Slowakisches Ex-Model beim SC Mannswörth

Slowakisches Ex-Model beim SC Mannswörth
EM-Porträts, Teil 19: Milan Krško ist Clown, Müllaufleger, Statist und in der Wiener Stadtliga Masseur.
Von Uwe Mauch

Noch 45 Minuten bis zum Anpfiff der Stadtligapartie SC Mannswörth gegen FC Hellas Kagran. Nur Masseur Milan Krško ist ist jetzt noch zu Späßen aufgelegt. Einem Mannswörther Spieler, der in seinem engen Kammerl auf dem Massagetisch liegt, erklärt er: „Musst Du locker sein wie Milan. Milan ist ein Energiebündel. Macht er immer lustige Sachen.“

Milan ist mehr als Milan. Er ist ein Tausendsassa. In seiner Heimatstadt Bojnice, knapp 300 Kilometer von Wien entfernt, ist er zunächst ein talentierter Kicker. Weil er den Aufnahmetest auf der Sportuniversität in Bratislava nicht schafft („um nur einen besch... Punkt“) und sich beim Fußball verletzt („zwei schwere Knie-OPs“), wird er zunächst Model in Wien.

Slowakisches Ex-Model beim SC Mannswörth

Auf dem Mini-Eiskasten in seinem Masseurkammerl zeigen Fotos einen jungen Feschak. Milan sagt stolz zum Spieler, den er locker macht: „Schau her, das ist Milan.“

Der Jungkicker zeigt sich beeindruckt. Aber er muss auch lachen. Milan ist auch Clown, gar nicht abwertend gemeint. Er tritt regelmäßig für die Agentur „Partyspaß“ vor Kindern auf. Er war auch schon Statist in der Wiener Staatsoper und wird heuer im Sommer auf der Seebühne in Mörbisch als Statist zu sehen sein. My Fair Lady.

Slowakisches Ex-Model beim SC Mannswörth

Weil er sich aber nirgends eine goldene Nase verdienen kann, schon gar nicht als Masseur in Mannswörth, steht er an jedem Werktag vor 5 Uhr auf, um ab 6 Uhr im Dienste der MA 48 die randvollen Mistkübel im zwanzigsten Bezirk zum Müllauto zu bugsieren.

Nächster Spieler bitte zu Milan! Der Spieler lächelt, bevor er noch Milans Kammerl betritt. Was wird er heute für ein G’schicht’l hören? Milan sagt jedoch ernst: „Jetzt kannst du noch lachen, darfst dich entspannen, aber wenn der Schiedsrichter das Spiel anpfeift, musst du von der ersten Minute an zu 100 Prozent da sein.“

Der 43-jährige Slowake wohnt übrigens in der Seestadt in Wien-Aspern. Er war auch drei Jahre Masseur in Marchegg, in Sichtweite zur Heimat.

Die Fußballer des SC Mannswörth massiert er seit einem Jahr. Und es macht den Anschein, dass man hier mit seiner Arbeit zufrieden ist. Der Obmann bestätigt das jedenfalls und klagt sein Leid: „Es ist nicht so einfach, als Amateurverein einen guten Masseur zu bekommen.“

Slowakisches Ex-Model beim SC Mannswörth

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„Ich bete zu Gott“

Das Heimspiel gegen die vom Abstieg bedrohten Kagraner geht mit 2:3 verloren. Der Masseur findet tröstende Worte. Am nächsten Morgen muss er nach Mörbisch. „My Fair Lady“ mit Milan: Das kann nur ein Erfolg werden.

Der EM in Deutschland sieht er nicht so optimistisch entgegen: „Wir müssen mehr nach vorne spielen.“

Anderes elektrisiert ihn sowieso mehr: „Ich bete zu Gott, dass ich eine Frau finde, die zu mir passt.“

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