sie ihrem Heimatland bei der EURO zutrauen.

Teil 1: Ein deutscher Schiri pfeift in Wien. Geht das?

Teil 2: Ein Schotte vereint Fußball-Nationen – in Wien-Kaisermühlen

Teil 3: „Dagi“ wartet auf Nachricht aus Serbien

Teil 4: Wo Floridsdorfs Fußball an Slowenien erinnert

Teil 5: „Als Engländer kannst du nur eines: hoffen“

Teil 6: Polnische Feiertage auf dem FavAC-Platz

Teil 7: „Bei uns in Ungarn gibt es mehr Akademien“

Teil 8: Er heiratet um elf, Belgien spielt um 21 Uhr

Teil 9: „Danish Dynamite“ im Südwesten von Wien

Teil 10: „Super Laura“ hält für FC Mariahilf und Italien

Teil 11: Ein Hauch „La Liga“ in der Wiener DSG-Liga

Teil 12: Ganz Georgien feiert. Lange hat man darauf gewartet

Teil 13: „Hopp, Schwyz“ in einem Wiener Vorstadt-Park

Teil 14: „Duda“ träumt von einem Finale des Friedens

Sein linkes Bein war alles in allem kaputt. Die Erinnerung daran krampft ihn heute noch zusammen: „Ich musste dann ein halbes Jahr lang einen Gips vom Fuß bis zur Hüfte tragen.“

Aus, vorbei? Fußballer wie der gelernte Innenverteidiger Arijeton Ziba haben die Gabe, ein schon verloren geglaubtes Spiel noch zu drehen: „Ich habe dann mit meiner Frau eine Europa-Reise gemacht. Und es ist uns beiden gelungen, an der Uni in Wien zu inskribieren.“

Ein kompletter Neustart im Jahr 2012: Seine Frau beginnt ein Pädagogik- und er ein Wirtschaftsstudium. Beide arbeiten vom ersten Tag an, um sich in Wien das Leben zu finanzieren.

Ankerbrot – mit einem gepfefferten Schuss Albanien

Arijeton Ziba: Geboren am 8. 4. 1988 in Struga, nahe der Grenze zu Albanien in Nordmazedonien. Seit drei Jahren Obmann beim SV Ankerbrot in Favoriten.

Federata Shqiptare e Futbollit: Bisher ein Mal (2016) bei einer EURO, 2024 in einer Gruppe mit Italien, Spanien und Kroatien.

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